Elektroautos: Jeder vierte Käufer erhält mehrfachen Umweltbonus

Es kommt häufig vor, dass Antragsteller gleich mehrfach vom Umweltbonus für Elektroautos profitieren.

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Die Förderung von Elektroautos begünstigt den Weiterverkauf ins Ausland.
Die Förderung von Elektroautos begünstigt den Weiterverkauf ins Ausland. (Bild: Friedhelm Greis/Golem.de)

Die staatliche Förderung von Elektroautos ist 2022 von sehr vielen Käufern mehrfach genutzt worden. Nach Angaben des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) haben 115.376 natürliche und juristische Personen mehrere Anträge auf die sogenannte Innovationsprämie gestellt. Da insgesamt 472.282 Bürger, Unternehmen, Vereine oder Behörden den Zuschuss beantragten, entspricht dies einem Anteil von fast 25 Prozent.

Auf Anfrage von Golem.de teilte das Bafa mit: "Nach den vorliegenden Daten wurde die überwiegende Anzahl der Mehrfachanträge hauptsächlich von Unternehmen gestellt, zum Beispiel Logistik- und Autovermietungsunternehmen oder zahlreichen kleineren und mittleren Unternehmen mit Fuhrparks."

Nach Einschätzung der Welt am Sonntag, die zuerst über die Statistik berichtet hatte (Paywall), stützen die Zahlen hingegen die Kritik am legalen Missbrauch der Kaufprämie. So hatte eine Untersuchung des Center of Automotive Management (CAM) gezeigt, dass mehr als 16 Prozent der im Jahr 2022 in Deutschland neu zugelassenen Elektrofahrzeuge nicht im Fahrzeugbestand verzeichnet sind. Dadurch könnten allein 2022 etwa 380 Millionen Euro Steuergelder entgangen sein.

Indiz für legalen Missbrauch der Prämie?

CAM-Chef Stefan Bratzel sagte der Welt am Sonntag: "Wahrscheinlich ist diese Zahl eher höher." Unter den rund 115.000 Käufern mit Mehrfachanträgen seien sicher einige, die das Modell des Weiterverkaufs ins Ausland genutzt hätten. Die hohe Zahl der Mehrfachanträge habe ihn überrascht. Dass sich Privatkunden zwei oder mehr Neuwagen innerhalb eines Jahres kauften, sei eher die Ausnahme.

Überraschend ist der hohe Anteil der Mehrfachanträge jedoch nicht. Im Jahr 2021 waren es mehr als 26 Prozent, im Jahr 2020 ein Drittel. 2022 betrafen die meisten Mehranträge Modelle von VW, gefolgt von Mercedes-Benz, Tesla, BMW und Audi.

Ob der Weiterverkauf von vielen Antragstellern praktiziert wurde oder ob einzelne Händler intensiven Gebrauch davon machten, geht aus den Zahlen nicht hervor. Zudem gibt es seit September 2020 die Möglichkeit, Sammelanträge für mehrere Fahrzeuge gleichzeitig zu stellen. Daher geht aus der Zahl der Anträge ebenfalls nicht hervor, wie viele Fahrzeuge gefördert wurden. Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWK) sagte der Welt am Sonntag, dass die Mehrfachanträge keine Rückschlüsse darauf zuließen, "ob geförderte Fahrzeuge nach der Mindesthaltedauer weiterverkauft wurden".

Nach Angaben des Bafa wurden im vergangenen Jahr 820.000 Förderanträge gestellt. Dafür zahlte das Amt Kaufprämien in Höhe von mehr als 3,4 Milliarden Euro aus.

Seit dem 1. Januar 2023 gelten jedoch andere Förderbedingungen (g+), die einen möglichen Missbrauch eindämmen sollen. So wurde die Mindesthaltefrist der Fahrzeuge von sechs auf zwölf Monate erhöht. Zudem ist die Förderhöhe gesunken. Ab 1. September 2023 dürfen nur noch Privatpersonen einen Antrag stellen.

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tribal-sunrise 03. Mai 2023 / Themenstart

Genau das passiert ja eben nicht bei dieser Variante. Der Bonus kompensiert...

Lachser 08. Apr 2023 / Themenstart

Das mit der Mehrwertsteuer stimmt so gesehen. Aber du vergisst zu berücksichtigen was...

DorianairoD 05. Apr 2023 / Themenstart

Wenn man zitiert, dann sollte man auch korrekt zitieren.

ThadMiller 04. Apr 2023 / Themenstart

Mittelschichtmillionär ? Ist das deutscher Standard? Ich denke nicht...

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