Elektromobilität: Nirgendwo in Europa ist Elektroautofahren teurer als bei uns

Die Akzeptanz für Elektromobilität in Europa wächst. Deutschland ist in der Rangliste ganz gut positioniert, nur beim Strompreis nicht.

Artikel veröffentlicht am ,
Elektroautos an der Ladesäule in Oslo: Norwegen ist immer noch europäische Spitze.
Elektroautos an der Ladesäule in Oslo: Norwegen ist immer noch europäische Spitze. (Bild: Werner Pluta/Golem.de)

Dass Strom in Deutschland sehr teuer ist, ist nichts Neues. Das hat auch Auswirkungen auf die Elektromobilität: Im europäischen Vergleich ist Elektroautofahren bei uns am teuersten. Aber sonst steht Deutschland bei der Elektromobilität nicht so schlecht da.

Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle EV Readiness Index (pdf), in dem das niederländische Unternehmen Leaseplan seit einigen Jahren den Stand der Elektromobilität in 22 europäischen Ländern vergleicht. Bewertet werden die Zahl der Zulassungen von Elektroautos, die Ladeinfrastruktur sowie die staatlichen Anreize für den Umstieg.

Deutschland war zuletzt solide in den Top Ten und landete in diesem Jahr mit einem Score von 28 auf dem siebten Rang, nach Rang acht im vergangenen und sieben im vorvergangenen Jahr. Womit das Land gepunktet hat, ist die hohe Zahl an Neuzulassungen: 2020 wurden über 204.000 Elektroautos zugelassen.

Deutschland schlägt Frankreich und Großbritannien

Das war Rekord in Europa. In Frankreich und Großbritannien waren es weniger als die Hälfte. Die Zulassungen könnten Deutschland auch im nächsten Ranking einen guten Platz einbringen: Allein im ersten Quartal dieses Jahres wurde für rund 128.000 Elektroautos die Prämie beantragt.

"Solide im Mittelfeld" sieht die Studie Deutschland bei den staatlichen Anreizen. Die Kaufprämie und Steuervorteile werten die Autoren als "ausgezeichnet". Allerdings gibt es keine Steuervorteile bei der Zulassung oder Abschläge bei der Mehrwertsteuer. Dass die Elektroautos steuerlich bessergestellt sind als Verbrenner, ist nicht überall so: Portugal oder etwa Dänemark besteuern Elektroautos sogar höher.

Ein Manko in vielen untersuchten Ländern ist laut der Studie noch immer die Ladeinfrastruktur. Diese schrumpft demnach sogar: 2020 gab es weniger Ladesäulen als 2019. Von den absoluten Zahlen her sieht Deutschland ganz gut aus: Es gibt knapp 44.000 Ladepunkte, das ist Rang drei nach Frankreich, wo es etwa 1.000 mehr gibt, und den Niederlanden. Im sehr viel kleineren Nachbarland stehen über 61.000 Ladestationen.

Großbritannien hat die meisten Schnelllader

Gut schneidet Deutschland bei den Schnellladern ab: Es gibt knapp 7.000, nur Großbritannien hat mehr (knapp 8.400, insgesamt über 31.000). Dort gibt es auch das zweitbeste Verhältnis von Autobahnkilometern zu Schnellladestationen: 218 auf 100 Autobahnkilometer. Besser ist nur Norwegen mit 789. Deutschland landet in dieser Rangfolge auf dem siebten Platz (52).

Das Schlusslicht bildet Deutschland bei den Fahrtkosten: Nirgendwo ist der Preisvorteil für den Umstieg aufs Elektroauto geringer. Der Strom für 1 km an einer öffentlichen Ladesäule kostet laut der Studie 78 Prozent des entsprechenden Kraftstoffs für Verbrenner. Wenig Einsparpotenzial bieten auch Belgien (66 Prozent), Irland (65 Prozent), Österreich und Spanien (je 62 Prozent). Den größten Vorteil bieten die Niederlande (39 Prozent) und Norwegen (28 Prozent) - dort gibt es noch den Vorteil, dass Elektroautofahren tatsächlich grün ist, weil der Strom in Festlandnorwegen ausschließlich aus erneuerbaren Quellen stammt.

