Elektroplattform SSP: Volkswagen baut komplett um

Volkswagen wird umgebaut zu einem Elektroauto-Hersteller mit zentraler Plattform, Robotertaxis und umqualifizierten Mitarbeitern.

Artikel veröffentlicht am ,
CEO Herbert Diess präsentiert New Auto.
CEO Herbert Diess präsentiert New Auto. (Bild: Volkswagen)

Volkswagen will den Konzern zum softwaregetriebenen Mobilitätsunternehmen umbauen und hat dazu seinen Plan New Auto vorgestellt. Vorstandsvorsitzender Herbert Diess sagte dazu: "Auf der Basis von Software ist der nächste, weitaus radikalere Wandel der Übergang zu deutlich sichereren, intelligenteren und schließlich autonomen Fahrzeugen. Das bedeutet für uns: Technologie, Geschwindigkeit und Skalierung werden eine zentralere Rolle spielen als heute."

Kern der Strategie ist eine universelle Produktarchitektur für Elektroautos sowie eine globale Softwareplattform, eine vom Konzern kontrollierte Zell- und Akkuproduktion sowie eine Mobilitätsplattform.

Eine Plattform für alle

Mit der SSP (Scalable Systems Platform) will Volkswagen eine einheitliche Plattform bauen. SSP ist die Nachfolgeplattform von MQB, MSB, MLB sowie MEB und PPE, auf der die Konzernmarken und VW selbst derzeit Elektroautos und Verbrenner bauen.

Ab 2026 will der Konzern die Produktion von reinen Elektrofahrzeugen auf der SSP starten. Wie bereits beim MEB wird auch die SSP für andere Automobilhersteller zugänglich sein. Die Plattform soll in einem neuen Zentrum für die Technische Entwicklung in Wolfsburg entwickelt werden.

Software als zentraler Kern für VWs Erfolg

Die Automotive-Software-Einheit Cariad soll bis 2025 die führende Softwareplattform als Backbone für alle Konzernfahrzeuge entwickeln. Derzeit arbeitet Cariad an drei Software-Plattformen: Die erste Software-Plattform 1.1 (E3 1.1) ermöglicht Upgrades und Over-the-Air-Updates für das MEB-Produktportfolio. 2023 soll Cariad die Premium-Software-Plattform 1.2 (E3 1.2) starten: Darin enthalten sind ein einheitliches Infotainment-System und Over-the-Air-Updates für Fahrzeuge von Audi und Porsche. Ab 2025 wird dann der Stack 2.0 (E3 2.0) entwickelt - ein einheitliches Betriebssystem für die Fahrzeuge aller Konzernmarken. Darin soll auch autonomes Fahren nach Level 4 enthalten sein und mit dem SSP arbeiten.

Bis 2030 soll Energie eine Kernkompetenz des Volkswagen-Konzerns werden, wobei darunter Akkuzelle, Akku sowie Laden verstanden werden. VW will mit Partnerschaften und der Abdeckung aller Teilbereiche von den Rohstoffen bis zum Recycling eine selbst kontrollierte Batterielieferkette aufbauen. Volkswagen will dazu eine Einheitszelle einführen, die in allen Fahrzeugen verbaut wird. Sechs Giga-Fabriken in Europa mit einer Gesamtkapazität von 240 Gigawattstunden bis 2030 sollen die Akkuversorgung sichern. Volkswagen betreibt diese aber nicht selbst: In Schweden wird eine Fabrik von Northvolt gebaut, die ab 2023 produzieren soll. In Salzgitter kooperiert der Konzern mit dem Zellspezialisten Gotion High-Tech aus China. Produktionsstart soll 2025 sein.

Ob in Spanien eine komplette Wertschöpfungskette für Elektroautos entsteht, prüft der Konzern noch.

VW-Ladeinfrastruktur wird ausgebaut

Zusätzlich wird VW die öffentliche Ladeinfrastruktur in Asien, Europa und Amerika weiter ausbauen und hat mit Enel X ein Joint Venture angekündigt, um die Infrastruktur in Italien zu verbessern und eine High-Power-Charging-Netzwerkinfrastruktur (HPC) mit mehr als 3.000 Ladepunkten mit jeweils bis zu 350 Kilowatt aufzubauen. VW plant, 18.000 HPC-Ladepunkte in Europa, 17.000 in China und 10.000 in den USA und Kanada aufzubauen.

