Energiewende: Anteil des Ökostroms am Bruttostromverbrauch wächst weiter

Die erneuerbaren Energiequellen sind weiter auf dem Vormarsch: Der Anteil an Strom aus nicht-fossilen Quellen ist im ausgehenden Jahr 2024 weiter gestiegen.
Gut 55 Prozent des Bruttostromverbrauchs seien aus erneuerbaren Quellen gedeckt worden, teilten der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) mit(öffnet im neuen Fenster) . Damit stieg der Anteil im Vergleich zum Vorjahr noch einmal.
Nach den vorläufigen Berechnungen von ZSW und BDEW wurden knapp 489 Terawattstunden (TWh) Strom erzeugt. Gegenüber 2023 ging die Stromproduktion um 2,4 Prozent zurück: Im Vorjahr wurden 500,5 TWh produziert. Davon stammten 284 TWh aus erneuerbaren Quellen.
Wichtigster Stromlieferant waren Windräder
Hauptstromerzeuger waren Windkraftanlagen an Land: Sie lieferten 115 TWh und damit 3,1 TWh weniger als 2023 (118,1 TWh). Das lag an einem vergleichsweise schwachen vierten Quartal - im Vorjahreszeitraum hingegen war die Ausbeute besonders hoch.
Auf Platz 2 mit deutlichem Abstand landeten Photovoltaikanlagen mit 72 TWh. Beim Solarstrom gab es großen Zuwachs. Die Photovoltaikanlagen lieferten 2024 über 12 TWh mehr Strom als 2023 (59,8 TWh), obwohl die Sonneneinstrahlung eher unterdurchschnittlich war. Grund war der Zubau Photovoltaik-Kapazität 2024 (17 GW) und 2023 (15,3 GW). In den Monaten Juni, Juli und August wurde erstmals durchgängig mehr als 10 TWh Strom pro Monat aus Solarenergie erzeugt.
Auf Platz 3 bei den Erneuerbaren landete die Biomasse inklusive des biogenen Anteils der Siedlungsabfälle mit gut 49 TWh, was in etwa der Menge aus dem Vorjahr entspricht (49,1 TWh). Offshore-Windparks 2024 speisten knapp 27 TWh ins Netz, 3 TWh mehr als 2023 (24 TWh). Der Zuwachs ist laut ZSW und BDEW auf den Bau neuer Anlagen in diesem und dem vergangenen Jahr sowie auf reduzierte Abregelungen zurückzuführen.
Viel Regen führte zu Zuwachs bei der Wasserkraft
Zuwachs gab es auch beim Strom aus Wasserkraftanlagen: Sie lieferten knapp 21 TWh. 2023 waren es 18,8 TWh. Zu diesem Ergebnis trugen überdurchschnittliche Niederschläge bei.
"Dass wir mit einem erneuten Rekordwert eine derart hohe Quote erreichen konnten, zeigt, wie erfolgreich der Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland verläuft" , sagt BDEW-Chefin Kerstin Andreae. "Erfreulich ist, dass die Erneuerbaren mittlerweile fast durchgängig mehr als die Hälfte des Stromverbrauchs decken."
Die beiden Organisationen wiesen darauf hin, dass es noch große Aufgaben beim Ausbau der Stromnetze gebe, um zu verhindern, dass an Tagen mit geringerem Strombedarf Anlagen vom Netz genommen werden müssten, sowie bei der Solarenergie. Her müsse die Abhängigkeit von Lieferungen aus dem Ausland reduziert werden. Eine Chance biete der Net Zero Industry Act Chancen, "mit dem Aufbau von Produktionskapazitäten für die Photovoltaik ebenso wie für Windenergie-Anlagenkomponenten höhere Wertschöpfungsanteile zu generieren und den Industriestandort Deutschland zu stärken" , sagte ZSW-Vorstand Frithjof Staiß. "Diese Chance sollte nicht vertan werden."



