Embedded World 2023: Zwischen Mikrocontrollern, Bildschirmen und Popcornmaschinen
Auf der Embedded World zeigen Hunderte Hersteller alles, was für industrielle Computer interessant ist. Einiges hätten wir auch gern privat.

Die Embedded World ist eine der wichtigsten Messen für eingebettete Elektronik – also alles vom Mikrocontroller für die smarte Glühbirne bis zur Industriesteuereinheit. Wir haben uns in Nürnberg zwischen den Hunderten Ausstellern umgesehen. Die Messe ist in erster Linie eine Industriemesse, überraschende Produktvorstellungen gibt es hier nicht. Die Anbieter präsentieren ihre Produkte und knüpfen Kontakt zu potenziellen Kunden.
- Embedded World 2023: Zwischen Mikrocontrollern, Bildschirmen und Popcornmaschinen
- Viele Produkte wirken vertraut
- Tausende Displays, Technik für 100.000 Euro
- Kurioses und Spannendes
Es ist aber keineswegs eine trockene Veranstaltung, die Aussteller geben sich viel Mühe, auf sich aufmerksam zu machen. Nur einige Stände chinesischer Anbieter wirken wie mit Word 97 entworfen. Das Spektrum der Produkte und Dienstleistungen ist extrem breit: Es reicht vom fertigen Computer bis zu den Einzelteilen, aus denen er zusammengebaut ist.
Aber auch Softwareanbieter und Dienstleister stellen aus – dieser Text entsteht während eines Vortrags von Cadence zu Entwurfssoftware für die Entwicklung sicherheitskritischer Hardware. Dabei zeigt sich, wie breit der Embedded-Markt mittlerweile ist: An der einen Ecke werden Mikrocontroller ausgestellt, die meisten mittlerweile mit 32-Bit-Architektur, an einer anderen finden sich große Stände von Microsoft und Amazon Web Services. An einigen Ständen geht es nur um Kabel, Antennen oder Steckverbinder.
Einige Trends lassen sich schnell erkennen: Kaum etwas kommt noch ohne drahtlose Verbindung aus, künstliche Intelligenz und Bildverarbeitung finden sich an allen Ecken. Ein weiteres großes Thema ist Sicherheit: Die hier gezeigte Technik wird oft in sensiblen Bereichen eingesetzt, abgesichert wird alles vom möglichen Ausfall über die Kommunikation bis hin zum Hypervisor, der die friedliche Koexistenz sicherheitskritischer Anwendungen mit einem normalen Betriebssystem garantieren soll.
Schwerpunkte Industrie und Automobil
An den Ständen der Hersteller von Mikrocontrollern und Systems on Chip (SoC) dreht sich vieles um Anwendungen im Auto. Der erwähnte sichere Hypervisor stammt von STM, am Stand von Renesas steht neben einem 400V-Inverter für Elektroautos ein Aufbau, der Schallquellen ortet.
Gedacht ist das als Totwinkelerkennung für autonome Fahrzeuge. Ein Mikrofonarray nimmt die Geräusche umgebender Fahrzeuge auf, ein Mikrocontroller entfernt mittels KI Hintergrundgeräusche und berechnet anhand der unterschiedlichen Lautstärken die Position der verbleibenden Schallquellen. KI findet sich auch an diversen anderen Stellen: An dem einen Stand verpasst sie den über eine Kamera gefilmten Schaulustigen ein digitales Skelett, an einem anderen prüft sie Kekse – die stellvertretend stehen für beliebige andere Produkte, die automatisch inspiziert werden.
Neben STM, Microchip, Infineon und Renesas stellt auch Raspberry Pi aus – hier versichert man uns nochmal, dass ab dem zweiten Halbjahr die beliebten Boards wieder verfügbar sein sollen. Die haben auch in der Industrie ihre Freunde gefunden, der guten Linux-Unterstützung sei Dank. Bei der Produktentwicklung ist die Raspberry Pi Foundation in den vergangenen Jahren zudem mehr auf die Industrie zugegangen. Ein natürlicher Schritt, sagt der Mitarbeiter, mit dem wir uns unterhalten. Beim Mikrocontroller RP2040 müsse sich die Konkurrenz allerdings noch nicht fürchten, hier gebe es noch wenige Industrieprojekte – zu neu.
Für den Einsatz in der Industrie werden reihenweise Mainboards, Speicher, SSDs und Gehäuse ausgestellt. Deren Hersteller bedienen oft auch den normalen Consumer-Markt.
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Viele Produkte wirken vertraut |
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