Elektromobilität: Teslas Masterplan ist gescheitert
Model 3 nicht mehr unter 50.000 Euro, Cybertruck und Semi verschoben, 4680-Zellen verzögert und kein 25.000-Euro-Tesla in Sicht. Was bleibt übrig vom Battery Day 2020?

2020 war für Tesla ein Jahr der großen Pläne, mit dem Battery Day im September als Höhepunkt. 2022 wollte Tesla Akkufabriken mit 100 GWh Fertigungskapazität aufbauen, 3500 GWh bis 2030. Die neue 4680-Zelle sollte die Akkukosten halbieren. Der Cybertruck sollte 2022 für 40.000 US-Dollar auf den Markt kommen, der Sattelschlepper Tesla Semi im gleichen Jahr und endlich sollte auch ein Auto für 25.000 US-Dollar entwickelt werden.
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2022 ist da. Der Preis des billigsten Tesla Model 3 in Deutschland stieg von ehemals 35.000 Euro auf 50.000 Euro. Die Autos sind teurer als je zuvor. Das 25.000-US-Dollar-Auto ist nichtmal in Entwicklung. Cybertruck und Semi sind mindestens bis 2023 verschoben. Die 4680-Zellen lassen auf sich warten, selbst der Tesla S Plaid Luxuswagen kann nur mit den alten 18650-Zellen gekauft werden. Die Realität ist ernüchternd. Dahinter stehen Produktionsprobleme, aber auch technologische Fehleinschätzungen und die strategische Ausrichtung des Konzerns.
Der alte Masterplan von Elon Musk im Jahr 2006 war: bau einen Sportwagen. Bau mit dem Geld davon ein günstigeres Auto und mit dem Geld davon ein noch günstigeres Auto und biete dabei auch Möglichkeiten an, um emissionsfreien Strom zu erzeugen. 2016 schrieb Elon Musk erstmals, dass der Autopilot ein billigeres Auto als das Model 3 überflüssig machen könnte. Der 25.000-US-Dollar-Wagen wurde also wohl nie mit vollem Einsatz verfolgt. Tesla wird weiterhin, mit Einstiegspreisen zwischen Porsche und Mercedes, ein Hersteller von Oberklassewagen bleiben.
Die 4680-Zelle wird kein Preisbrecher
Die neu entwickelte 4680-Zelle war Teil des Masterplans. Ihre Konstruktion und Chemie wurde für hohe Leistung optimiert, nicht in erster Linie für niedrige Kosten. Tesla hoffte, die Akkukosten bis 2025 mit der 4680-Zelle auf etwa 60 US-Dollar pro kWh zu senken. Das wäre aber nur auf dem niedrigen Niveau der Rohstoffkosten von 2020 möglich. Die Börsenpreise von Nickel sind seit dem um 70 Prozent gestiegen und der Lithiumpreis sogar um mehr als 1000 Prozent.
Vorerst ist aber die Produktion der 4680-Zellen selbst der Engpass. Erst im Februar feierte Tesla in einem Tweet unfreiwillig die Produktion der millionsten 4680-Akkuzelle in der Pilotfabrik in Fremont, nachdem ein Mitarbeiter ein internes Dokument mit Produktionszahlen vom 22. Januar 2022 veröffentlichte. Eine Million Zellen reichen aber für kaum mehr als 1.000 Autos.
Eigentlich sollte die Fabrik schon 2021 mit einer jährlichen Kapazität von 10 GWh laufen. Auf dem Battery Day plante Tesla noch eine Gesamtproduktionskapazität von 100 GWh eigener Zellen für 2022, etwa eine Milliarde Zellen für über eine Million Autos. Am 22. Januar produzierte Fremont bis 17:22 Uhr genau 6.249 funktionsfähige Zellen. Das sind etwa 2,3 Prozent der dort einst erhofften täglichen Menge.
Die 4680-Zellen sollten die Elektromobilität revolutionieren und eine Revolution gab es auch. Aber die ging nicht von Tesla aus, sondern von den großen Akkuherstellern in China.
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