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Elektro-Feuerwehr: Hybride Löschfahrzeuge benötigen 97 Prozent weniger Diesel

Von Skepsis war die Anschaffung batterie -betriebener Fahrzeuge begleitet. Mittlerweile hat sich bestätigt, dass die Vorteile von Elektromotoren überwiegen, bis der Dieselhilfsmotor anspringt.
/ Mario Petzold
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Das Hilfeleistungslöschfahrzeug zählt zu den flexibelsten Einsatzfahrzeugen: mit Wassertank, Pumpen, zahlreichen Werkzeugen und sieben Sitzplätzen. (Bild: TUM Werkfeuerwehr)
Das Hilfeleistungslöschfahrzeug zählt zu den flexibelsten Einsatzfahrzeugen: mit Wassertank, Pumpen, zahlreichen Werkzeugen und sieben Sitzplätzen. Bild: TUM Werkfeuerwehr

Vor einem Jahr hat die Technische Universität München für ihre Werksfeuerwehr zwei elektrische Hilfeleistungslöschfahrzeuge angeschafft. Jetzt wird ein positives Fazit(öffnet im neuen Fenster) gezogen.

Vor allem bei technischen Hilfsleistungen, aber selbst bei Löscheinsätzen fällt die Lärmbelastung beim rein elektrischen Betrieb wesentlich geringer aus. Mit 75 Dezibel ist dann die Wasserpumpe am lautesten. Bei einem Dieselfahrzeug wäre der Motor mit circa 90 Dezibel fast dreimal so laut.

Was vor allem komfortabel klingt, ist im Einsatz entscheidend: Die Kommunikation unmittelbar am und im Fahrzeug verläuft aufgrund des geringeren Lärmpegels deutlich einfacher.

Leise und abgasfrei

Auch lokale Emissionen gibt es bei den meisten Einsätzen nicht. Allerdings springt nach etwa einer Stunde ein zusätzlicher Dieselhilfsmotor an. Dieser liefert dann anstelle der Batterie den Strom, so dass die Einsatzdauer auf 8 Stunden verlängert werden kann.

Ganz ohne den Motor wäre die Nutzung als Feuerwehrfahrzeug nicht denkbar. Zum einen kann ein Einsatz viele Stunden dauern – mit laufender Wasserpumpe und eingeschalteten Scheinwerfern. Zum anderen ist bei Einsätzen in einem Katastrophengebiet möglicherweise das Nachladen nicht möglich.

Werkfeuerwehr im Vorteil

Die Skepsis, die sich vor allem auf die Praxistauglichkeit im Dauereinsatz bezog, war deshalb von vornherein eigentlich unbegründet. Wobei die Nutzung als Werkfeuerwehr auf dem Campus der TU München zusätzlich vorteilhaft für die elektrischen Hilfeleistungslöschfahrzeuge ist.

Die variabel und vielfältig ausgestatteten Fahrzeuge haben nur kurze Anfahrtsstrecken von weniger als 3 km. Dazu sind Einsätze bei Nacht sehr unwahrscheinlich, weil der Campus dann nicht genutzt wird. So bleibt genügend Zeit, um die Batterien nach den Einsätzen wieder aufzuladen.

Und auch allgemein hat der Hybridantrieb bei Feuerwehren einen großen Vorteil. Die schweren Fahrzeuge werden mit hohem Tempo bei starken Beschleunigungs- und Bremsmanövern zu meist nahegelegenen Einsatzorten gefahren. Während ein Dieselmotor dafür bis zu 60 Liter auf 100 km benötigt, liegt der Hybridantrieb mit 490 PS bei gerade einmal 1,8 Litern – 97 Prozent weniger.


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