Elektromobilität: Diese E-Autos kommen 2020 auf den Markt

Crossover-SUV und Kompaktklasse sind die Trends der neuen Elektroautos wie Ford Mach E, Mercedes EQA, Mazda MX 30 und dem Opel Corsa-e. Doch zu Jahresbeginn richten sich alle Augen erst mal auf Wolfsburg.
Er wird als Golf der Generation E bezeichnet: Der VW ID.3 ist tatsächlich so etwas wie der Lackmustest der deutschen Autoindustrie in Sachen Elektromobilität. War Elektroauto-Fahren bislang eine Preisfrage, ändert sich das mit einem Einstiegspreis knapp unterhalb der 30.000-Euro-Marke. Neben 45 Kilowattstunden (kWh) Akku-Kapazität stehen noch 58 und 77 kWh zur Auswahl, so dass Reichweiten (WLTP) von 330, 420 und 550 Kilometer mit einer Ladung möglich werden.
Rechnerisch liegt der Verbrauch bei 13,8 kWh auf 100 Kilometern - ein guter Wert für den 1,6 Tonnen schweren Wagen mit einem Strömungswiderstandskoeffizienten (cW-Wert) von 0,26. Reale Werte aus Testfahrten mit dem ID.3 fehlen uns aber noch. Neben der Reichweite ist die Ladezeit ein wichtiges Kriterium: An Schnellladesäulen (DC) lädt der ID.3 mit dem größten Akku mit bis zu 125 kW Leistung. Leider vertragen die beiden kleineren nur 100 kW. Auch beim Laden mit Wechselstrom macht die Akkukapazität den Unterschied: Der große verträgt 11 kW, die beiden kleineren 7,2 kW.
Die Plattform-Autos
Mit einer Garantie über acht Jahre beziehungsweise 160.000 Kilometer auf die Batterie will Volkswagen den Kunden die Bedenken nehmen. Käufer der Version ID3 1st erhalten im ersten Jahr bis zu 2.000 kWh Strom kostenlos. Sie können mit der Wecharge-Karte an allen angebundenen Ladesäulen einschließlich des Ionity-Netzwerks Strom laden.


























Neben dem ID3 rollen im Jahr 2020 noch der VW ID Crozz und der Seat el Born in Zwickau vom Band . Sie alle eint der Modulare E-Antriebs-Baukasten (MEB). Sämtliche Klein- und Mittelklassewagen des Konzerns mit Elektromotor verwenden diese Plattform. Bei den hochpreisigen Modellen von Audi und Porsche heißt der Baukasten Premium Platform Electric (PPE). Die Plattform besteht aus Akku, Elektromotoren, Achsen, Wechselrichtern und Steuerungselektronik. Die Bestandteile lassen sich unterschiedlich kombinieren und reduzieren Entwicklungs- und Herstellungskosten für neue Modelle.
Auch die französische PSA-Group nutzt dieses Konzept. Hier heißt es aber Common Modular Plattform (CMP). Da den Franzosen Opel gehört, wird die elektrische Version Corsa (ab etwa 30.000 Euro) die Plattform nutzen. Gleiches gilt für den Peugeot e-208 (ab knapp über 30.000 Euro), den etwas größeren SUV Peugeot e-2008 und den DS 3 Crossback E-Tense (ab ca. 38.000 Euro). Alle Einstiegsvarianten der E-Autos kommen mit 50 kWh Akkukapazität, die für rund 300 Kilometer Energie liefert.

Die Sportlichen
Neben den bezahlbaren Alltags-E-Autos kommen auch neue Hingucker auf den Markt. Mit dem E-Tron Sportback liefert Audi vor allem Kosmetik. Der Wagen ist bis zur B-Säule identisch mit dem Audi E-Tron quattro. Lediglich das Heck ist sportlicher geschnitten. Das Einstiegsmodell startet bei etwas über 70.000 Euro.
Noch sportlicher sind die Linien des Audi E-Tron GT . Das Kürzel steht für Grand Tour, also lange Strecken. Für große Insassen dürfte das bei der flachen Dachlinie im Innenraum allerdings etwas unbequem werden. Luft über den Köpfen bleibt hier kaum.
Allzu lang dürften die Strecken im GT aber ohnehin nicht werden. Der WLTP-Wert liegt zwar bei 430 Kilometern. Doch vom Audi E-Tron 55 Quattro weiß man, dass das unrealistisch ist: Hier liegt der Wert bei 411 Kilometern, doch man muss froh sein, die 300-Kilometer-Marke zu erreichen. Mit dem E-Tron GT dürfte man zudem sportlicher, sprich: energiehungriger unterwegs sein: In 4,5 Sekunden von null auf 100 km/h, 240 km/h Spitze. Der Audi E-Tron GT nutzt die gleiche Plattform wie der Porsche Taycan , weist also ähnliche Leistungswerte auf sowie Preise jenseits der 100.000-Euro-Marke. Der Taycan gehört ebenfalls in diese Auflistung, denn die Auslieferungen des elektrischen Sportwagens beginnen erst 2020.
Schnell und teuer
Noch teurer wird es mit dem Hypercar Battista aus Italien - wobei Automobili Pininfarina seinen Sitz in München hat. Der elektrische Sportwagen mit über 1.900 PS wird 2020 nur 150-mal gebaut. Auf seinem Preisschild wird eine Zahl stehen, die vorne eine Zwei und danach sechs Nullen hat. So lautet jedenfalls die grobe Preisangabe.


























