Elektroauto: Volkswagen plant neues Werk für Projekt Trinity
Volkswagen will in nur zehn Stunden ein Elektroauto auf Basis der neuen Plattform SSP bauen. Dafür könnte es ein neues Werk bei Wolfsburg geben.

Für sein grundlegend neues Elektromodell Trinity will Volkswagen in der Nähe des Stammsitzes in Wolfsburg ein separates Werk errichten. Das Auto soll 2026 auf den Markt kommen. Das am Dienstagabend angekündigte Vorhaben gilt als einer der entscheidenden Punkte in der Investitionsstrategie für die kommenden fünf Jahre. Der Aufsichtsrat muss der neuen Produktionsstätte noch zustimmen.
Die endgültige Entscheidung fällt möglicherweise bis zum 9. Dezember 2021. An diesem Tag soll die mittelfristige VW-Investitionsplanung abgeschlossen werden. Zudem kündigte Volkswagen am 9. November 2021 an, den Umbau des niedersächsischen Werks Emden zur Produktion von Elektroautos nahezu abgeschlossen zu haben. Dort soll das Elektro-SUV ID.4 demnächst vom Band laufen.
Neubau besser umsetzbar als Umbau
Kernmarkenchef Ralf Brandstätter sagte den Zeitungen der Madsack-Gruppe, auf dem Wolfsburger Werksgelände gebe es keine großen ungenutzten Flächen. Trinity werde ein Auto neuen Typs mit wenigen Varianten und einer schlanken Produktion. "Die nötigen Umbaumaßnahmen könnten wir in der vorhandenen Struktur bei laufendem Betrieb nur mit kostenintensiven Maßnahmen realisieren. Deshalb halten wir eine neue Fabrik im Umland für die beste, weil wirtschaftlichste Lösung", sagte der VW-Manager.
Im Stammwerk in Wolfsburg würden weiter Autos gebaut. "In den nächsten Jahren werden das vor allem Golf und Tiguan sein", sagte Brandstätter. Auf zwei Linien würden weiterhin Verbrenner gefertigt. Auf den frei gewordenen Flächen wolle man eine weitere Trinity-Variante produzieren. Bislang produziert VW seine Elektroautos im sächsischen Zwickau.
Der Betriebsrat hatte zuletzt kritisiert, dass Konzernchef Herbert Diess keine hinreichende Strategie für eine stärkere Auslastung Wolfsburgs habe - zumal in der anhaltenden Chip-Lieferkrise, die Zehntausende Menschen teils über Monate in Kurzarbeit hält. Zudem forderte die Belegschaftsvertretung mindestens ein weiteres E-Modell für die Zentrale ab etwa 2024. Diese Frage sei noch nicht entschieden, sagte Brandstätter den Zeitungen. "Darüber reden wir gerade, aber klar ist: Es muss wirtschaftlich Sinn ergeben."
Zum neuen Trinity-Werk hatte VW mitgeteilt: "Entstehen soll die neue Fabrik auf der grünen Wiese außerhalb des Werkzauns." Infrage kämen "dafür verschiedene Standorte im nahen Umland von Wolfsburg." Die Errichtung der Produktionsstätte könnte nach Schätzungen aus Konzernkreisen mindestens einige Hundert Millionen Euro kosten.
Bei Trinity handelt es sich um ein komplett neu konzipiertes Fahrzeugsystem, das sich durch eine hohe Reichweite, extrem kurze Ladezeiten und freischaltbare Extras auszeichnet. Es basiert auf der neuen Plattform SSP (Scalable Systems Platform) und soll autonomes Fahren nach Level 4 bieten.
Damit will Volkswagen unter anderem die Produktion verschlanken. "Vom eigentlichen Fahrzeug - nennen wir es jetzt mal Hardware - wird es extrem wenig Varianten geben. Die Anpassung an Kundenwünsche wird vor allem über die Digitalisierung des Fahrzeuges passieren", sagte Brandstätter und fügte hinzu: "Das neue Auto wird ein Zehn-Stunden-Fahrzeug - länger soll die Produktion eines Fahrzeugs nicht dauern."
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