Elektroantrieb: Batterie-Lkw wird günstiger als Brennstoffzelle und Diesel
Trotz des teuren Akkus soll der Betrieb von Batterie-Lkw bis 2030 laut einer Studie billiger als der Einsatz von Diesel- oder Wasserstoffantrieben sein.

Welche Antriebsart ist künftig die sinnvollste bei Lkw? Während bei Pkw der bessere Wirkungsgrad für einen Batterieantrieb spricht, setzen Hersteller gerade bei schweren Transportern wegen der Reichweite eher auf die Brennstoffzelle. Doch eine Studie (PDF) des Heidelberger Instituts für Energie- und Umweltforschung (Ifeu) kommt zu dem Schluss, dass Antriebe per Akku und Oberleitung im Jahr 2030 gegenüber Diesel und Wasserstoff günstiger sein dürften. Zudem könnte der Ausstoß von Treibhausgasen im Transportsektor zwischen 52 und 55 Prozent gesenkt werden.
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- Oberleitungs-Lkw am günstigsten
Bislang sind vollelektrische Lkw eher auf niedrige Gewichtsklassen und kürzere Reichweiten beschränkt. Der Studie zufolge benötigt ein Lkw mit einem Gewicht von mehr als 26 Tonnen und einer Reichweite von 600 km einen Akku mit einer Kapazität von 1.067 kWh. Dabei wird ein Verbrauch von 127 kWh pro 100 km angenommen. Das ist mehr als das Sechsfache eines üblichen Pkw-Verbrauchs.
3.000 km Oberleitungsnetz
Die Ifeu-Autoren um Studienleiter Julius Jöhrens halten daher eine Ausstattung des Fernstraßennetzes mit Oberleitungen für sinnvoll. Dieses sollte aber nicht flächendeckend aufgebaut werden, sondern sich auf etwa 3.050 km beschränken. Dadurch könnte die Akkukapazität bei Fernstrecken-Lkw auf die Hälfte reduziert werden. Entsprechende Teststrecken gibt es bereits in Hessen, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg.
Wie kaum anders zu erwarten, geht die Studie von teilweise deutlich höheren Anschaffungskosten für Lkw mit Akkuantrieb oder Brennstoffzelle aus. So wäre ein Batterie-Lkw mit 600 km Reichweite etwa 50 Prozent teurer, bei einer Brennstoffzelle wären dies etwa 40 Prozent.
Entscheidend für eine Kostenanalyse sind darüber hinaus die angenommenen Energiepreise für das Referenzjahr 2030. Hier gehen die Autoren von 1,36 Euro pro Liter Diesel und 16,6 Cent pro kWh Strom (Mittelspannung) aus. Das Kilogramm Wasserstoff könnte demnach 9,45 Euro kosten, wenn es in Deutschland produziert würde. Importierter Wasserstoff wäre mit 4,57 Euro pro kg hingegen nur halb so teuer. Inwieweit diese Einschätzungen belastbar sind, steht auf einem anderen Blatt. So bewegt sich der Preis für Lkw-Diesel derzeit schon zwischen 1,50 und 2,00 Euro.
Wasserstoff aus hiesiger Produktion zu teuer
Unter den genannten Voraussetzungen kommen die Autoren zu dem Schluss, dass im Jahr 2030 "für typische Anwendungsfälle aller Lkw-Klassen Kostenvorteile von Batterie-Lkw gegenüber Diesel-Lkw zu erwarten" seien. Bei höheren Tagesfahrleistungen gingen die Vorteile jedoch stark zurück.
Ein solcher Kostenvorteil ergebe sich bei Brennstoffzellen-Lkw hingegen nur bei einer Nutzung von importiertem Wasserstoff. Wird das Gas hierzulande produziert, kostet der Studie zufolge jeder gefahrene Kilometer 30 Cent mehr als beim Diesel.
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Oberleitungs-Lkw am günstigsten |
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Und wenn man hin und wieder mal Nachrichten hört oder liest, wäre man in einigen (sehr...
Der Witz an einem gesamteuropäischem Eisenbahnnetz ist dabei übrigens nicht oder nur...
Wie kommen Sie auf >500kW Ladeleistung? Rechnen wir mal: Im Artikel werden 127kWh pro...
Allen Bevölkerung? (Gruss an Wladimir)