Tesla in der Krise?
Immerhin halte Musk "zur Abwechslung mal ein Versprechen", titelte Die Welt, als Musk wie geplant einen riesigen Netzspeicher in Australien übergab. Musk hatte gewettet, er werde den Speicher in 100 Tagen nach Vertragsabschluss bauen. Falls nicht, übernehme Tesla die Kosten - rund 50 Millionen US-Dollar. Das klang dramatischer, als es war: Als der Vertrag mit dem australischen Bundesstaat Ende September unterzeichnet wurde, war schon ein nicht unerheblicher Teil der Anlage fertig, so dass die Anlage fristgemäß übergeben werden konnte - und Musk seine Aufmerksamkeit bekam.
Ansonsten beherrschte das Wort Krise die Schlagzeilen im Zusammenhang mit Tesla. "Längst haben sich die Analysten und Investoren daran gewöhnt, dass Tesla Wachstumsziele nicht erreicht oder noch mehr Verluste einfährt als erwartet", schrieb die Welt Ende November. Analysten raten sogar schon vom Kauf der Tesla-Aktie ab. "Erst haben sie Elon Musk hochgejubelt. Jetzt lassen die Anleger die Aktien seines Elektroautobauers Tesla wie heiße Kartoffeln fallen", kommentierte die Berliner Zeitung. Die dpa schrieb: "Einem Superstar des Silicon Valley bläst der Gegenwind ins Gesicht."
Tatsächlich sind die Zahlen nicht gut: Im dritten Quartal 2017 konnte Tesla zwar den Umsatz steigern, sogar um 30 Prozent. Das galt aber auch für die Verluste: Sie betrugen 619 Millionen US-Dollar, so viel wie nie zuvor in einem Quartal. Im dritten Quartal 2016 hatte Tesla noch ein Plus von 22 Millionen Dollar ausgewiesen. 480.000 US-Dollar, so haben Kollegen der US-Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg kürzlich ausgerechnet, verliere Tesla - in der Stunde!
Tesla steht unter Druck
Tesla - und damit Musk - steht unter Druck. Und den bekommen andere zu spüren, darunter offenbar die Mitarbeiter des Unternehmens. Im Herbst kündigte Tesla wegen mangelnder Leistung gleich mehreren Hundert Mitarbeitern und zog sich damit den Unmut der United Auto Workers (UAW) zu: Die einflussreiche Gewerkschaft warf Tesla vor, das Argument, nicht die nötige Leistung erbracht zu haben, sei ein Vorwand. In Wirklichkeit habe das Unternehmen Gewerkschaftssympathisanten loswerden und Aktivitäten der Gewerkschaft verhindern wollen. Die UAW reichte eine Beschwerde gegen Tesla bei der US-Bundesbehörde National Labor Relations Board (NLRB) ein.
Der Druck wird wohl kurzfristig nicht geringer werden: Als Erstes, so hat es Musk versprochen, will Tesla die Probleme bei der Fertigung der Akkupacks lösen und das Model 3 aus der "Produktionshölle" befreien. Bis März 2018 sollen dann die geplanten 5.000 Model 3 wöchentlich gebaut werden.
Ist ein Scheitern von Tesla zu befürchten? Das Jahr hat gezeigt, dass auch ein hochgejubeltes Start-up aus Kalifornien über ganz irdische Probleme stolpern kann - und auch der Tag von Elon Musk nur 24 Stunden hat. Dass Tesla daran zugrunde geht, ist aber nicht zu erwarten.
Tesla hat im November neben den Negativschlagzeilen auch Erfolge gehabt: Das Unternehmen stellte zwei neue Modelle vor. Den elektrischen Sattelschlepper, den Musk 2016 in seinem sogenannten Masterplan Teil 2 angekündigt hatte, präsentierte Tesla Mitte November. Bei dem Termin überraschte Musk mit einem weiteren Auto: einem neuen Roadster, dem Nachfolger des ersten Autos von Tesla.
Musk hat auch schon früher Durchhaltewillen bewiesen, als die erste Falcon-Raketen von SpaceX eine nach der anderen vom Himmel fielen. Er wird auch jetzt durchhalten. Etwas mehr Fokussierung wäre dabei allerdings sicher nicht schlecht.
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Elon Musk, der Zampano |
Meiner Ansicht nach sind die Probleme, die alleine infrastrukturell durch Fahrzeuge mit E...
"Die Ideen von Musk sind teilweise schon 60 Jahre alt und lange vorgedacht." und keiner...
Genau, einfach klotzen statt kleckern! Immer diese Bedenkenträger, die Amis zeigen wie...
Eine gute Frage :-) Wobei die Antwort zu offensichtlich ist.