Embargo gegen Russland: Wie abhängig ist die IT-Industrie von Russland?
Russland exportiert nicht nur Öl und Gas, sondern auch viele Rohstoffe für die Elektronikindustrie. Droht neue Knappheit?

Mit Embargos soll Russland der Geldhahn abgedreht werden, um den Krieg gegen die Ukraine zu beenden. Allerdings exportiert das Land neben Öl und Gas auch Erze und Metalle. In einem Artikel des Economist wird darauf hingewiesen, dass Exportembargos daher auch die Elektronikindustrie beträfen. Das Land exportiert unter anderem Aluminium, Nickel, Kupfer, Kobalt, Platin und Palladium.
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- Russlands Weltmarktanteil
Doch wie gravierend wäre der Wegfall der russischen Exporte im Falle eines Embargos? Sind schon Auswirkungen zu sehen? Wir haben einen Blick auf den Weltmarkt und die aktuelle Situation an den Rohstoffbörsen geworfen.
Und tatsächlich: Auf den ersten Blick sieht es nach Preisschock aus. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine stiegen die Preise für Kupfer, Platin, Palladium und Zink sprunghaft an. Der Handel mit Nickel an der London Metal Exchange wurde sogar ausgesetzt.
Betrachtet man die Kursentwicklungen im längeren Zeitraum, sind die Ausschläge allerdings nicht ungewöhnlich, nach einem Tag waren die Preise wieder auf Normalniveau. Unsere Recherche zeigte aber auch: Der Rohstoffmarkt ist wesentlich komplexer, als die Namen der Elemente vermuten lassen. An Rohstoffbörsen wie der LME werden nämlich Kontrakte gehandelt. Diese Lieferversprechen werden teils zur Absicherung von Lieferverpflichtungen verschiedenster Legierungen genutzt.
Börse trifft auf Realwirtschaft
Nickel beispielsweise ist nicht gleich Nickel. Je nach Einsatz kommt es in Legierungen mit unterschiedlicher Reinheit zum Einsatz. Das Metall wird größtenteils nicht rein, sondern als Legierung gehandelt. Diese wird entweder raffiniert oder direkt verwendet wie in der Stahlindustrie, dem größten Abnehmer von Nickel. Der an der LME gehandelte Kontrakt wird zum Absichern aller Arten von Nickelhandel genutzt. Eingelöst werden kann er aber nur in hochreinem Nickel, für das am 8. März ein chinesischer Stahlkonzern keinen Anbieter fand.
So explodierte der Preis - nicht zum ersten Mal in der Geschichte des Kontrakts. Am selben Tag erreichten Gold, Platin, Palladium und Zink ihre Höchststände. Mittlerweile sind die Preise wieder auf dem normalen Niveau angekommen. Betrachtet man die langfristige Entwicklung, zeigt sich kein neuer Trend. Die Preise aller betrachteten Metalle sind in den vergangenen zwei bis drei Jahren deutlich gestiegen. Die Coronapandemie sowie vermehrte Nachfrage nach Elektronikprodukten und vor allem Akkus sind Gründe, allerdings keine unerwarteten. Die Preisverläufe aller hier erwähnten Metalle können beispielsweise bei Boerse.de eingesehen werden.
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Russlands Weltmarktanteil |
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Weil er die Ukraine nicht belagern möchte und das nur bedeutet: "Wenn ich mit der Ukraine...
1. Dafür braucht man kein Neon. 2. Was man manchmal nimmt ist Helium, für besondere...
Lass dir das von jemandem erklären, der es kapiert hat. Ich hab jetzt leider keine Zeit...
Kann man alles staatlich bereinigen. Steuern, Auflagen etc. für die Produkte/Gewinne in...
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