Elektronische Deichsel: Wissing fördert Münchner Testprojekt für Bus-Platoons

Statt langer Buszüge könnten in München künftig elektronisch gekoppelte Elektrobusse fahren.

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So könnten Elektrobusse im Pulk unterwegs sein.
So könnten Elektrobusse im Pulk unterwegs sein. (Bild: KIT)

Das Bundesverkehrsministerium fördert ein Testprojekt für autonomen und vernetzten Nahverkehr in München. Unter anderem würden digital miteinander gekoppelte Busse, sogenannte Platoons, in der bayerischen Landeshauptstadt getestet, teilte das Ministerium am 19. April 2023 mit. Diese Busse sind über eine sogenannte elektronische Deichsel miteinander verbunden. Das Konzept wurde in den vergangenen Jahren bereits mit Lkw auf Autobahnen getestet.

Der Münchner Stadtrat hat das Projekt Minga zur Automatisierung des öffentlichen Nahverkehrs am 1. März 2023 beschlossen. Dabei steht Minga nicht für den Stadtnamen im bairischen Dialekt, sondern für Münchens automatisierter Nahverkehr mit Ridepooling, Solobus und Bus-Platoons. Das Projekt läuft bis Ende 2025 und wird vom Bund mit 12,7 Millionen Euro unterstützt.

Laut Protokoll der Stadtratssitzung (PDF) will die Münchner Verkehrsgesellschaft damit unter anderem dieselbetriebene Buszüge ersetzen. Das sind Busse mit einem großen Anhänger, der ebenso viele Passagiere wie das Zugfahrzeug aufnehmen kann. "Wenn man diese Art von Bussen als Elektrofahrzeuge ausschreiben würde, gibt es weltweit im Moment keinen Hersteller, der solche Busse liefern kann. Wenn wir das Ziel einer sozialen und ökologischen Verkehrswende in dieser Stadt wirklich verfolgen und dafür Busse emissionsfrei fahren lassen wollen, brauchen wir dieses Platooning", sagte Stadtrat Nikolaus Gradl (SPD).

Flexiblerer Einsatz möglich

Entwickelt werden die gekoppelten Busse seit einigen Jahren vom Institut für Technik der Informationsverarbeitung (ITIV) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken München und dem niederländischen Elektrobushersteller Ebusco. "Gelenkbusse oder solche mit Personenanhänger brauchen zu viel Energie und sind nicht flexibel genug einsetzbar, um auf stark schwankende Fahrgastzahlen reagieren zu können", heißt es zur Begründung des Konzepts.

Nach Angaben von ITIV-Leiter Eric Sax spricht für das Platooning noch ein weiteres Argument. "Bei Elektrifizierung der Zugfahrzeuge müsste enorme elektrische Energie eingesetzt werden, um die Anhänger mitzubewegen", sagte er dem Portal Busnetz.de. Es sei weder kosten- noch energieeffizient, zusätzlich den Anhänger zu motorisieren.

Kritik an dem Projekt kam jedoch aus der Fraktion der ÖDP. "Wir werden am Ende dieses Projekts feststellen: In einer dicht besiedelten Stadt wird es mit diesen Verkehrsströmen nicht funktionieren", sagte Stadträtin Sonja Haider. Allerdings räumte sie ein: "Das einzige Argument, das ich noch gelten lassen würde, ist hier gar nicht aufgeführt: Im Moment könnte angesichts der Not, Busfahrerinnen und Busfahrer zu finden, Personal durch autonome Fahrzeuge ersetzt werden."

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