Elektromobilität: Versicherer fordern bessere Löschsysteme auf Schiffen

Eine norwegische Reederei nimmt keine Elektroautos mit. Der Verband der Versicherer fordert unabhängig davon bessere Löschsysteme auf Schiffen.

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Autofähre (Symbolbild): Löschsysteme reichen nicht mehr für die Größe der Schiffe und die Brandlasten aus.
Autofähre (Symbolbild): Löschsysteme reichen nicht mehr für die Größe der Schiffe und die Brandlasten aus. (Bild: Werner Pluta/Golem.de)

Besserer Schutz bei E-Autobränden: Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) fordert, dass Fähren für die Verkehrswende mit anderen Löschanlagen ausgestattet werden.

Aktuell seien auf den Schiffen Systeme installiert, die Kohlenstoffdioxid (CO2) löschen: Bei einem Brand wird das Gas in den Laderaum geleitet und verdrängt den Sauerstoff so weit, dass das Feuer erstickt. Solche Systeme reichten beim Brand eines Elektroautos jedoch nicht aus, teilte der GDV mit.

Das Problem sei, dass beim Brand eines Lithium-Ionen-Akkus neben Wasserstoff und giftigen Gasen auch Sauerstoff freigesetzt werde. "Das CO2 ist bei einem solchen Brand also vollkommen wirkungslos", sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.

Elektroautos brennen anders

"Elektroautos brennen nicht öfter als Verbrenner, aber sie brennen anders", erklärte Uwe-Peter Schieder. "Wirklich löschen lassen sich solche Brände nicht, man kann sie eigentlich nur kontrolliert abbrennen lassen. Dabei muss die Umgebung so mit Wasser gekühlt werden, dass der Brand nicht auf andere Fahrzeuge oder andere Container übergreifen kann."

Zuviel Wasser darf dafür aber nicht eingesetzt werden: Würden größere Wassermassen durch das Autodeck schwappen, könne das Schiff instabil werden, sagte Schieder. Stattdessen sollten Systeme installiert werden, die einen Hochdruck-Wassernebel versprühen. "Das kühlt enorm und braucht wenig Wasser." Geringere Wassermengen ließen sich ableiten und hätten weniger Einfluss auf die Stabilität des Schiffes.

Hintergrund ist, dass die norwegische Reederei Havila Kystruten kürzlich ankündigte, keine Fahrzeuge mit elektrifizierten Antrieben auf ihren Fähren mitzunehmen. Das hält Asmussen für übertrieben: "Anstatt Fahrer von E-Autos für ihr Investment in Nachhaltigkeit zu bestrafen, sollten sich die Reeder lieber jetzt schon auf eine Zeit mit wesentlich mehr E-Autos einstellen."

Eine Umrüstung der Brandbekämpfungssysteme hält der GDV aber nicht nur wegen der Elektroautos für notwendig: Die Systeme, die derzeit verbaut würden, seien immer noch die gleichen wie vor 50 Jahren und reichten nicht mehr für die Größe der Schiffe und die Brandlasten aus. "Wir müssen sowohl die Brand-Detektion als auch die Löschsysteme auf und unter Deck grundlegend ändern. Sonst bleiben die meisten Brände unbeherrschbar, besonders solche von Lithium-Ionen-Akkus", warnte Schieder.

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