Von BMW kommt 2020 nichts Neues aus Bayern mit einem Akku auf die Straße. Der Mini Cooper SE (ab rund 32.000 Euro) wird in Oxford gebaut und der BMW iX3 stammt aus China. Der SUV hat eine Leistung von 225 kW und einen Akku mit 70 kWh, der für 400 Kilometer reicht. Wenig Aufregendes also. Nur die Namensgebung überrascht, wo es doch schon länger einen elektrischen BMW i3 gibt. Bei ihren SUV-/Crossover-Modellen schieben die Münchner eben ein X ein.

Daimler erweitert seine EQ-Modellreihe: Mit dem Mercedes EQV kommt ein Kleinbus mit Platz für acht Personen auf den Markt. Mit 90 kWh Akkukapazität soll das Fahrzeug rund 400 Kilometer weit kommen. Das ist eine sportliche Vorgabe: Dann dürfte die Großraumlimousine nur 22,5 kWh auf 100 km benötigen. Das ist bei Größe und Gewicht eines Kleinbusses eher unwahrscheinlich.

Ebenfalls 400 Kilometer weit soll der Mercedes EQA mit einer Ladung (60 kWh) kommen. Das Konzept von 2017 sah noch aus wie ein Kompaktfahrzeug, quasi eine elektrische A-Klasse. Doch inzwischen ist der Wagen gewachsen. Mit Blick auf die vielen (Crossover-)SUVs der Mitbewerber ein verständlicher Schritt der Stuttgarter. Der Startpreis liegt voraussichtlich um die 40.000 Euro-Marke. Die Produktion des Mercedes EQA läuft 2020 im französischen Hambach an.

Was kommt aus China?
Interessant wird, was den deutschen Markt aus China erreicht. Mit viel Spannung wird der Polestar 2 erwartet. Vor allem, weil es das erste Elektroauto mit Android Automotive als Betriebssystem für das Infotainment-System ist. Die 78 kWh Batteriekapazität und die 150 kW Motorleistung überraschen eher weniger. Erstaunlich sind die angekündigten 500 Kilometer Reichweite. Polestart ist ein Gemeinschaftsunternehmen von Volvo und der Zhejiang Geely Holding. Das E-Auto wird im chinesischen Luqiao gefertigt.
Marktneuling Aiways kündigte an, das SUV U5 ab 2020 in Deutschland zu verkaufen. Dass das Allrad-SUV lange Strecken schafft, haben die Chinesen zur IAA 2019 bewiesen: Sie fuhren mit dem U5 auf der Seidenstraße innerhalb von 15 Tagen von China an den Main. Dort stellten sie den Wagen dann aber nicht auf der Messe aus, sondern in der Bahnhofsvorhalle.
Weitere Modelle aus Asien
Aus anderen asiatischen Ländern kommen 2020 etliche neue E-Autos nach Europa. Viel Begeisterung hat Honda auf Automessen bereits mit dem Honda E hervorgerufen. Der Kleinwagen (ab knapp 34.000 Euro) mit hohem Niedlichkeitsfaktor besticht durch seine technische Ausstattung: Kameras statt Außenspiegel und mehrere Bildschirme über die gesamte Breite des Armaturenbretts . Honda hat sich am Berliner Startup Ubitricity beteiligt, dessen Ziel es ist, E-Autos an Straßenlaternen laden zu lassen.


























