Elektroautos: Deutsche Marken profitieren im Ausland von Qualitätsimage

Die deutschen Hersteller haben in den Augen der Kunden in Sachen Qualität ihrer Elektroautos die Nase vorn - und zwar auch im Ausland. Der Vorsprung, der sich in einer aktuellen Befragung im Auftrag der Unternehmensberatung Bearingpoint in den USA, China, Frankreich und Deutschland zeigt, ist deutlich. Gruppiert man die Hersteller nach Herkunftsland, liegen die deutschen Marken in jedem der vier Märkte beim Vertrauen in die Qualität vorne. Bearingpoint veröffentlichte die Ergebnisse im Attraktivitätsindex Elektromobilität vom Mai 2025(öffnet im neuen Fenster) .
"Wir waren selbst überrascht, dass die deutschen Hersteller in Summe so deutlich vorne lagen" , sagte Manuel Schuler, globaler Leiter Automotive bei Bearingpoint. Je nach Markt waren es zwischen drei und sieben Prozentpunkte Vorsprung gegenüber der zweitplatzierten Gruppe. Gefragt wurde dabei jeweils: "Inwiefern vertrauen Sie der Qualität der folgenden Marken im Bereich batterieelektrischer Autos?" Alle Antworten von "vertraue ich voll und ganz" bis "vertraue ich eher" wurden als Vertrauen gewertet.
Die Einschätzung der Qualität stellt aber nur einen von mehreren Aspekten für die Attraktivität einer Marke dar. So finden die Befragten in allen vier Ländern jeweils einheimische Autohersteller am attraktivsten. In den USA ist das Tesla, in Deutschland VW, in China BYD und in Frankreich Renault.
Auch die Qualität wird in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich bewertet: In China liegt beispielsweise BYD auf dem ersten Platz ( PDF(öffnet im neuen Fenster) ). Doch nur knapp dahinter - und weit vor anderen chinesischen Marken oder Tesla - folgen dort Mercedes-Benz, BMW, VW und Porsche.
In den USA wiederum liegt Honda vorn - Mercedes und BMW folgen aber relativ knapp dahinter ( PDF(öffnet im neuen Fenster) ). In Frankreich ( PDF(öffnet im neuen Fenster) ) und Deutschland ( PDF(öffnet im neuen Fenster) ) liegen Mercedes und BMW beziehungsweise Mercedes und Audi in den Augen der Kunden ganz vorne.
In Deutschland und Frankreich schneidet auch BYD schlecht ab
Dabei zeigt sich aber auch, wie stark es auf das jeweilige Land ankommen kann. In Frankreich beispielsweise liegt der chinesische Autobauer BYD auf dem letzten Platz der zwölf dort abgefragten Marken, in Deutschland auf Rang zehn von zwölf.
"Die chinesischen Hersteller sind technisch stark, aber es fehlt ihnen außerhalb ihres Heimatmarkts an Vertrauen in die Qualität" , sagte Schuler. Das könne mit erklären, warum sie sich beispielsweise in Deutschland noch recht schwertäten.
"Dazu trägt sicher auch bei, dass Kunden sich nicht sicher sind, ob es den Hersteller in ein paar Jahren noch geben wird und ob sie noch einen Ansprechpartner für Service und Reparaturen haben ," erklärte Schuler. Auch Themen wie Datenschutz könnten dazu beitragen. "Die sind zwar streng genommen nicht Teil des Aspekts Qualität, aber die Kunden betrachten das nicht so trennscharf."
Bislang ist der Marktanteil der chinesischen Hersteller in Deutschland noch sehr überschaubar. In den ersten vier Monaten des Jahres kam keiner auch nur auf ein Prozent Marktanteil.
Image verschafft den Deutschen Aufschub
"Die deutschen Hersteller profitieren hier sicher von einem Markenimage, das über Jahrzehnte - vor allem mit Verbrennern - aufgebaut wurde. Heute verschafft ihnen das einen gewissen Aufschub im Konkurrenzkampf mit den Herausforderern gerade aus China" , sagte Schuler.
Basis der Auswertung sind Onlinebefragungen mit je gut 2.000 Befragten in den vier Ländern, die im Dezember und Januar stattfanden.



