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Elektroautos: Soziales Leasing wohl nicht vor 2027

Für 2026 hat die Koalition noch kein Geld für günstiges Leasing von E-Autos eingeplant. In China produzierte Autos sollen davon nicht profitieren.
/ Friedhelm Greis
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Der geplante VW ID.1 könnte für das Sozialleasing infrage kommen. (Bild: Friedhelm Greis/Golem.de)
Der geplante VW ID.1 könnte für das Sozialleasing infrage kommen. Bild: Friedhelm Greis/Golem.de

Haushalte mit geringem Einkommen können erst im übernächsten Jahr mit einer Elektroautoförderung durch Sozialleasing rechnen. "Wir sitzen gerade am Bundeshaushalt für 2025 und für 2026. Es ist nicht realistisch, dass da bereits eine größere Summe zur Verfügung stünde" , sagte die verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Isabel Cademartori, der Wirtschaftswoche(öffnet im neuen Fenster) und fügte hinzu: "Denkbar ist, dass man für 99 Euro im Monat drei Jahre lang ein E-Auto fährt."

Union und SPD verständigten sich in ihren Koalitionsverhandlungen darauf , die E-Mobilität mit Kaufanreizen fördern. Dazu zählt ein "Programm für Haushalte mit kleinem und mittlerem Einkommen aus Mitteln des EU-Klimasozialfonds, um den Umstieg auf klimafreundliche Mobilität gezielt zu unterstützen" .

Auch für Haushalte mit mittlerem Einkommen

Während Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) schon vom 1. Juli 2025 an steuerliche Erleichterungen für Firmen vorsieht , die sich ein Elektroauto anschaffen, müssen sich Privathaushalte noch gedulden. Laut Cademartori hängt dies damit zusammen, dass das Sozialleasing aus dem geplanten europäischen Emissionshandel (EU ETS2) finanziert werden soll. Dieser startet im Jahr 2027.

Mit Blick auf die Zielgruppe sagte die SPD-Politikerin: "Wir würden Menschen mit geringeren, aber auch mit mittleren Einkommen in den Blick nehmen, also auch jene mit einem Bruttojahreseinkommen von 40.000 bis 60.000 Euro. Je größer die Gruppe ist, desto mehr kostet es natürlich." Cademartori will vor allem Berufstätige unterstützen, die das Auto für die Fahrt zum Arbeitsplatz benötigen, aber keinen Dienstwagen haben. "Zu bürokratisch dürfte sein, wenn man nachweisen muss, dass stattdessen keine öffentlichen Verkehrsmittel zur Verfügung stehen" , sagte die Abgeordnete.

Cademartori hofft auf den ID.1

Offen ist derzeit noch, ob die Förderung auf bestimmte Hersteller und einen bestimmten Bruttolistenpreis begrenzt ist. In Frankreich beschränkte die Regierung den Zuschuss auf Kompakt- und Kleinwagen aus europäischer Produktion. Cademartori sagte dazu: "Wir können nicht festlegen, dass nur Modelle von Herstellern aus bestimmten Ländern infrage kommen." Allerdings schränkte sie ein: "Wir wollen nicht mit großem Aufwand chinesisch produzierte Fahrzeuge fördern. Es geht nicht um die Marke, aber darum, wo produziert wird."

Was die förderfähigen Fahrzeuge betrifft, sagte Cademartori: "Wir sprechen über einen Listenpreis von 20.000 bis 25.000 Euro." In diesem Preissegment ist das Angebot derzeit aber beschränkt, vor allem, was deutsche Hersteller betrifft. Die Abgeordnete setzt daher darauf, dass zumindest VW bis dahin den Kleinwagen ID.1 auf den Markt gebracht haben wird. VW will die Serienversion des ID.1 jedoch erst 2027 vorstellen .

Umweltbundesamt fordert Kaufprämie

Ein Ende Mai 2025 vorgestelltes Gutachten des europäischen Verbands Transport & Environment (T&E) geht davon aus, dass in Deutschland bis zu 851.000 Haushalte von einem Sozialleasing profitieren könnten .

Anders als die Koalition hält das Umweltbundesamt (UBA) eine Finanzierung von Kaufanreizen durch das Sondervermögen für Klimaschutz und Verkehr für sinnvoll. Vor allem kleine und mittlere Elektroautos sollten gefördert werden, sagte UBA-Präsident Dirk Messner der Nachrichtenagentur dpa und fügte hinzu: "Wer weniger Einkommen hat, erhält einen höheren Zuschuss." Wie beim Bafög solle eine Einkommensobergrenze gelten. "Der Staat sollte nicht E-Autos für die Kinder wohlhabender Familien subventionieren" , sagte Messner.


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