Energieversorgung: "Die trockenen Sommer waren eine größere Herausforderung"
Die Coronakrise ist auch für die deutschen Energieversorger eine völlig neue Situation. Wie kommen sie zurecht? Wir haben nachgefragt.

Das Coronavirus legt sich wie ein zähklebriger Brei über den Globus und lähmt das öffentliche Leben. Energieversorger, Wasserwerke, Tankstellen und Telekommunikationsanbieter haben sich auf den Ernstfall vorbereitet. Sie sind schließlich zur sogenannten Daseinsfürsorge verpflichtet: Das ist die Aufgabe des Staates, die für ein menschliches Dasein als notwendig erachteten Güter und Dienstleistungen bereitzustellen.
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Das klappt bislang reibungslos. Zumal das Virus nicht die technischen Anlagen betrifft, wie es bei anderen Katastrophen, etwa Erdbeben oder Hochwasser, der Fall sein kann, sondern die Mitarbeiter. Und die kann man effektiv schützen. Viele sind bereits im Homeoffice, andere in sogenannter Reserve. Dazu zählen etwa Servicepersonal oder Mitarbeiter in den Schaltstellen, die sich für den Ernstfall bereithalten. Monteure werden getrennt, damit sie nicht gleichzeitig ausfallen.
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ist daher gelassen: "Wir nutzen in weiten Teilen Fernwirktechnik und verfügen über einen hohen Automatisierungsgrad. Besondere Beachtung finden Arbeitsbereiche wie Leitstellen, Entstörungsdienste sowie dazugehörige Unterstützungsprozesse. Hier werden zusätzlich vorsorgliche Maßnahmen für den Fall einer Quarantäneanordnung ergriffen. Die Unternehmen vor Ort bewerten kontinuierlich, welche spezifischen Maßnahmen erforderlich sind", sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.
Zu den Maßnahmen zählen:
- Zutrittsbeschränkungen für relevante Gebäudebereiche
- Schutz des Schlüsselpersonals zur Sicherstellung der betrieblichen Abläufe innerhalb der Organisation zur Sicherstellung eines Notbetriebs
- gegebenenfalls die Isolierung von notwendigem Fachpersonal für den Betrieb sensibler Bereiche voneinander
- gegebenenfalls Vorkehrungen, damit Personal bei Auftreten eines Verdachtsfalls im Team aus getrennten Räumen arbeiten kann
- die Planung des Personaleinsatzes nach ausgearbeiteten Notfallschichtplänen
"Das spielt sich täglich besser ein"
Stephan Natz, Pressesprecher bei den Berliner Wasserbetrieben, sagt: "Das Zusammenspiel von vielen Leuten im Homeoffice, von Freigestellten in Bereitschaft und den aktiven Schichtbesatzungen gab es noch nie. Das spielt sich täglich besser ein. Aber die Wasserförderung, -aufbereitung und -verteilung ist absolute Routine. Von Engpässen sind wir meilenweit entfernt." Sämtliche Wasserwerke seien mit Notstromgeneratoren ausgerüstet. "Die beiden trockenen Sommer waren eine viel größere Herausforderung für uns", sagt Natz.
Was man jedoch merke: Die in den Haushalten genutzten Wassermengen stiegen, was in erster Linie am Händewaschen liegen dürfte. Rückläufig seien derweil jene Mengen, die in Städten wie Berlin zulasten der Touristen gingen. Ebenso werde in der teils ruhenden Industrie weniger Wasser verbraucht.
Auch der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) in Berlin sieht die Situation entspannt: "Der Umgang mit dem Coronavirus und den sich dynamisch ändernden Lagen ist auch für die kommunalen Unternehmen als Eckpfeiler der Daseinsvorsorge und Betreiber kritischer Infrastrukturen eine Herausforderung. Ziel ist es, die Menschen auch im Krisenfall sicher mit Strom, Wärme, Wasser und schnellem Internet zu versorgen und ihren Abfall und das Abwasser sicher zu entsorgen. Gegenwärtig ist die Ver- und Entsorgung nicht gefährdet", sagt ein Sprecher des VKU.
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Der Strom fließt |
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die generatoren synchronissieren sich auf das netz....dafür braucht es kein kommunikation...
Da gibts keine verlust, nur weniger gewinn
Am Ende zeichnet es sich dann eben doch aus, wenn nicht planlos investiert wird, sondern...