Energiewende: Pilotprojekt zur unterirdischen Speicherung von Wasserstoff
Wohin mit grünem Wasserstoff aus Elektrolyseuren? In Ostfriesland soll er im Untergrund gespeichert werden.

Wasserstoff, der mit erneuerbaren Energien gewonnen wurde, gilt als wichtiger Baustein der Energiewende. Das Problem ist aber, große Mengen des Gases zu speichern. In einem Pilotprojekt soll die Speicherung von Wasserstoff nun in den bestehenden Kavernen eines Salzstocks getestet werden.
Der Salzstock in Etzel in Ostfriesland ist zwölf Kilometer breit und fünf Kilometer hoch. Darin befindet sich eines der größten Kavernenfelder in Nordwesteuropa. Betrieben wird es von dem Unternehmen Storag, das die unterirdischen Speicher an Unternehmen der Energiebranche vermietet.
Die künstlich gebauten Hohlräume haben einen Durchmesser von etwa 60 Metern und sind bis zu 500 Meter hoch. Aktuell werden in 51 Kavernen etwa 4,3 Milliarden Kubikmeter Gas und in 24 weiteren rund 10 Millionen Kubikmeter Rohöl gelagert, darunter etwa ein Großteil der deutschen Rohölreserve. Über die 75 Kavernen hinaus können weitere Speicherholräume im Salzstock geschaffen werden. Platz ist für insgesamt 99 Kavernen.
Kavernen werden gekoppelt
Mit dem Forschungsprojekt H2Cast Etzel wollen die Projektbeteiligten die Umrüstung bestehender Kavernen und Anlagen im Ort für die künftige Speicherung von Wasserstoff erproben. Zwei bestehende Testkavernen werden dazu miteinander gekoppelt, sodass Wasserstoff zwischen den Speichern verschoben werden kann.
Knapp 100 Tonnen grüner Wasserstoff sollen für den Testbetrieb ab 2024 in die Speicher gefüllt werden. Da es bislang in der Region kein Pipelinenetz für Wasserstoff gibt, soll dieser mit speziellen Tanklastzügen angeliefert werden. Zudem wird - voraussichtlich ab Mitte 2023 - eine sogenannte Obertageanlage für das Ein- und Ausspeichern mit unterschiedlichen Druckzyklen gebaut.
"Wir wollen die Kaverneninfrastruktur ganzheitlich umwidmen, um den notwendigen Bedarf der Wasserstoffwirtschaft zu unterstützen", sagte Storag-Geschäftsführer Boris Richter bei der Vorstellung des Projektes. Nach Angaben der Initiatoren ist es das erste Projekt dieser Art zur Speicherung von Wasserstoff in Niedersachsen.
Niedersachsen fördert das Projekt
Das Bundesland, das seinen gesamten Strombedarf ab 2040 über erneuerbare Energien decken will, fördert das Projekt mit acht Millionen Euro. "Wir haben hier in der Region alles, was ineinandergreift, damit die Region und Niedersachsen eine zentrale Rolle bei der Energieversorgung der Zukunft einnehmen wird", sagte der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies (SPD). Damit meinte er neben Etzel den Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven, wo künftig auch Mengen von Strom aus Windkraft von der Nordsee anlanden sollen.
Zudem werden in dem Hafen Importterminals für Wasserstoff gebaut. Die Bundesregierung schätzt, dass 70 Prozent des künftigen Wasserstoffbedarfs über Importe gedeckt werden müssten.
Kritik an dem Projekt kommt von der Bürgerinitiative (BI) Lebensqualität Horsten-Etzel-Marx, die seit Jahren die Arbeiten auf dem Kavernenfeld verfolgt. "Der Wasserstoff darf nicht dazu führen, dass mehr Kavernen ausgesolt oder Ölkavernen umfunktioniert werden", sagte der BI-Vorsitzende Alexander von Fintel. Er befürchtet, dass durch weitere Kavernen der Boden auf dem Gelände weiter absacken könnte. Gegen die testweise Einlagerung von Wasserstoff hat die BI nichts einzuwenden. "Grundsätzlich ist die Energiewende notwendig", sagte von Fintel.
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