Einlasssysteme: Gesichtserkennung im Berliner Zoo wird geprüft

Der Berliner Zoo will Besitzern von Jahreskarten mit Hilfe von Gesichtserkennung einen schnellen Zugang ermöglichen. Doch ist das zulässig?

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Am sogenannten Löwentor des Berliner Zoos soll ein schnellerer Einlass möglich sein.
Am sogenannten Löwentor des Berliner Zoos soll ein schnellerer Einlass möglich sein. (Bild: Dirk1981/CC-BY-SA 4.0)

Die Berliner Datenschutzbeauftragte Maja Smoltzyk prüft den Einsatz automatisierter Einlasssysteme per Gesichtserkennung im Berliner Zoo. Der Einsatz solcher Techniken sei "nur in Ausnahmefällen möglich", sagte ein Behördensprecher auf Anfrage von Golem.de und fügte hinzu: "Es stellt sich die Frage, ob diese hier wirklich erforderlich ist und nicht ein milderes Mittel zur Verfügung steht." Einem Bericht der Berliner Tageszeitung zufolge soll die Testphase des Projektes bereits am 20. April 2021 starten.

Die Einlasssysteme werden von der Paderborner Firma HKS Systeme geliefert. Nach Angaben einer Firmensprecherin stammt das Modul für die Gesichtserkennung von der Firma Skidata im niederbayerischen Altdorf. Diese Systeme würden vom Zoo Hannover ebenfalls schon eingesetzt.

Die Besitzer einer Jahreskarte können demnach entscheiden, ob sie einen automatisierten Einlass wünschen. Falls ja, werden von der Kamera des Einlasssystems die biometrischen Daten des Gesichts erfasst und zusammen mit der ID der Jahreskarte lokal gespeichert. Das Foto selbst und die zugehörigen Personendaten werden nicht gespeichert. Künftig ist es weiterhin möglich, die Jahreskarte manuell beim Einlass überprüfen zu lassen. Dies kann anhand eines aufgedruckten Fotos oder eines Personalausweises erfolgen.

Kritik aus der Politik

Nach Einschätzung der Berliner Datenschutzbehörde liegt bei dem automatisierten Abgleich biometrischer Daten eine erhebliche Beeinträchtigung der Grundrechte und Grundfreiheiten vor. "Ob diese Bedingungen im vorliegenden Fall eingehalten werden, ist derzeit noch unklar. Die Datenschutzbeauftragte hat deswegen eine Prüfung von Amts wegen in die Wege geleitet und dem Zoo Berlin einen ausführlichen Fragenkatalog übersandt", sagte der Sprecher weiter. Vor Abschluss dieses Vorgangs könne keine weitergehende Bewertung vorgenommen werden.

Die Berliner Politik reagierte mit Unverständnis auf die Pläne. "Eine Software zur Gesichtserkennung einzuführen wäre wohl das Letzte gewesen, was mir eingefallen wäre, wenn es um einen beschleunigten Einlass in den Zoo geht", sagte Sven Kohlmeier, SPD-Abgeordneter und Sprecher seiner Fraktion für Datenschutz, der taz. Sein Kollege aus der Linksfraktion, Sebastian Schlüsselburg, erklärte demnach: "Das geht gar nicht. Zweck und Mittel stehen in keinem Verhältnis."

Erst vor wenigen Wochen war der Zoo von einem Datenleck bei einem Zahlungsdienstleister betroffen.

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chefin 13. Apr 2021

Jo, stattdessen muss man 20 Kontrolleure bezahlen. Selbst mit einem Mindestlohn wären...

chefin 13. Apr 2021

Ein Zoo verursacht Kosten unabhängig von der Anzahl an Besuchern. Das zusätzliche...

chefin 13. Apr 2021

Hier gehts um Weitergabe der Jahreskarte. Zur Kontrolle ob du berechtigt bist, musst du...

mke2fs 12. Apr 2021

Prüfen die eigentlich bei ihren Wertern auch vor dem Zutritt zu einem Gehege die...



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