Elektromobilität: Tesla hat keinen Masterplan

Ein paar große Zahlen und wenig Konkretes zur nächsten Fahrzeuggeneration – mehr hat Tesla zum Investor Day 2023 nicht präsentiert. Die einst bahnbrechende Firma fällt technologisch zurück.

Ein IMHO von veröffentlicht am
Der Tesla Investor Day weckte große Hoffnungen.
Der Tesla Investor Day weckte große Hoffnungen. (Bild: Tesla / Screenshot: Golem.de)

Der von Elon Musk als "Masterplan Teil III" angekündigte Investor Day 2023 ist eine Veranstaltung gewesen, die große Erwartungen geweckt und diese Erwartungen durchweg enttäuscht hat. Es gab kein neues Tesla-Modell und keine tatsächlich neuen Technologien. Was bei der Präsentation zum Battery Day 2020 noch teilweise visionär wirkte, ist 2023 altbacken. Tesla hat, anders als die Konkurrenz, den Kunden und Investoren nichts fundamental Neues mehr zu bieten.

Inhalt:
  1. Elektromobilität: Tesla hat keinen Masterplan
  2. Tesla fällt technologisch zurück
  3. Magnete ohne seltene Erden, aber auch ohne Prototyp

Die überlange dreistündige Präsentation begann mit dem "Masterplan", der sich als die schlichte Aussage entpuppte, dass die Welt 10 Billionen US-Dollar Investitionen für 30 Terawatt (TW) erneuerbare Energieerzeugung und 240 Terawattstunden (TWh) Speicherkapazität benötige. Dies ist aber keine Unternehmensstrategie, sondern ein globales "Jemand müsste mal ...". Denn Tesla wird den Plan allein nicht durchführen können.

Abgesehen davon entsprechen 240 TWh Stromspeicher allein gerade einmal der Energiekapazität der Erdgasspeicher in Deutschland, die im Winter nur der Ergänzung der ständigen Erdgasflüsse nach Deutschland aus dem Ausland dienen. Saisonale Schwankungen im weltweiten Bedarf lassen sich mit so wenig Speicherkapazität nicht im Ansatz abfangen. Ein angekündigtes Whitepaper mit Details zu den Berechnungen stand nach der Präsentation noch nicht zur Verfügung.

Probleme mit Lithium werden ignoriert

Rohstofffragen beantwortete Elon Musk hauptsächlich ausweichend damit, dass es ausreichend geologische Reserven gebe. Die Größe der Reserven kritischer Metalle wie Kupfer, Nickel oder Lithium sei in den letzten Jahren sogar gestiegen.

Allerdings sind geologische Reserven als die Menge Rohstoffe definiert, die noch wirtschaftlich abgebaut werden können. Der Anstieg der Reserven geht damit zumindest zum Teil auf den Anstieg der Rohstoffpreise zurück.

Dabei wiederholte Musk seine problematische Aussage vom Battery Day 2020, dass Lithium eines der häufigsten Elemente der Welt sei. Dies ist schlicht falsch. In der Erdkruste ist es mit rund 20 Gramm pro Tonne nur das 33-häufigste Element. Die sich abzeichnende Revolution der Natrium-Ionen-Akkus spielte in der Präsentation keine Rolle, nicht einmal für darin erwähnte Anwendungen wie stationäre Speicher oder Schiffe, die keine hohen Anforderungen an Energiedichte stellen.

Tesla hat auch weiterhin nicht einmal Pläne, eigene Lithium-Eisenphosphat-Akkus herzustellen, sondern ist darin vollständig von chinesischen Lieferanten abhängig. Als dort der weltgrößte Akkuhersteller CATL kürzlich seinen größten chinesischen Kunden weitreichende Rabatte auf den Anteil des Lithiumpreises in den Kosten der Akkus anbot, blieb Tesla außen vor.

Ähnliches kann sich wiederholen. In Anbetracht der aktuellen diplomatischen Beziehungen zwischen China und den USA geht Tesla mit dieser Abhängigkeit ein großes Risiko ein.

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Tesla fällt technologisch zurück 
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florence77 07. Mär 2023 / Themenstart

Die Trockenöfen, die das Lösungsmittel aus den Elektrodenpasten herauskochen müssen, sind...

Dwalinn 06. Mär 2023 / Themenstart

mach dir keine Mühe, das ist entweder ein Trollaccount oder jemand den man nicht mehr...

florence77 05. Mär 2023 / Themenstart

Das ändert nichts daran, dass Ihr Hinweis, Lithium steht in der Tabelle an 33. Stelle...

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