Elektronische Fessel: Hongkong überwacht Corona-Quarantäne mit Armbändern

Ankommende Reisende in Hongkong müssen mit Hilfe eines speziellen Armbands ihren Aufenthaltsort kontrollieren lassen.

Artikel veröffentlicht am ,
Ein Armband und eine App sollen die Quarantäne überwachen.
Ein Armband und eine App sollen die Quarantäne überwachen. (Bild: News.gov.hk/Screenshot: Golem.de)

Die chinesische Metropole Hongkong überwacht die Einhaltung von häuslicher Quarantäne wegen der Coronavirus-Pandemie mit Hilfe speziell entwickelter Armbänder und einer App. Nach Angaben der Hongkonger Behörden wird das Armband über die App mit dem Handy gekoppelt. Diese Technik soll dabei helfen, die Änderung der Kommunikationssignale mit künstlicher Intelligenz und Big Data zu analysieren, um festzustellen, ob sich unter Quarantäne stehende Personen an ihrem Wohnort aufhalten. Bis zu 60.000 Armbänder sollen zunächst produziert werden.

In einer weiteren Mitteilung versicherten die Behörden, dass diese Art elektronischer Fußfessel mit dem Datenschutz vereinbar sei. "Wir haben uns mit dem Datenschutzbeauftragten beraten. Er hat im Wesentlichen zugestimmt, dass wir die App nutzen können, um den Standort der Isolierten zu verfolgen", sagte Chief Information Officer Victor Lam. Nach Angaben von Lam registriert die App nicht direkt den Standort, sondern lediglich Veränderungen des Aufenthaltsortes, vor allem der Telekommunikations- und Kommunikationssignale im Umfeld der betroffenen Personen. Damit solle sichergestellt werden, dass die unter Quarantäne Stehenden zu Hause blieben.

Das Armband soll demnach schwer zu entfernen sein. Die Gesundheitsämter und die Polizei erhalten eine Warnung, wenn das Armband defekt sein sollte, das Smartphone keine Netzverhindung mehr hat oder sich das Gerät vom Aufenthaltsort entfernt. Weitere technische Details nannten die Behörden nicht. Möglicherweise registriert die App Veränderungen bei der angemeldeten Funkzelle oder den WLANs der Umgebung.

Haftstrafe oder Bußgeld drohen

Betroffene Personen berichteten nach Angaben des US-Senders CNBC, dass sie aufgefordert worden seien, mit dem Armband um ihr Haus herumzugehen, damit die App genau die Daten des Aufenthaltsortes registrieren könne. Bei Verstößen gegen die Quarantäne drohe ein Bußgeld von umgerechnet 644 US-Dollar oder eine sechsmonatige Haftstrafe. Ein ankommender Passagier, der das Armband nicht akzeptieren wollte, habe Hongkong mit einem anderen Flugzeug wieder verlassen müssen.

Seit dem 8. Februar 2020 mussten sich 50.000 Personen in Hongkong in häusliche Quarantäne begeben. Die Behörden rechnen mit einem weiteren Anstieg dieser Zahl, da Einreisende aus Europa, Asien und den USA nach ihrer Ankunft unter Quarantäne gestellt werden. 5.000 Armbänder seien bereits produziert worden. Tests seit dem 14. März hätten gezeigt, dass die Technik funktioniere. Bislang seien Apps wie Whatsapp oder Wechat genutzt worden, um häusliche Quarantäne zu überwachen.

Auch ändere Länder greifen inzwischen zu elektronischen Methoden, um den Aufenthaltsort von Bürgern in der Coronavirus-Pandemie zu überwachen. In Israel hat die Regierung inzwischen beschlossen, Mobilfunkdaten in den kommenden 30 Tagen zur Bekämpfung der Coronavirus-Epidemie zu nutzen. Damit sollten potenziell Infizierte gewarnt werden. Zudem soll die Einhaltung von Quaratäne-Maßnahmen überwacht werden. Die Regierung von Premierminister Benjamin Netanjahu nutzte dabei Anti-Terror-Gesetze, um die Überwachung ohne Zustimmung des Parlaments durchzusetzen.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Nammo
TikTok-Strombedarf bremst Expansion von Munitionshersteller

Der norwegische Rüstungskonzern Nammo kann nicht expandieren, weil ein Tiktok-Rechenzentrum die restliche Stromkapazität der Umgebung benötigt.

Nammo: TikTok-Strombedarf bremst Expansion von Munitionshersteller
Artikel
  1. GPT-4: Funken von allgemeiner künstlicher Intelligenz
    GPT-4
    "Funken von allgemeiner künstlicher Intelligenz"

    Microsoft Research enthüllt eine umfangreiche Sammlung von Fallbeispielen, die mit dem ChatGPT-Nachfolger GPT-4 erzeugt wurden. Die Ergebnisse sind beeindruckend.
    Eine Analyse von Helmut Linde

  2. X-59: Nachfolger von Concorde ermöglicht leisen Überschallknall
    X-59
    Nachfolger von Concorde ermöglicht leisen Überschallknall

    Das raketenbetriebene X-59-Flugzeug soll noch in 2023 starten. Trotz Überschallgeschwindigkeit soll der Concorde-Nachfolger der Nasa leise fliegen.

  3. Jugendschutz: Behörden gehen verstärkt gegen Twitter-Pornografie vor
    Jugendschutz
    Behörden gehen verstärkt gegen Twitter-Pornografie vor

    Mit einem KI-Tool suchen Medienanstalten nach jugendgefährdenden Inhalten. Derzeit erhalten Betreiber ungeschützter Accounts Briefe von der Polizei.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Große Amazon Rabatt-Aktion • Monitore bis -50% • Windows Week • Logitech bis -49% • Radeon 7900 XTX 24 GB günstig wie nie • Alexa-Sale bei Amazon • Kingston Fury 16GB DDR4-3600 43,90€ • MindStar: AMD Ryzen 7 5800X3D 309€ • 3 Spiele kaufen, 2 zahlen • MM-Osterangebote [Werbung]
    •  /