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Elektromobilität: Superschnelles Laden mit zwölf Megawatt

Das Unternehmen Paxos hat ein Hochleistungsladegerät mit Spezialstecker entwickelt. Der Industrie genügt eine weit geringere Leistung, aber autonome Fahrzeuge könnten das ändern.
/ Wolfgang Kempkens
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Stecker für die Übertragung von zwölf Megawatt (Bild: Paxos)
Stecker für die Übertragung von zwölf Megawatt Bild: Paxos

Ladesäulen, die Elektroautos 350 Kilowatt liefern, sind schon etwas Besonderes. In 30 Minuten ist für die nächsten 100 oder gar 200 Kilometer wieder genügend Energie in den Batterien. Elektro-Lkw könnten, wenn sie es denn könnten, über das Angebot nur lachen.

Deren Batterien, die ungleich größer sind als die von Pkw, kommen damit nicht so recht in Schwung. Die Paxos GmbH(öffnet im neuen Fenster) mit Sitz im nordrhein-westfälischen Langenfeld hat die Lösung. Sie entwickelte ein Ladegerät, das bis zu zwölf Megawatt schafft. Das dicke Kabel ist wassergekühlt und der Stecker eine raffinierte Neukonstruktion, die sicherstellt, dass der Strom, der eine Spannung von bis zu 1.500 Volt und eine Stärke von bis zu 8.000 Ampere hat, so widerstandsfrei wie möglich in die Batterien fließt.

Bei einem Test an der Technischen Hochschule Aachen floss bereits ein Ladestrom von dauerhaft fünf Megawatt. Das dürfte jeden Elektro-Lkw beeindrucken, wenn er zu Gefühlen fähig wäre, doch niemand will das System haben. Die Industrie hat sich auf das Megawatt Charging System (MCS) für Ladeleistungen bis 3,75 Megawatt festgelegt - die Langenfelder kamen einfach zu spät.

Oder doch nicht? Paxos-Projektingenieur Paul Seeger blickt bereits weit in die Zukunft. Noch mehr Strom als Lkw benötigen Schiffe, Flugzeuge, Elektroloks und mächtige Muldenkipper, wie sie in Tagebauen eingesetzt werden. Mit Blick darauf soll das System weiterentwickelt werden.

Pausenzwang deckt sich mit der Ladezeit

Vielleicht wird es ja doch noch im Straßenverkehr eingesetzt. Bisher rechnen Fahrzeughersteller und Elektroindustrie vor, dass 3,75 Megawatt reichen. Selbst 800 Kilowatt seien schon genug, heißt es bei MAN.

Laut Gesetz dürfen Lkw-Fahrer in Europa maximal 4,5 Stunden am Stück fahren. Danach müssen sie 45 Minuten Pause machen. Bei einem Tempo von 80 Kilometern pro Stunde kämen sie maximal 360 Kilometer weit. Rechnet man mit einem Verbrauch von 100 bis 150 kWh pro 100 Kilometern, müssten sie in den Pausen 360 bis 540 kWh nachladen. Dazu muss man nicht in den Megawatt-Bereich vorstoßen.

Vielleicht aber doch. Autonom fahrende Elektro-Lkw müssen keine Pausen machen, außer zum Aufladen ihrer Batterien. Je schneller das geht, um so wirtschaftlicher können sie betrieben werden. 1.000 Kilometer Reichweite wären schon erreichbar, mit vollen Batterien ganz ohne Pause.


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