Elektroautos: Autohändler wollen Kaufprämie an Bestelldatum koppeln
Lange Lieferfristen und unklare Förderbedingungen verunsichern Käufer von Elektroautos. Zuletzt wurde jeder zweite Kaufinteressierte abgeschreckt.

Das Kraftfahrzeuggewerbe fordert angesichts langer Lieferfristen bei Elektroautos eine Änderung der Förderrichtlinie. "Weder die Händler noch die Kunden sind zurzeit in der Lage, einen korrekten Fahrzeugpreis zu kalkulieren, weil nicht sicher ist, mit welcher Förderung dann zu rechnen ist", sagte der Vizepräsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), Thomas Peckruhn, am Donnerstag in Bonn. Der ZDK fordere daher von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), "bei der Gewährung der Fördermittel das Bestelldatum des Fahrzeugs als Maßstab zu nehmen und nicht das Datum der Auslieferung".
Die Ampelkoalition hat die Förderrichtlinie der Vorgängerregierung Ende 2021 zunächst unverändert übernommen, will aber 2023 neue Regelungen einführen. Ob und in welcher Höhe die Anschaffung von Elektroautos künftig gefördert werden soll, ist derzeit unklar. Das dürfte vor allem für Plugin-Hybride gelten.
Einer "Blitzumfrage" des ZDK zufolge hat sich rund die Hälfte der Kunden, die sich im Januar für den Kauf eines batteriebetriebenen Fahrzeugs oder eines Plugin-Hybrid interessierten, gegen den Kauf entschieden. An der Umfrage in der vergangenen Woche hätten 521 Autohäuser in Deutschland teilgenommen, hieß es in einer Pressemitteilung.
Eine vergleichbare Forderung zur Änderung der Förderbedingungen hat zuletzt der Automobilclub ADAC erhoben. Denn wer im Februar 2022 ein Elektroauto oder einen Plugin-Hybrid bestellt, muss nicht selten mit Lieferzeiten von mindestens zwölf Monaten rechnen. Der ADAC schlägt vor, dass bei Abschluss eines Kauf- oder Leasingvertrags die Fördersumme mindestens zwölf Monate lang reserviert bleibe. Auch dabei soll gelten, dass die Auszahlung an die Zulassung gebunden ist.
Darüber hinaus forderte das Kfz-Gewerbe Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) dazu auf, "sein Postulat der Technologieoffenheit bei alternativen Antrieben nicht aus dem Blick zu verlieren". Auch die im Bestand befindlichen Verbrennerfahrzeuge "könnten ihren Beitrag zur Verbesserung der Klimabilanz leisten, indem sie mit CO2-neutralen synthetischen Kraftstoffen betrieben würden", sagte ZDK-Präsident Jürgen Karpinski.
Diese E-Fuels wären laut Karpinski "sofort einzusetzen, auch als Beimischung zu Benzin- oder Dieselkraftstoff". Um sie schon bald verfügbar zu haben, bedürfe es jedoch des politischen Willens, dafür die Rahmenbedingungen zu schaffen. Der ZDK schlägt dazu "starke Anreize" vor.
Wo die geforderten E-Fuels herkommen sollen, ist jedoch unklar. Zudem ist deren Produktion sehr energieaufwendig und teuer. Auf diese Weise hergestellter Sprit würde voraussichtlich mehrere Euro pro Liter kosten und es würden gewaltige Mengen an Ökostrom benötigt.
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