Elektromobilität: Odin übernimmt Streetscooter
Die Deutsche Post verkauft Streetscooter, behält jedoch einen Minderheitsanteil.

Der Streetscooter wird ein Luxemburger: Das Luxemburger Firmenkonsortium Odin Automotive übernimmt Streetscooter Engineering (StSE). Das Elektroauto-Startup hatte zuletzt dem Logistikkonzern Deutsche Post gehört.
Die Deutsche Post DHL Group (DPDHL) hatte im Februar 2020 angekündigt, die Produktion der elektrischen Lieferwagen (eLCV) einzustellen. Anfang Oktober wurde bekannt, dass der Logistikkonzern einen Käufer für die Elektroautosparte gefunden habe.
Am 4. Januar 2022 teilte Odin Automotive mit, die Transaktion sei abgeschlossen. Dem Unternehmen gehörten jetzt "die Rechte an den bestehenden geistigen Eigentumsrechten, Produktionslinien und Tochtergesellschaften von StSE in der Schweiz und in Japan". DPDHL behält einen Anteil von zehn Prozent an Streetscooter. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.
Odin hat mehrere Partner
Odin wird nach eigenen Angaben von mehreren institutionellen und privaten Investoren unterstützt. Darunter seien ein großer chinesischer OEM, ein Unternehmen, das die Auftragsfertigung in Nordamerika übernehmen soll, sowie ein britisches Investmentunternehmen.
Chef von Odin Automotive ist Stefan Krause. Krause war im Vorstand beim Automobilhersteller BMW und der Deutschen Bank. Im Frühjahr 2017 wurde er Finanzchef beim chinesisch-amerikanischen Elektroauto-Startup Faraday Future, das er aber noch im gleichen Jahr wieder verließ. 2018 gründete er das Elektroauto-Startup Evelozcity, das inzwischen Canoo heißt.
"Die Übernahme von Streetscooter von der Deutschen Post ist ein großer Meilenstein für uns", sagte Krause. "Wir übernehmen nicht nur einen bewährten und etablierten OEM im Bereich der Elektrofahrzeuge, sondern gewinnen auch mehr als ein Jahrzehnt Erfahrung im elektrischen Flottenmanagement, die in der Branche einzigartig ist, insbesondere im LCV-Segment des Elektrofahrzeugmarktes."
Streetscooter ist eine Ausgründung der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) in Aachen. 2014 kaufte die Post das Unternehmen, um ihre Fahrzeugflotte umweltfreundlicher zu gestalten. Zunächst schien das Elektroautoprojekt erfolgreich, die Post kündigte sogar an, die elektrischen Lieferwagen nicht nur selbst zu nutzen, sondern sie auch zu verkaufen. Tatsächlich war die Produktion ein Verlustgeschäft. Allein 2020 sollen die Verluste 318 Millionen Euro betragen haben.
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