Eisenbahn: Alstom will Bahnsparte von Bombardier übernehmen
Eine Fusion mit der Zugsparte von Siemens untersagte die europäischen Wettbewerbsbehörde vor drei Jahren. Jetzt will der französische Schienenfahrzeughersteller Alstom durch einen Kauf der Bahnsparte von Bombardier wachsen.

Gegen den Konkurrenten aus China: Der französische Schienenfahrzeughersteller Alstom will die Bahnsparte des kanadischen Unternehmens Bombardier kaufen. Durch die Übernahme will sich Alstom einen Vorteil gegenüber China Railway Rolling Stock Corporation (CRRC), dem größten Zughersteller der Welt, verschaffen.
Die beiden Unternehmen hätten einen Vorvertrag abgeschlossen, berichtet die US-Wirtschaftszeitung Wall Street Journal unter Berufung auf Quellen mit Insider-Wissen. Demnach soll Alstom sieben Milliarden US-Dollar für die Bombardier-Zugsparte zahlen.
Die Transaktion soll Anfang dieser Woche bekanntgegeben werden. Das kanadische Anlageunternehmen Caisse de dépôt et placement, dem knapp ein Drittel der Bombardier-Zugsparte gehört, hat nach Aussagen der Insider bereits dem Verkauf seines Anteils an Alstom zugestimmt. Es soll eine Minderheitsbeteiligung an dem neuen Unternehmen bekommen.
Bombardier steckt laut dem Wall Street Journal in der Krise: Die Zugsparte hat Produktionsprobleme, die Flugzeugsparte leidet unter steigenden Kosten. Neben dem Zugbereich will das Unternehmen auch Teile der Luftfahrtsparte verkaufen. Mit dem Verkauf der Zugsparte könnte Bombardier einen größeren Teil seiner Schulden abbauen.
Ein solches Geschäft wird voraussichtlich von den Wettbewerbsbehörden in der Europäischen Union geprüft werden. Die aber hatten 2017 den Versuch von Alstom, seine Zugsparte mit der von Siemens zu fusionieren, verboten. Ende vergangenen Jahres hatte Siemens-Chef Joe Kaeser angekündigt, dass Siemens immer noch Interesse an einem Zusammengehen mit Alstom habe. Eine solche Konstellation dürfte sich aber mit der Bombardier-Übernahme erledigt haben.
Alstom war zuletzt mit seinem Nahverkehrs-Brennstoffzellenzug Coradia iLint erfolgreich. Der Zug war im April 2018 mit Passagieren an Bord gefahren und ist seit September des Jahres zwischen Cuxhaven und Buxtehude im regulären Einsatz. Diverse Verkehrsbetriebe haben für ihre nicht elektrifizierten Strecken den Brennstoffzellenzug bestellt.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Das legt die Vermutung nahe, dass nach einem Zusammenschluss einige dieser...