Energiekosten: Investitionen in Kraftwerke zwischen riskant und sicher

Eine Studie der Boston University(öffnet im neuen Fenster) zeigt, dass mehr als die Hälfte aller weltweiten Energieprojekte ihr Budget überschreiten. Erkennbar ist in den Daten von 662 weltweiten Bauprojekten aus den Jahren 1936 bis 2024 ein klares Muster.
Im Durchschnitt ist jedes Projekt 40 Prozent teurer als ursprünglich veranschlagt und dauert zwei Jahre länger als erwartet. Die Gesamtkosten von 1.358 Milliarden US-Dollar, die in der Studie in Energy Research & Social Science(öffnet im neuen Fenster) untersucht wurden, hätte sich somit nach Plan nur auf 970 Milliarden summieren dürfen.
Drei Hauptverantwortliche
Am teuersten und riskantesten war es bisher, in ein Atomkraftwerk zu investieren. Im Durchschnitt kostete jedes davon über 100 Prozent oder 1,5 Milliarden mehr als zunächst veranschlagt. Die Werte sind nicht inflationsbereinigt, würden bei aktuellen Projekten somit deutlich höher ausfallen.
Auch Investitionen in Anlagen, die Wasserstoff produzieren sollen oder CO 2 binden können, waren riskant, weil die Budgets überdurchschnittlich oft erhöht werden mussten. Laut Erstautor Benjamin Sovacool wirft dies die Frage auf, wie wirtschaftlich die Herstellung von Wasserstoff mit erneuerbaren Energien tatsächlich ist.
Positivbeispiele
Eingehalten werden Budgets und Bauzeiten in hohem Maße bei Solaranlagen und bei Projekten, die das Stromnetz betreffen. Hier war sogar zu beobachten, dass die Bauzeit unterschritten und der Kostenrahmen nicht ausgenutzt wurde.
Insgesamt ist laut Studie zu beobachten, dass das Risiko explodierender Kosten mit der Größe der Projekte zunimmt. Es steigt signifikant bei Kraftwerken mit mehr als 1.500 Megawatt Leistung. Kleinere Projekte, typischerweise Windkraft- und Solarparks, könnten demnach nicht nur schneller errichtet werden, sondern sind auch mit einem geringeren finanziellen Risiko verknüpft, als aus den Planungen hervorgeht.