Diese beiden Länder belegen auch die Spitzenränge: Norwegen mit einem Score von 42 vor den Niederlanden (Score 38) und Großbritannien (Score 33). Die Briten waren auch 2020 Dritter, Norwegen und die Niederlanden tauschten die Plätze. Es folgen Luxemburg (Score 31, 2020: 7) und gleichauf wie im Vorjahr Schweden und Österreich (je 29). Den achten Platz teilen sich Belgien und Finnland (je 27, 2020: 10 bzw. 8). Frankreich, Irland und Portugal landen mit einem Punkt weniger auf Platz zehn (2020: 13, 4 und 10).

Am schlechtesten schnitten Rumänien, die Slowakei und Tschechien ab. Rumänien und die Slowakei belegen mit einem Score von 13 den 20. Platz (2020: 20 und 22), Tschechien mit 12 den letzten (2020: 18).

Positiv bewertet die Studie, dass sich der Score in fast allen Ländern verbessert hat, was auf eine erhöhte Bereitschaft für den Umstieg auf Elektrofahrzeuge schließen lässt. Verbesserungsbedürftig sei nach wie vor die Ladeinfrastruktur. Sie wachse zwar, aber die Rate sei im Vergleich zum Vorjahr gesunken - von 73 Prozent auf 43 Prozent.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


BlindSeer 19. Apr 2021

Wenn du das mit dem Effekt zur nächsten Wahl auch so siehst, dann weißt du wieso...

robinx999 18. Apr 2021

Also bei EnBW zahlt man aktuell 39 Cent AC und 49 Cent dc ohne Grundgebühr und 29 Cent...

robinx999 17. Apr 2021

Wäre interessant zu erfahren wie schlimm es für ein Brennstoffzellen Fahrzeug ist wenn...

Faktenschleuder 17. Apr 2021

Nein,dass ist der völlig falsch Weg. Wollen wir das fördern was am wenigsten die Umwelt...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Produktstart
Zweifel bei Apple über die kommende AR/VR-Brille

Apple-Mitarbeiter sollen Bedenken an der geplanten AR/VR-Brille geäußert haben, weil sie den Preis zu hoch und die Nützlichkeit zu gering finden.

Produktstart: Zweifel bei Apple über die kommende AR/VR-Brille
Artikel
  1. Fitness: Quell stellt Boxen und Springen auf Windows-PC und MacOS vor
    Fitness
    Quell stellt Boxen und Springen auf Windows-PC und MacOS vor

    GDC 2023 Monster verkloppen in einer dynamisch generierten Welt als echter Sport: Das ist die Idee hinter einem neuen Fitnessspiel von Quell.

  2. 5.000 Fahrzeuge pro Woche: Tesla steigert Giga-Berlin-Produktion und lockt mit Rabatten
    5.000 Fahrzeuge pro Woche
    Tesla steigert Giga-Berlin-Produktion und lockt mit Rabatten

    Tesla hat Ende März 2023 einen wöchentlichen Ausstoß von 5.000 Fahrzeugen erreicht. Derweil sollen Sonderrabatte Kunden locken.

  3. Smart-Home-Anwendung: MQTT unter Java nutzen
    Smart-Home-Anwendung
    MQTT unter Java nutzen

    Wer Daten von Sensoren oder ähnlichen Quellen von A nach B senden möchte, kann das Protokoll MQTT verwenden, dank entsprechender Bibliotheken auch einfach unter Java.
    Eine Anleitung von Florian Bottke

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • MindStar: AMD Ryzen 7 5800X3D 309€ • Nur noch heute: Cyberport Jubiläums-Deals • 3 Spiele kaufen, 2 zahlen • MediaMarkt-Osterangebote • Alternate: Corsair Vengeance 32 GB DDR-6000 116,89€ & 64 GB DDR-5600 165,89€ • MSI Optix 30" WFHD/200 Hz 289€ • WD_BLACK SN850 2 TB 189€ [Werbung]
    •  /