Strompreis im Dentschlandnetz "noch nicht ausdiskutiert"
Sillober: Das werden wir sehen. Die Diskussion etwa über die Abstandsklauseln ist ja noch im Gange. Es darf nicht sein, dass ein hochsubventionierter Ladepark direkt neben einem Ladepark entsteht, der von einem Unternehmen auf eigenes Risiko gebaut wurde. Damit würde man immensen Schaden anrichten, weil dann die Investitionsbereitschaft der freien Anbieter einbrechen würde. Und beim Deutschland-Netz reden wir nur von 1.000 Standorten - das, was wir zusammen mit anderen Energieversorgern, Mineralölgesellschaften und anderen bauen, ist ja viel, viel mehr. Aber auch das Thema Strompreis ist ja noch nicht final festgelegt.
Edison: An den Stationen des Deutschland-Netzes, so steht es in der Ausschreibung, darf der Ladestrom nicht mehr als 44 Cent pro Kilowattstunde kosten.
Sillober: Das ist aber noch nicht ausdiskutiert. Vielleicht wird es auch etwas mehr und auch nicht an allen Standorten gleich. Wir sind zuversichtlich, dass man da vernünftige Lösungen findet. Aber wir sehen auch, dass das Deutschland-Netz den Ausbau der Infrastruktur bremst: Viele warten jetzt erst einmal ab. Wir hätten unser Angebot an den Raststätten beispielsweise gerne schon weiter ausgebaut in Richtung 20 Ladepunkte und mehr.
Edison: Sie haben die Planungen dafür gestoppt?
Sillober: Wir haben sie nicht gestoppt, aber die Auftragsvergaben ziehen sich gerade etwas, weil viele nicht wissen, wohin die Reise geht. Auch Tank&Rast bekommt ja Vorgaben aus Berlin, die aber noch nicht vollständig klar sind.
Edison: Wird sich denn die EnBW an den Ausschreibungen zum Deutschlandnetz beteiligen?
Sillober: Als größter Schnellladenetzbetreiber Deutschlands prüfen wir selbstverständlich unsere Beteiligung hier. Ich sehe es als unsere Pflicht, den Ausbau der Ladeinfrastruktur weiter voranzutreiben.
Edison: Das könnte aber Konsequenzen für ihr Pricing haben, oder? Aktuell zahlen Laufkunden ohne Vertragsbindung an den Schnellladern der EnBW 55 Cent pro Kilowattstunde, 46 Cent/kWh bei Vertragsbindung und einer monatlichen Grundgebühr von 5,99 Euro.
Sillober: Unser größtes Asset sind die einheitlichen Preise an allen Ladesäulen in Europa. Davon wollen wir nicht weg, sonst entsteht nur ein Wirrwarr ähnlich wie an Tankstellen.
Edison: Aktuell steigen die Strompreise aber insgesamt - nicht nur an den Ladesäulen.
Sillober: Ja, die Preise an den Strombörsen sind in den letzten Monaten tatsächlich deutlich gestiegen. Trotzdem haben wir nicht die Absicht, unsere Preisstruktur in absehbarer Zeit zu ändern.
Edison: Und die aktuellen Preise halten Sie für fair?
Sillober: Durchaus. Man darf bei der Elektromobilität ja auch nicht nur die reinen Energiepreise sehen. Das wäre zu kurz gesprungen - die Gesamtkosten sind entscheidend. Wenn ich den Dieselpreis subventioniere und dafür bei der Kfz-Steuer abkassiere, ist das ja auch eine Milchmädchenrechnung. Die Elektromobilität ist hochinteressant, weil die Verbrauchskosten deutlich niedriger sind als bei einem benzingetriebenen Auto. Ich bin aber überzeugt, dass wir eine gewisse Parität zu fossilen Kraftstoffen brauchen. Und die wird sich aufgrund der steigenden CO2-Abgaben auf Verbrenner in den kommenden Jahren noch weiter ausprägen. 44 Cent pro Kilowattstunde halte ich deshalb eher für eine absolute Untergrenze beim Ladestrompreis - und Preise im Bereich der 50er-Cent-Marke für gut erklärbar.
Edison: Haushaltsstrom ist aber derzeit noch deutlich günstiger.
Sillober: Der Vergleich ist schief. Auf der einen Seite kommt beim Haushaltsstrom zum Verbrauchspreis noch die Grundgebühr von bis zu 30 Euro im Monat dazu. Auf der anderen Seite entstehen bei der Ladeinfrastruktur auch andere Kosten als beim Haushaltsstrom - für den Aufbau und beim Betrieb der Standorte, neben den Kosten für die Strommengen auch welche für die bereitgestellte Leistung, die Aufwände für die hochverfügbare IT, für die Abrechnung und so weiter.
Edison: Könnte es da nicht eine gute Idee sein, den Autostrom-Preis an die Ladeleistung zu koppeln? Wer mit über 200 kW lädt, zahlt eine Art Express-Zuschlag.
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