Elektroauto von VW: Es hat sich bald ausgegolft

Es hat eine Weile gedauert, aber jetzt startet VW in die Verkehrswende: Ab November läuft in Zwickau das Elektroauto ID.3 vom Band. Dafür baut der Konzern den Standort in Sachsen fast vollständig um.

Ein Bericht von veröffentlicht am
Vorserienmodelle des ID.3: Weitere Elektroautos folgen in kurzen Abständen.
Vorserienmodelle des ID.3: Weitere Elektroautos folgen in kurzen Abständen. (Bild: VW)

Erst der Käfer, dann der Golf und in Zukunft der ID.3: Mit dem Elektroauto will der Volkswagen-Konzern (VW) die Erfolgsgeschichte der Jahrzehnte seit Kriegsende fortführen. Mit anderen Worten: Der ID.3 soll der Volkselektrowagen werden. Dafür betreibt der Wolfsburger Konzern einigen Aufwand: Der Standort in Zwickau wird zur Elektroautofabrik umgerüstet - im laufenden Betrieb. Gleichzeitig nutzt VW die Gelegenheit, Digitalisierung und Automatisierung in der Fertigung weiter voranzubringen.

Inhalt:
  1. Elektroauto von VW: Es hat sich bald ausgegolft
  2. 1.600 Roboter mehr als vorher
  3. Mitarbeiterschulung im Escape Room

In Halle 5 des Werks vor den Toren von Zwickau ist es fast gespenstisch still. Noch, denn mit der Stille wird es in wenigen Tagen vorbei sein: "Hier in der Halle 5 bauen wir demnächst den ID.3", erzählt Holger Hollmann, Leiter der Halle 6. SOP sei der 4. November. Die Produktion des Golf in Zwickau laufe dann langsam aus, EOP sei im Juni 2020. Die beiden Kürzel stehen für den grundlegenden Wandel, den das Werk gerade durchmacht: SOP steht für Start of Production, nämlich der Elektroautos der ID-Familie, EOP entsprechend für End of Production des Golf mit Verbrennerantrieb.

Es ist das Ende einer Ära: 1990 hatte VW angefangen, in Mosel, inzwischen eingemeindet nach Zwickau, den zweiten Volkswagen zu fertigen. Die Tradition reicht noch weiter zurück, denn seit über 100 Jahren werden hier Autos gebaut. Auch heute läuft in Halle 6 noch alle 96 Sekunden ein Golf oder ein Golf Variant vom Band. Entsprechend herrscht Betriebsamkeit. Die Stationen sind besetzt: Mitarbeiter setzen beispielsweise Himmel in die türlose Karosserie. Die Türen werden am Anfang der Straße abgebaut, um den Einbau der Einrichtung zu erleichtern.

An der nächsten Station kommt das Cockpit an: Rund 50 Kilogramm wiegt das Bauteil, das den vorderen Teil der Inneneinrichtung mit Armaturenbrett und Handschuhfach bildet. Eine Maschine bringt es zur Montagestation. Oben drauf und darunter liegen Kabelbäume, eingepackt in eine blaue Folie. Ein Mitarbeiter nimmt sie ab, die Maschine schiebt das Cockpit ins Fahrzeug und die Kollegen bauen es ein, während sich das halbe Auto langsam auf einem Band im Fußboden bewegt. Das nächste Fahrzeug und das nächste Cockpit kommen schon. Einige Meter weiter schweben die bestückten Golfs unter der Decke hängend zur Hochzeit - so heißt der Vorgang, wenn die Karosserie auf die Plattform mit dem Antrieb gesetzt wird.

Ganz anders ist das Bild in der benachbarten Halle 5: Die Produktionslinie ist zwar weitgehend fertig, auch wenn an einigen Stellen noch gebaut wird. Doch es wird nur hier und dort gearbeitet. Hier laufen viel weniger Autos vom Band, einige stehen da, auf der Seite prangt ein Aufkleber mit der Aufschrift "Vorserienfahrzeug". Das seien jedoch schon die Vorserienfahrzeuge für die nächste Baureihe, die in Halle 5 gebaut werden soll. Für den ID.3 ist der Serienstand schon erreicht.

Angefangen hätten sie, so erzählt Hollmann, recht gemächlich: ein Fahrzeug, vier Leertakte, ein Fahrzeug. Doch mit dem SOP wird die Taktzahl deutlich höher: Aus den 96 Sekunden sollen 90 Sekunden werden, so dass statt rund 760 dann über 800 Autos am Tag aus der Halle rollen. Und auch sonst wird es bunter. Denn aus den derzeit zwei Modellen werden, wenn der Umbau abgeschlossen ist, sechs: ID.3, Seat el-Born, zwei Varianten des SUV ID Crozz sowie der Audi Q4 E-Tron, ebenfalls in zwei Varianten. Sie alle basieren auf dem Modularen Elektrifizierungsbaukasten (MEB).

Ein solcher Umbruch geht natürlich nicht ohne die Mitarbeiter.

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1.600 Roboter mehr als vorher 
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gaciju 31. Okt 2019

Es waere mal ein Anfang, wenn es nicht jedes Jahr mehr wird. Ansonsten sind Ziele...

zilti 29. Okt 2019

Stimmt doch überhaupt nicht. SUVs haben deutlich weniger Platz innen. Sind einfach bloss...

Private Paula 29. Okt 2019

Weil der Staat die Einnahmen aus der Mineralölsteuer benötigt. Wenn die wegfallen, muss...

Glitti 28. Okt 2019

40km pro Strecke sind zu wenig für einen Diesel? Eieiei..



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