Elektromobilität: BMW-Chef fordert eigene Autobahnspur für E-Autos

Der Absatz von E-Autos ist in Deutschland nicht mehr so hoch wie bislang, was die Hersteller schmerzt, die viel in diese Fahrzeuge investiert haben. BMW-Produktionsvorstand Milan Nedeljkovic teilte im Gespräch mit dem Münchner Merkur(öffnet im neuen Fenster) mit, dass BMW im Bezug auf die Elektromobilität dennoch ein deutliches Wachstum erwarte.
In den bayerischen Werken werde dieses Jahr voraussichtlich jedes dritte produzierte Fahrzeug vollelektrisch sein. Der BMW-Vorstand betonte die Flexibilität der Produktionsstrategie, die es ermögliche, E-Autos, Verbrenner und Hybride auf einem Band zu bauen.
Nedeljkovic erklärte, dass BMW in diesem Jahr voraussichtlich mehr als eine Million Fahrzeuge in Deutschland produzieren werde. Dies stelle einen deutlichen Anstieg gegenüber den Vorjahren dar. Der Manager versicherte, dass das Unternehmen weit davon entfernt sei, Standorte infrage zu stellen.
In den vergangenen fünf Jahren habe BMW rund fünf Milliarden Euro in die deutschen Standorte investiert. Ein Großteil dieser Investitionen floss demnach in Kompetenzzentren für Batterien und Elektroantriebe sowie in die Vorbereitung für die künftige Batteriefertigung in Straßkirchen.
Nedeljkovic äußerte sich auch zu den Herausforderungen des Industriestandorts Deutschland. Er nannte einen Mix aus Bürokratie, hohen Energiepreisen und Standortkosten als Probleme. Gleichzeitig hob er die Stärken des Landes hervor, darunter gut ausgebildete Fachkräfte und innovative Zulieferer.
Anreize für E-Mobilität und Standortstärkung
Der BMW-Vorstand sprach sich für alternative Anreize zur Förderung der Elektromobilität aus. Statt dauerhafter Kaufprämien schlug er Maßnahmen wie einen privilegierten Zugang zu Innenstädten, kostenlose Parkmöglichkeiten oder eigene Spuren auf Autobahnen für E-Autos vor.
Zur Debatte um das Verbrenneraus in der EU äußerte sich Nedeljkovic kritisch. Er zweifelte an der Realisierbarkeit, den gesamten Autoverkehr in der EU innerhalb weniger Jahre zu elektrifizieren. Stattdessen plädierte er für einen Ansatz, der auf Anreize setzt.



