Zum Hauptinhalt Zur Navigation

Elektromobilität: Der Aufbau von Laternenladepunkten in Berlin stockt

Berlin findet keinen Anbieter, der die Normen und Standards für die Ladesäulen erfüllt.
/ Werner Pluta
32 Kommentare News folgen (öffnet im neuen Fenster)
Laternenladepunkt von Ubitricity: in Berlin frühestens 2022 (Bild: Ubitricity)
Laternenladepunkt von Ubitricity: in Berlin frühestens 2022 Bild: Ubitricity

Die Idee war gut: Statt viele Ladesäulen neu aufzubauen, wollte Berlin Straßenlaternen zu Ladepunkten umbauen. Die Umsetzung erweist sich jedoch als schwierig.

1.000 Laternenladepunkte sollten in den Berliner Bezirken Marzahn-Hellersdorf und Steglitz-Zehlendorf errichtet werden. Das hatte der Berliner Senat Anfang 2019 beschlossen . Die ersten Ladepunkte sollten in diesem Jahr verfügbar sein. Dazu wird es wohl nicht kommen, wie die Berliner Tageszeitung Tagesspiegel (Paywall) berichtet(öffnet im neuen Fenster) .

Es sei nicht damit zu rechnen, dass "noch in diesem Jahr die Errichtung der ersten Laternenladepunkte im Rahmen des Forschungsvorhabens erfolgt" , sagte Senatssprecher Jan Thomsen dem Tagesspiegel. Grund sei, dass kein Anbieter gefunden werden konnte, der die geltenden technisch-regulatorischen Normen und Standards erfülle. Der Berliner Senat hatte das Projekt europaweit ausgeschrieben.

Ubitricity baut Laternenladepunkte im Ausland

Projektpartner sollte Ubitricity sein. Das von Shell übernommene Berliner Unternehmen hat ein Ladesystem entwickelt, mit dem Straßenlaternen ohne großen Aufwand zu Ladepunkten umgerüstet werden können . Solche Laternenladepunkte hat Ubitricity in Großbritannien und in Frankreich im Einsatz .

Ubitricity ausprobiert
Ubitricity ausprobiert (01:01)

Allerdings zeigte sich, dass die Ladeanschlüsse aus technischen und rechtlichen Gründen in Deutschland nicht in den Laternen verbaut werden dürfen. Die Anschlüsse sollten "diskriminierungsfrei" für alle funktionieren. Dazu hätte Ubitricity einen eichrechtskonformen Zähler mit Ablesefunktion in die Laterne integrieren müssen. Dies scheiterte jedoch an den Vorgaben der Technischen Anschlussregel (TAR) Niederspannung. Der Auftrag musste Ende 2020 neu ausgeschrieben werden .

Es gibt einige Laternenladepunkte in Berlin, die seit einigen Jahren mit einer Sondergenehmigung im Einsatz sind. "Der Vorteil von Laternen ist, dass sie bereits eine quasi überall existente Infrastruktur sind, die man nicht eigens planen, genehmigen und bauen muss" , sagte Senatssprecher Thomsen. Es werde jetzt nach weiteren Möglichkeiten zum Aufbau der Laternenladepunkte gesucht. "Ein Ergebnis liegt noch nicht vor."


Relevante Themen