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Energie: Student wollte Fusionsreaktor in der Wohnung bauen

Dabei sei der "nervigste Teil dieses Projekts" der Bau des Vakuumsystems gewesen. Der Mathematikstudent hat sich Hilfe bei einem KI -Chatbot geholt.
/ Patrick Klapetz
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Der kleine Fusionsreaktor des Studenten (Bild: Hudhayfa Nazoordeen)
Der kleine Fusionsreaktor des Studenten Bild: Hudhayfa Nazoordeen

Ein Mathematikstudent der Universität Waterloo (Kanada) hat in seinem Zuhause versucht einen Reaktor zu bauen(öffnet im neuen Fenster) , der einem Farnsworth-Fusor ähnelt. Anders als die bekannten Tokamak-Reaktoren (wie Iter) funktioniert er mit elektrostatischen Feldern statt mit Magnetfeldern. Dieser macht das Erreichen einer Kernfusion zwar in kleinen Mengen möglich, doch anders als bei Tokamak-Reaktoren, kann dieser physikalisch nicht effizient genug arbeiten, um als Energiequelle zu dienen. Entsprechend gelang dem Studenten auch keine Fusion.

Die Bauteile für seine Vorrichtung hat Hudhayfa Nazoordeen online erworben und rund 2.000 Dollar ausgegeben. Da Nazoordeen nach eigenen Angaben jedoch "keinerlei Erfahrung mit Hardware" hatte, verbrachte er die erste Woche damit, alle benötigten Komponenten zu beschaffen und zu bestimmen, bevor er letztendlich seinen Fusor an einen 12-kV-Transformator für Leuchtreklamen anschloss, um Plasma zu erzeugen.

Bau der Hauptkammer und das aufgetretene Vakuumproblem

In der zweiten Woche ging es um den Zusammenbau der Hauptkammer und des Gleichrichterkreises. In der dritten Woche baute er das Ganze in seiner Wohnung auf und begann, den Neontransformator zu integrieren.

Dann gab es jedoch ein Problem mit dem Vakuumsystem. "Das war bei Weitem der nervigste Teil dieses Projekts" , erklärte er auf X(öffnet im neuen Fenster) . Nazoordeen musste mehrere, winzige Lecks aufspüren und abdichten, um schließlich ein Vakuum von 25 Mikron zu erreichen(öffnet im neuen Fenster) .

Die Hilfe eines Chatbots

Nazoordeen entschied sich für einen MKS-901p-Wandler(öffnet im neuen Fenster) zur kontinuierlichen Überwachung und Steuerung des Vakuums. Bei seinem Projekt holte sich der Student von anderen Ingenieuren auf dem Campus, aber auch vom KI-Chatbot Claude 3.5 Unterstützung. "Ich habe Claude mit all meinen Datenblättern gefüttert und er hat mir dabei sehr geholfen" , so Nazoordeen.

Eine Fusion konnte nicht erreicht werden. Dafür sind wohl weitere technische Verbesserungen und möglicherweise der Übergang zu fortschrittlicheren Reaktorkonzepten erforderlich. Nun warte der Student auf die Finanzierung des "vollständigen Fusors" ab.

Nazoordeens Arbeit baut auf früheren Erfolgen von Olivia Li(öffnet im neuen Fenster) auf, einer Ingenieurin von der Universität Toronto, die im vergangenen Jahr in einer Wohnung in New York City ihren eigenen Fusions-Reaktor mit aus schwerem Wasser gewonnenem Deuteriumgas konstruierte. Li lobte die Leistungen von Nazoordeen auf X(öffnet im neuen Fenster) : "Viele Leute, mit denen ich gesprochen habe, waren vom Bau eines Fusionsreaktors begeistert. Hudzah ist die einzige Person, die es tatsächlich getan hat." Kürzlich machte ein britischer Schüler Schlagzeilen, weil er ebenfalls einen Fusionsreaktor baute .


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