Elektromobilität: Elektroautos sind bei den Kosten konkurrenzfähig
Reichweitenangst und hohe Anschaffungskosten sind die wichtigsten Argumente gegen den Umstieg auf ein Elektroauto. Davon stimmt aber nur die geringe Reichweite. Bei den Kosten sind manche Elektroautos sogar günstiger als Verbrennerfahrzeuge.

Elektroautos sind so viel teurer als konventionelle, dass es einer Kaufprämie bedarf, um sie attraktiv zu machen. Aber dafür sind sie im Verbrauch und in der Wartung viel günstiger. - Es gibt viele Argumente für oder gegen Elektroautos. Aber welche stimmen? Der Allgemeine Deutsche Automobilclub (ADAC) hat mehrere Elektroautos und Verbrenner verglichen und herausgefunden, dass die Elektroautos durchaus konkurrenzfähig sind.
Die Tester verglichen acht Gruppen mit insgesamt 19 Fahrzeugen aus verschiedenen Fahrzeugklassen - vom Smart bis zum Sport Utility Vehicle (SUV). Ziel der Untersuchung war, unter Einbeziehung aller Kosten herauszufinden, welcher Antriebstyp günstiger ist. Machen also die geringeren Kosten für den Strom oder die Wartung eines Elektroautos den höheren Kaufpreis gegenüber einem Verbrennerfahrzeug wett?
Wichtig war dem ADAC, dass die Fahrzeuge von der Ausstattung und der Motorleistung her vergleichbar waren. So setzten die Tester dem knapp 37.000 Euro teuren E-Golf mit einem 100-Kilowatt-Antrieb (kW) nicht etwa das nur halb so teure Basismodell entgegen, das aber nur drei Türen und eine 63 kW starken Motor hat, sondern zwei schwerer motorisierte Verbrenner: einen Benziner mit 96-kW-Antrieb und einen 85-kW-Diesel.
Letzterer hatte zudem noch einige Extrafunktionen, die beim E-Golf serienmäßig sind - und auf einmal war die Elektrovariante nach Einberechnung der Kaufprämie nur noch gut 2.100 Euro teurer als die Verbrenner. Bei den Kosten liegt der E-Golf in der Mitte, wobei die Unterscheide gering sind: Ein Kilometer kostet beim Diesel-Golf 47 Cent, beim E-Golf 48,6 Cent, beim Benziner 49 Cent.
Gegen den BMW i3s, den Hyundai Ioniq und den E-Smart kommen die Konkurrenten nicht an: Der nicht gerade günstige Elektro-BMW etwa ist nach Abzug der Kaufprämie nicht nur günstiger als die Vergleichsfahrzeuge, der BMW 218i einmal mit Benzin- und einmal mit Dieselmotor. Auch bei den Kilometerkosten können die beiden geringer motorisierten Verbrenner (103 kW und 110 kW gegenüber 135 kW) nicht konkurrieren. Die Kosten pro Kilometer betragen beim i3S 53,6 Cent, beim Diesel-218i 57,4 Cent, beim Benziner sogar 60,6 Cent.
Der Hyundai Ioniq unterbietet die vergleichbaren Diesel- und Benzinvarianten des Hyundai i30 Kombi klar: Der Kilometer mit dem Elektroauto kostet 49 Cent, der mit dem Benziner 51,4 Cent, der mit dem Diesel 52 Cent. Dafür ist der Benziner in der Anschaffung deutlich günstiger. Beim Smart untersuchte der ADAC nur zwei Varianten: den Elektro-Smart und den Benziner. Ersterer ist nach Abzug der Prämie gut 1.000 Euro teurer, aber im Betrieb günstiger: 36,9 Cent gegenüber 38,7 Cent.
Das gilt aber nicht für alle Elektroautos: So schnitten der VW Up, der Renault Zoe und der neue Nissan Leaf deutlich schlechter ab als die Konkurrenz mit Verbrennungsmotor: Hier dürfte der deutlich höhere Anschaffungspreis - etwa 11.000 Euro bei VW und Renault, knapp 18.000 Euro bei Nissan - den Ausschlag gegeben haben, dass die Verbrenner zwischen etwa 5 Cent (VW) und 13 Cent (Nissan) pro Kilometer günstiger sind.
Bemerkenswert fiel der ADAC-Vergleich in der Oberklasse aus: Hier wurde dem Model X von Tesla das SUV SQ7 TDI von Audi gegenübergestellt. Fazit: Auch ohne Kaufprämie, die in der Preisklasse nicht gezahlt wird, schlägt das Elektroauto den Diesel um fast 6 Cent pro Kilometer (131,9 Cent gegenüber 137,7 Cent).
Der ADAC hat bei dem Vergleich nach eigenen Angaben sämtliche Aufwendungen berücksichtigt, "die beim Autofahren anfallen. Dazu gehören die Versicherung, die Kfz-Steuer, die Ausgaben für Wartung und Reparaturen, Reifenverschleiß, Kraftstoff/Stromkosten und eine Pauschale für die Wagenwäsche/Wagenpflege (250 Euro unabhängig von der Fahrzeuggröße)". Den größten Anteil habe dabei der Wertverlust ausgemacht. Grundlage der Berechnungen war eine Nutzung des Autos von fünf Jahren bei einer Jahresfahrleistung von 15.000 Kilometern.
"Nimmt man alle Kosten eines Autos zusammen, vom Kaufpreis über sämtliche Betriebs- und Wartungsaufwände bis zum Wertverlust, schneiden Elektroautos immer häufiger überraschend gut ab", resümiert der ADAC. Dabei gelte, dass sich ein Elektroauto rechne, je mehr es gefahren werde, weil sich dann die geringeren Wartungs- und Betriebskosten in der Gesamtbilanz stärker bemerkbar machten.
In einem Punkt sind die Elektroautos allerdings nach wie vor unterlegen: in der Reichweite. Hier seien die Elektroautos "gar nicht auf Augenhöhe". Allenfalls das Model X, das laut ADAC-Messung 451 Kilometer schafft, konnte die Tester überzeugen.
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Mit ist nicht ein einziger elektrischer Kombi bekannt, allein deswegen sind Elektroautos...
wenn keine günstige Basisvariante angeboten wird.
Ein Blick bei Spritmonitor reicht aus um zu sehen, dass die ganzen aufgezählten...
Hast Du meinen Beitrag gar nicht gelesen oder wieso unterstellst Du mir so einen Unsinn...