Elektroautos: Flandern plant Zulassungsverbot für gebrauchte Verbrenner

Die belgische Region Flandern will mit gesetzlichen Regelungen die Verbreitung der Elektromobilität deutlich forcieren. Laut einem Vorschlag der zuständigen Verkehrsministerin Lydia Peeters soll es schon im Jahr 2027 ein Zulassungsverbot für neue Verbrenner-Pkw geben. Davon sind laut Medienberichten (öffnet im neuen Fenster) auch Plugin-Hybride betroffen. Für gebrauchte Verbrenner soll es vom Jahr 2030 an entsprechendes Verbot innerhalb Flanderns geben.
Peeters begründete die geplante Regelung damit, dass von den Jahren 2026 bis 2027 an die Preise für vollelektrische Neuwagen sich denen von Benzinern oder Dieselautos angeglichen hätten. Daher gebe es für die Käufer keine finanziellen Nachteile mehr durch ein Zulassungsverbot.
Vom Verkaufsverbot für gebrauchte Verbrennerfahrzeuge sollen ebenfalls Plugin-Hybride betroffen sein. Die Besitzer können jedoch ihre Fahrzeuge nach 2030 weiterhin in Flandern nutzen. Zudem könnten sie diese noch in anderen belgischen Regionen oder im Ausland verkaufen.
Nach Angaben von Het Laatste Nieuws gibt es über die Pläne von Peeters noch keine Einigung zwischen den Koalitionsparntern in der Regierung. Dabei drehe sich die Diskussion zwischen Peeters' Partei Open Vld und der N-VA vor allem um die Regelung zu den Gebrauchtwagen. Um die Elektromobilität zu forcieren, sollen in Flandern bis 2030 rund 100.000 Ladestationen entstehen.
Nur Norwegen ist ambitionierter
Mit dem Verkaufsverbot im Jahr 2027 würde Flandern europaweit nur noch von Norwegen übertroffen(öffnet im neuen Fenster) , das schon 2025 keine neuen Autos mit Verbrennerantrieb mehr zulassen will. Großbritannien will 2035 folgen, möglicherweise schon früher. In der EU könnte ein solcher Schritt im Jahr 2035 umgesetzt werden.
Zuletzt hat sich BMW-Chef Oliver Zipse gegen Verbrennerverbote ausgesprochen . "Die Hoffnung, dass dann alle nur noch elektrisch fahren, wird sich nicht erfüllen. In erster Linie, weil die dazu nötigen Rahmenbedingungen fehlen. Die Ladeinfrastruktur wird nicht mit der gleichen Geschwindigkeit ausgebaut wie die Produktpalette für E-Autos. Außerdem fehlt es an erneuerbaren Energien" , sagte er dem Spiegel.
BMW werde daher den Verbrennerantrieb weiterentwickeln. "Die Autoindustrie in Europa ist auf diesem Gebiet weltweit führend. Mit einem Verbot in Deutschland und der EU würden wir diese Stellung aufgeben. Warum sollten wir das tun? Gerade als Land der Ingenieure sollten wir alle technologischen Potenziale zur CO2-Reduzierung ausschöpfen" , sagte Zipse zur Begründung.
Nach Ansicht des BMW-Chefs gebe es derzeit "überhaupt keine Alternative zu E-Fuels" . Sein Argument: "Wir reden von 200 Millionen Fahrzeugen in der EU. Wenn die nicht zur CO2-Reduzierung beitragen, dann sind die Klimaschutzziele in Deutschland und der EU nicht erreichbar - egal wie viele neue E-Modelle wir bringen. Sie können die Menschen ja schlecht zum Neuwagenkauf zwingen."
Mit Regelungen wie in Flandern wird das aber mehr oder weniger der Fall sein. Schon jetzt müssten die Käufer von Neuwagen überlegen, ob sie sich jetzt noch einen Verbrenner anschaffen, den sie von 2030 an nicht mehr in ihrer Region verkaufen können.



