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Einfallstor: Fake-Netzteile laden Schadsoftware auf iPhones

Ein Netzteil birgt unerwartete Gefahren für iOS-Benutzer. Darüber kann unautorisiert Software auf dem iPhone oder iPad installiert werden. Das haben Forscher auf der Black-Hat-Konferenz demonstriert. Apple bietet erst ab iOS7 einen Abwehrmechanismus.
/ Andreas Donath
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Von normalen iPhone-Ladegeräten geht keine Gefahr aus. (Bild: Andreas Donath/Golem.de)
Von normalen iPhone-Ladegeräten geht keine Gefahr aus. Bild: Andreas Donath/Golem.de

Forscher der technischen Hochschule Georgia Institute of Technology haben ein iPhone-Netzteil gebaut(öffnet im neuen Fenster) , das mit dem Einplatinenrechner Beagleboard ausgestattet ist und über USB Anwendungen auf dem mobilen Apple-Gerät installieren kann.

Die Forscher Billy Lau, Yeongjin Jang und Chengyu Song, die an dem Projekt mit dem Namen Mactans beteiligt sind, gaben an, dass ihr Fake-Ladegerät die Vertrauensseligkeit von iOS gegenüber USB-Verbindungen ausnutzt.

Das iPhone ist ahnungslos

Das iPhone behandelt den im Netzteil steckenden Rechner wie jeden anderen PC oder Mac und reagiert auf USB-Kommandos. Das klappt aber nur, wenn das iOS-Gerät nicht gesperrt ist. Die Forscher können dann eine App auf dem Gerät installieren, die nicht von Apple autorisiert ist. Das klappt mit einem Trick, der ein iOS-Entwickler-Konto voraussetzt.

Tarnung als Entwickler-App

Normalerweise dürfen nur von Apple freigegebene Apps auf iOS installiert werden. Anstelle eines Jailbreaks, der diese Restriktion umgeht, haben die Forscher einen ganz anderen Angriffsvektor gewählt. Entwickler dürfen ihre Anwendungen auch ohne Apples Prüfung installieren. Dazu muss ein sogenanntes Provisioning-Profil auf den mobilen Geräten installiert werden. Deren Geräte-ID (UDID) liest das Fake-Netzteil aus und schickt sie an Apple. Daraufhin wird das gewünschte Profil erzeugt und auf das iPhone kopiert. Nun steht der Weg frei, eigene Apps zu installieren. Und die können auch bösartig sein und zum Beispiel Bildschirmfotos anfertigen und verschicken, Tasteneingaben simulieren und natürlich auch echte Anwendungen nachahmen.

Die Methode hat einen Nachteil: Apple bietet nur 100 Provisioning-Profile pro Entwickler an. Doch an der Gefährlichkeit des Angriffs ändert das wenig, nur an seiner potenziellen Reichweite.

Der Nachrichtenagentur Reuters sagte Apple(öffnet im neuen Fenster) , in iOS 7 werde gewarnt, wenn das iPhone oder iPad mit einem Rechner statt mit einem gewöhnlichen Netzteil verbunden werde. Das aktuelle iOS 6 hingegen ist weiter empfänglich für diese Angriffsform.


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