Zum Hauptinhalt Zur Navigation

Auf den Spuren der Nazi-Spione

Deutsche Agentennetze nutzten damals neutrale Länder wie Argentinien, Chile und Brasilien, um Informationen über Schiffsbewegungen an Berlin zu übermitteln. Diese Nachrichten wurden meist in einfachen Buchchiffren gesendet, verschlüsselt mit Phrasenbüchern oder Substitutionstabellen. Friedmans Team fing sie ab, entzifferte sie und leitete die Inhalte an die U.S. Navy und das FBI weiter.

1941 übernahm sie offiziell die Leitung der Unit 387, der kryptoanalytischen Abteilung der Coast Guard. Dort arbeitete sie mit einem kleinen Kreis aus hochspezialisierten Funktechnikern, Linguisten und Mathematikern.

Elizebeth Friedman richtete ein Netz aus Empfangsstationen ein, die den Kurzwellenverkehr zwischen Südamerika und Europa überwachten. Binnen weniger Monate hatte die Einheit mehr als hundert verschiedene Codes identifiziert.

Einer der wichtigsten Fälle war die sogenannte Operation Bolívar, das Spionagenetz der Abwehr in Lateinamerika. Deutsche Agenten nutzten Funkgeräte, um Informationen über amerikanische Konvois, den Schiffsverkehr im Panamakanal und Rüstungsfabriken an das Oberkommando der Wehrmacht zu melden. Die Funksprüche liefen meist über Argentinien und Brasilien nach Spanien und von dort weiter nach Berlin.

Friedman und ihr Team schafften es, diese Netze zu durchdringen. Sie rekonstruierten die Chiffrierverfahren der Abwehr, identifizierten Agentenverbindungen und halfen, ganze Funkzellen stillzulegen. Von ihr entzifferte Botschaften führten zu Verhaftungen deutscher Agenten in Brasilien, Chile und Mexiko(öffnet im neuen Fenster) .

Besonders bemerkenswert war, dass die Coast Guard unter Friedmans Leitung in technischer Isolation arbeitete: Weder die Navy noch das Army Signal Intelligence Service teilten damals bereitwillig Informationen.

Wissenschaft und kriminalistische Geduld

Auch die Eheleute konnten ihre Erkenntnisse also nicht miteinander teilen. Friedmans kleine Einheit arbeitete deshalb mit eigenen Mitteln und notierte jedes Detail handschriftlich – eine Mischung aus Wissenschaft und kriminalistischer Geduld.

Im Gegensatz zu vielen männlichen Kollegen schrieb Friedman ihre Arbeit nicht in akademischen Artikeln nieder, sondern lieferte analytische Memos, die direkt in operative Entscheidungen einflossen.


Relevante Themen