Windows-Programme und ihre Linux-Alternativen
Ein wesentlicher Punkt bei einem Wechsel von Windows zu Linux ist die Frage, ob alle unter Windows genutzten Programme auch für Linux verfügbar sind – oder ob zumindest geeignete Alternativen existieren. Das ist stark vom individuellen Anwendungsprofil abhängig: Ein Entwickler oder eine CAD-Ingenieurin werden in der Regel andere Softwareanforderungen haben als der durchschnittliche PC-Nutzer.
Nachfolgend eine Übersicht über die von mir genutzten Windows-Programme und ihre Alternativen.
| Microsoft Excel | Softmaker Planmaker |
| Microsoft Word | Softmaker Textmaker |
| Microsoft Powerpoint | Softmaker Presentations |
| Outlook | Thunderbird |
| Firefox | Firefox |
| Onedrive | pCloud |
| Zoom Client | Zoom Client |
| Teams Client | Teams (Web) |
| Adobe Reader | Qoppa PDF Studio 2024 |
| NordVPN | NordVPN, nur Kommandozeile, keine GUI |
| Veracrypt | Veracrypt |
| Keepass | Keepass |
| Xbox Game Pass | - |
| IntelliJ IDEA | IntelliJ IDEA |
| Visual Studio Code | Visual Studio Code |
| Visual Studio (Ultimate) | - |
| Github Desktop | Github Desktop |
| Virtualbox | Virtualbox |
| Notepad++ | gedit |
| Windows Sandbox | - |
| Tor | Tor |
| Whatsapp Client | Whatsapp Web |
| Canon Scan Utility | gscan2pdf |
| Wiso Steuer (Desktop) | Wiso Steuer (Web) |
| 7zip | Ark mit p7zip-Erweiterung |
Bei Software, die im Browser läuft – etwa Microsoft Teams -, bestand kein großer Handlungsbedarf. Positiv fällt bei der Installation der Linux-Pendants auf, dass viele Programme bereits in den Ubuntu-Repositories enthalten sind.
Gängige Software, die nicht in den offiziellen Repositories enthalten ist, lässt sich mittlerweile ebenso einfach installieren wie unter Windows. Beispielsweise wird Veracrypt als .deb-Pakete bereitgestellt: .deb-Paket herunterladen, anklicken, installieren, fertig. Manuelles Kompilieren von Quellcode oder Auflösen von Abhängigkeiten ist heutzutage insbesondere bei Standardsoftware nicht mehr notwendig.
Onedrive, Google Drive, iCloud, Dropbox, pCloud, ...?
Onedrive ist, abgesehen von Microsoft und dem Datenschutz, eine schöne Sache, denn Onedrive integriert sich nahtlos in Windows. In vielen Fällen funktionierte die Synchronisierung daher deutlich besser als bei Dropbox & Co. Aber auch Onedrive ist nicht perfekt. So kommt es gelegentlich vor, dass die Synchronisierung unerwartet und vor allem unerkannt stoppt und erst nach einem Neustart des Clients wieder funktioniert – äußerst ungünstig, wenn man abends zuhause eine Vorlesung vorbereitet hat, am nächsten Tag in die Hochschule fährt und dann feststellt: Die Präsentation wurde nicht in die Cloud synchronisiert und nun muss mit einem älteren Stand gearbeitet werden.
Davon abgesehen gilt Onedrive datenschutzrechtlich als bedenklich. Ein wesentlicher Verdienst kommt hier Edward Snowden zu, dessen Enthüllungen – etwa zum Prism-Programm – erstmals öffentlich machten, in welchem Umfang US- Geheimdienste Zugriff auf Nutzerdaten großer US-Technologiekonzerne erhalten . Ein DSGVO-konformer Einsatz von Onedrive wird daher kaum möglich sein, zumal der Zugriff durch US-Behörden aufgrund gesetzlicher Regelungen wie dem Cloud-Act(öffnet im neuen Fenster) grundsätzlich bestehen bleibt.
pCloud
Beim Wechsel zu Linux sollte also eine Alternative gewählt werden, die IT-Sicherheitsaspekte, insbesondere die Vertraulichkeit, berücksichtigt. Das umfasst in meinen Augen auch den Ausschluss der 5 Eyes beziehungsweise 14 Eyes. Durch dieses Kriterium fallen reihenweise Anbieter raus, etwa Google Drive, Mega oder Dropbox. Microsoft, Google und auch Apple wurden sogar direkt auf den NSA Prism-Powerpoint Folien genannt, dort wird ein Zugriff auf Stored Data erwähnt. Im Prinzip bleibt beim Ausschluss der 14 Eyes nur pCloud als halbwegs größerer Cloudanbieter übrig, und ich entscheide mich für eine 5 TB Lifetime Subscription(öffnet im neuen Fenster) .
Als Datenspeicherregion wähle ich die Europäische Union, damit die Datenschutzgesetze der EU und der Schweiz Anwendung finden. Ob pCloud sein Sicherheitsversprechen am Ende tatsächlich einhält, lässt sich natürlich nicht mit Gewissheit sagen. Gleiches gilt für VPN-Anbieter wie NordVPN: rechtlicher Sitz auf den Bahamas und außerhalb der 5/14 Eyes, auditiert durch die Schweizer Pricewaterhousecoopers AG, Entwicklung und Management aber in Vilnius, Litauen.
Ob im Fall von NordVPN wirklich nichts geloggt wird oder im Fall von pCloud wirklich keine Datenweitergabe erfolgt, weiß man als Endanwender letztendlich nicht. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte vertrauliche Daten daher lokal verschlüsseln, bevor sie an einen Cloudanbieter übertragen werden. Im Umkehrschluss wissen wir aber dank der Snowden-Leaks mit Gewissheit, dass im Prism-Programm Unternehmen wie Microsoft, Google, Apple und viele mehr US-Behörden auf Anfrage Zugriff auf Nutzerdaten gewähren.
pCloud bietet einen nativen Client für Windows und Linux. Unter Linux fehlt zwar die visuelle Integration ins Dateisystem, etwa grüne Häkchen zur Anzeige synchronisierter Dateien; der Synchronisierungsstatus lässt sich jedoch jederzeit zuverlässig in der Clientsoftware ablesen.
Im Hochschulumfeld nutze ich pCloud mit verschiedenen Rechnern und Betriebssystemen als zentrale Schnittstelle zwischen den Systemen. Nach mehr als einem halben Jahr Nutzung lässt sich sagen: Die Synchronisierung verlief durchweg zuverlässig, besser als mit Onedrive.



