Elektroautos: Starkes Verkaufsplus trotz schwacher Tesla-Zahlen

Nach der Flaute des vergangenen Jahres nehmen die Verkäufe von Elektroautos in diesem Jahr wieder stark zu. Mit 45.535 Neuwagen erreichten vollelektrische Autos dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) zufolge(öffnet im neuen Fenster) im April 2025 einen Anteil von 18,8 Prozent an den gesamten Neuzulassungen. Das Ergebnis des Vorjahresmonats wurde demnach um 53,5 Prozent übertroffen.
Der US-Elektroautohersteller Tesla konnte von der gestiegenen Nachfrage hingegen nicht profitieren. Mit 885 Neuzulassungen wurde der Wert des Vorjahresmonats um 45,9 Prozent unterschritten. In den ersten vier Monaten dieses Jahres summiert sich der Rückgang auf 60,4 Prozent, was stark durch die politischen Eskapaden von Firmenchef Elon Musk beeinflusst wurde.
In anderen europäischen Ländern verzeichnete Tesla noch stärkere Rückgänge . So sanken die Absätze in Schweden um 80,7 Prozent verglichen mit dem Vormonat. In den Niederlanden fielen die Verkäufe um 73,8 Prozent, was den schlechtesten Monat seit 2022 bedeutet. In Dänemark sanken die Absätze um 67,2 Prozent, in Frankreich um 59,4 Prozent.
Tesla erhoffte sich nach dem schwachen Jahresbeginn höhere Verkaufszahlen durch das verbesserte Model Y , das in Grünheide bei Berlin produziert wird. Obwohl die ersten Exemplare des Model Y Juniper Anfang März 2025 ausgeliefert wurden, schlug sich das noch nicht in den Neuzulassungen nieder. Zuletzt senkte der Hersteller die Leasingkosten für das Model 3 und das Model Y.
Höhere Rabatte für Elektroautos
Mit dem starken Zuwachs im April setzt sich die Erholung beim Elektroautoabsatz fort. Für den Jahresverlauf ergebe sich ein Anstieg der Neuzulassungen um 43 Prozent auf 158.500 Einheiten, teilte der Verband der Automobilindustrie (VDA) mit. Das Segment der Plug-in-Hybride legte demnach um 47 Prozent zu und erreichte ein Volumen von 88.100 Fahrzeugen.
Nach Einschätzung von Branchenexperten begünstigen steigende Rabatte das Verkaufsplus. Im April lagen sie einer Auswertung von Ferdinand Dudenhöffer zufolge im Schnitt bei 16,7 Prozent - das waren 1,8 Prozentpunkte mehr als einen Monat zuvor. Seit Januar sind die Rabatte demnach sogar um drei Prozentpunkte gestiegen. Das macht bei einem typischen Modell deutlich mehr als 1.000 Euro aus.
Vor allem gewerbliche Halter profitieren
Davon profitieren insbesondere gewerbliche Halter. "In Deutschland gibt es zwar die Umweltprämie nicht mehr, dafür stellt aber die sehr günstige Besteuerung von Elektro-Dienstwagen einen erheblichen Anreiz für Unternehmen dar, auf Elektroautos umzusteigen" , sagte Constantin Gall von der Beratungsgesellschaft EY der Nachrichtenagentur dpa.
Ein Grund für die Preisnachlässe seien die CO 2 -Vorgaben der EU, die unter anderem durch mehr verkaufte E-Autos eingehalten werden sollen, ein anderer die Umstellungen im Vertriebssystem bei einigen Marken, sagte Dudenhöffer. Dadurch werde jetzt wieder "mit zum Teil kräftigen Rabatten und Verkaufsförderungsprogrammen über die Händler" geworben, um der schwachen Nachfrage zu begegnen. Die Hersteller hätten großes Interesse, "den Markt ins Rollen zu bringen" .
Weiter Unklarheit zu neuer Kaufprämie
Gleichwohl sei der Absatz deutlich niedriger als politisch erhofft: "Die Stückzahlen liegen weit unter dem, was vor einigen Jahren noch prognostiziert worden war" , sagte Gall. Dennoch sieht Branchenexperte Dudenhöffer die Elektromobilität nun "vor einem neuen Aufschwung, getrieben durch attraktivere Preise" .
Unklar ist weiterhin, ob die neue schwarz-rote Koalition den Hochlauf der E-Mobilität mit einer neuen Kaufprämie fördern möchte. "Eine anhaltende Debatte über Fördermaßnahmen führt zu einer Kaufzurückhaltung, daher brauchen die Verbraucherinnen und Verbraucher baldmöglichst Klarheit über möglicherweise beabsichtigte Maßnahmen" , sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller vor wenigen Tagen . Zentral für den nachhaltigen Hochlauf der E-Mobilität seien die Ladeinfrastruktur und der Strompreis.