Robotertaxis von VW

Im Bereich Dienstleistungen wird Volkswagen die Personenbeförderung in Angriff nehmen. Bis 2030 sollen autonome Shuttle-Flotten aufgebaut werden. Einige will VW selbst betreiben, andere mit Fahrzeugen ausstatten. 2025 soll der erste autonome Mobilitätsdienst in Europa starten. Auch im Fahrzeug-Sharing- und Mitfahrdienst-Geschäft will sich Volkswagen stärker engagieren.

Was passiert mit den Mitarbeitern?

Für die 660.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gibt es auch in anderer Hinsicht viel zu tun. Die Hälfte davon ist aktuell in der traditionellen Automobilproduktion tätig. Deshalb wird ein massives Transformationsprogramm gestartet, um die Beschäftigten zu qualifizieren.

Volkswagen erwartet, dass das Geschäft mit Verbrennermotoren die Umstellung auf Elektroautos finanzieren kann. Der Umstieg weg vom Verbrenner dürfte durch steigende CO2/Euro7-Kosten sowie steuerliche Nachteile verstärkt werden, schätzt der Konzern.

Warum jetzt?

Das Datum für die Präsentation von New Auto ist nicht ungefähr gewählt. Es wurde einen Tag vor der Verabschiedung der neuen EU-Klimastrategie vom Aufsichtsrat von Volkswagen genehmigt.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Thorgil 20. Jul 2021

VW hat doch einen riesen Vorsprung. Bei Elektroautos sind sie seit 2013 durchgängig...

bLaNG_one 16. Jul 2021

Grimreaper schrieb: Haufen Quatsch. Ich weiss ja nicht nicht,nwo du wohnst und wie du...

pete.kl 15. Jul 2021

Das mag für dich Stimmen, aber nicht für die Mehrheit. Nackte Hirsche werden heute kaum...

Oldy 14. Jul 2021

Grimms Märchen der Neuzeit. ^^



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Direkte-E-Fuel-Produktion
Porsches Masterplan hinter dem Verbrennerkompromiss

Der Sportwagenhersteller will künftig E-Fuels direkt im Fahrzeug produzieren. Dazu übernimmt Porsche das strauchelnde Start-up Sono Motors.
Ein Bericht von Friedhelm Greis

Direkte-E-Fuel-Produktion: Porsches Masterplan hinter dem Verbrennerkompromiss
Artikel
  1. BrouwUnie: Tesla verkauft Giga Bier zu einem stolzen Preis
    BrouwUnie
    Tesla verkauft Giga Bier zu einem stolzen Preis

    Tesla hat, wie von Elon Musk versprochen, nun eine eigene Biermarke im Angebot und verkauft drei Flaschen für knapp 90 Euro.

  2. Google: Ursache für Acropalypse-Lücke in Android seit Jahren bekannt
    Google
    Ursache für Acropalypse-Lücke in Android seit Jahren bekannt

    Eine wohl undokumentierte API-Änderung führte zu der Acropalypse-Sicherheitslücke. Das Problem dabei ist Google schon früh gemeldet worden.

  3. Sprachmodelle: Warum ChatGPT so erfolgreich ist
    Sprachmodelle
    Warum ChatGPT so erfolgreich ist

    KI-Insider Wie erklärt sich der Erfolg von ChatGPT, obwohl es nur eines von vielen Sprachmodellen und leistungsstarken KI-Systemen ist? Drei Faktoren sind ausschlaggebend.
    Von Thilo Hagendorff

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • ASUS VG27AQ1A QHD/170 Hz 269€ • Crucial P3 Plus 1 TB 60,98€ • ViewSonic VX3218-PC-MHDJ FHD/165 Hz 227,89€ • MindStar: be quiet! Pure Base 600 79€ • Alternate: Corsair Vengeance RGB 64-GB-Kit DDR5-6000 276,89€ und Weekend Sale • Elex II 12,99€ • 3 Spiele kaufen, 2 zahlen [Werbung]
    •  /