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Elon Musk und Manchester United: Der Meme-Lord braucht die Blutgrätsche

Wenn Musk twittert, zittern die Anleger und nun auch Fußball -Fans. Wie sich der Milliardär endgültig ins Abseits bewegt und wie die Öffentlichkeit damit umgehen sollte.
/ Lennart Mühlenmeier
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Deutet an und biegt rechts ab. (Bild: AAPIMAGE via Reuters Connect/Collage durch Golem.de)
Deutet an und biegt rechts ab. Bild: AAPIMAGE via Reuters Connect/Collage durch Golem.de

15. August 2022, Elon Musks Privatjet mit dem Kennzeichen N628TS(öffnet im neuen Fenster) landet im texanischen Austin, USA. Tags drauf um 19 Uhr Ortszeit schrillt der Anpfiff durch die Medienhäuser der Welt: Das selbsternannte Meme kündigt an(öffnet im neuen Fenster) , den Fußballverein Manchester United kaufen zu wollen(öffnet im neuen Fenster) - und rudert nur kurz darauf zurück(öffnet im neuen Fenster) : Das sei ein Meme auf Twitter, er würde den Verein nicht kaufen.

Während sich die Witze wie von selbst schreiben, befördert sich Musk von selbst ins Abseits. Wie viel Aufmerksamkeit verträgt der Milliardär? Darf man ihm überhaupt noch Aufmerksamkeit schenken und eine Welle machen? Und sind die Fans von Manchester United wirklich Fans - oder vielleicht nur Bots die zu einer Preissenkung führen könnten, sollte es doch so weit kommen?

Während die Anwälte Musks wohl bereits Schadensbegrenzungssanalysen durchführen und eine Mauer machen, berichtet Golem.de von einem Spiel, das Musk in der Öffentlichkeit eh gewinnt. Nur wie lange noch? Wenn Musk so weiter macht, hat er bald weniger als elf Freunde.

Ersatzbank oder Nachspielzeit?

Elon Musk ist ein Meme-Lord. Er spielt mit seinen öffentlichen Aussagen(öffnet im neuen Fenster) : für seinen Kontostand und all zu oft for the lulz. Er beschuldigt unbegründet Menschen als Pädophile und beleidigt Elizabeth Warren sexistisch, nachdem sie eine höhere Steuerlast für ihn forderte. Justin Trudeau ist für ihn Hitler. Und Bernie Sanders ist quasi tot, einfach weil er alt ist. Für alle diese Aussagen wird Musk zu selten auf die Ersatzbank geschickt, keine rote Karte.

Das Leben ist kein Spiel, schon gar nicht ein Fußballspiel. Aber für Musk ist die Welt ein Stadion mit ihm allein auf dem Spielfeld, auf dem disruptiv das Eckige ins Runde muss. Womögliche Geldstrafen tun dem reichsten Menschen der Welt nicht weh. Dabei begibt sich Musk mit Kursspekulationen zu Kryptowährungen, den eigenen Unternehmen und auch Twitter in reale Gefahren. Schon im Jahr 2018 hat die US-Börsenaufsicht SEC gegen Musk wegen illegalen Kursspekulationen ermittelt.

Musks Spiel um die öffentliche Aufmerksamkeit nähert sich der 90. Minute. Entweder weil er im Gefängnis landet und nicht mehr twittern kann, oder sobald Menschen merken, dass sie ihn nicht brauchen. Wir befinden uns im Endstadium des Kapitalismus, auf die Nachspielzeit kommt es an: Wie viele weitere Runden werden wir zulassen? Musk dribbelt sich selbst aus. Die Frage lautet allein, ob wir ihn auf die Ersatzbank schicken, indem wir nicht mehr auf jede Andeutung beim Sprint aufs Tor anspringen. Oder ob ihm die Schiedsrichter in Uniform die rote Karte zeigen.

IMHO ist der Kommentar von Golem.de [IMHO = In My Humble Opinion (Meiner bescheidenen Meinung nach)]


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