Mazda setzt bei seiner E-Premiere ebenfalls auf ein Crossover-SUV. Der MX 30 (ab ca. 34.000 Euro) hat nur 35,5 kWh Akku-Kapazität für 200 Kilometer Reichweite. Das ist nur etwas für Stadtfahrten. Ein Hingucker sind allerdings die Suicide Doors: Die hinteren Türen öffnen wie beim BMW i3 in entgegengesetzte Richtung.
Bereits seit 2014 wird der Toyota Mirai in der bekannten Form produziert. Die Limousine wird per elektrischer Energie angetrieben, die Wasserstoff und Sauerstoff in Brennstoffzellen erzeugt. Nun kommt eine Überarbeitung auf den Markt, die deutlich sportlicher und eleganter daherkommt. Der Mirai II ist mit fünf Metern knapp 20 Zentimeter länger geworden und schafft mit einer Tankladung bis zu 500 Kilometer. Preislich dürfte es vermutlich bei einem Einstiegspreis von 78.000 Euro bleiben.

Die Ingenieure bei Toyota setzen bislang auf Hybride oder Wasserstoff. Doch die Luxusmarke der Japaner bringt 2020 ihr erstes batterie-elektrisches Auto auf den Markt. Der Lexus UX 300e ist - kaum eine Überraschung - ein SUV in kompakter Form. Der Akku fasst 54,3 kWh, die für 400 Kilometer reichen sollen. Das ist eine Angabe nach dem Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ), die weit von der Realität entfernt sein dürfte. Schnellladen ist mit bis zu 50 kW möglich. Dafür dass Lexus die Premium-Marke von Toyota ist, sind die Werte sehr niedrig. Einen Preis für den deutschen Markt nennt Lexus noch nicht. Erstaunlicherweise ist der UX 300e ab 2020 in Europa zu haben. Im Heimatland Japan wird er erst 2021 angeboten.
Neulinge stecken in Schwierigkeiten
Mit dem Wandel zur Elektromobilität entstehen auch neue Automarken. Das hat es in der Branche lange nicht gegeben. Doch der Start ist nicht einfach, wie e.Go Mobile und Sono Motors belegen. Das Aachener Startup von Professor Günther Schuh bringt die Umweltprämie in Bedrängnis . Denn bei einem Preis von knapp 20.000 Euro würde ein Abzug in Höhe von 3.000 Euro (50 Prozent der 6.000 Euro Prämie) die Kalkulation für den Kleinwagen über den Haufen werfen. Hinzu kommt, dass Interessenten mit dem Seat Mii electric (ab knapp 21.000 Euro) ein ähnlich teures, aber mit Sicherheit besser ausgestattetes und vermutlich solider verarbeitetes Elektroauto bekommen.
Geldsorgen plagen auch das Münchener Startup Sono Motors. Der Sion mit Solarzellen auf der Karosserie sollte eigentlich 2020 auf den Markt kommen. Jetzt bangen die Gründer um den Fortbestand des Unternehmens, falls bei der Crowdfunding-Kampagne nicht 50 Millionen Euro zusammenkommen.
Made in USA
Vom Branchenführer Tesla kommt 2020 nichts wirklich Neues. Eventuell überrascht Elon Musk seine Fans mit ersten Auslieferungen des größeren Model 3: Das Model Y kommt als Crossover-SUV auf den Markt, setzt aber auf der kleinen Limousine auf. Tesla nutzt nur noch keins der üblichen Akronyme für seine Plattform.

Ford hat Tesla bei den Namensrechten vor einiger Zeit geärgert, indem sie sich die Rechte für Model E gesichert haben. Elon Musk hätte Model E statt Model 3 gern für sein Elektroauto genutzt. Jetzt dürfte sich der Unternehmer noch mal ärgern, denn Ford nutzt den Namen gar nicht für sein erstes Elektroauto. Es heißt Mach E . Die Machsche Zahl kennt man eigentlich eher aus der Luftfahrt. Der Ford Mach E wird ein Crossover-SUV, das zu Preisen ab 60.000 US-Dollar auf den Markt kommt. An der Front prangt zwar ein Mustang - doch mit dem legendären Sportwagen hat der Mach E optisch nur wenig gemeinsam.


























Im kommenden Herbst bringt Volvo zudem seinen SUV XC40 in einer batterie-elektrischen Variante mit dem Zusatz Recharge auf den Markt. Ab Ende 2020 wird es kein Volvo-Modell ausschließlich mit Verbrennungsmotor mehr geben. Mindestens ein Mild- oder Plugin-Hybrid wollen die Schweden ihren Käufern anbieten.
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Einen gewagten Schritt macht Volvo Anfang Mai 2020: Ab diesem Produktionszeitpunkt werden alle Fahrzeuge, unabhängig von der Antriebsart, auf Tempo 180 km/h begrenzt. Der Autohersteller will damit die Sicherheit erhöhen, aber natürlich auch zum Klimaschutz im Straßenverkehr beitragen.




