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Edward Snowden: "Die USA haben die Öffentlichkeit getäuscht"

In einem jetzt veröffentlichten Video hat Edward Snowden über seine Motive dafür gesprochen, über die Abhöraktionen der NSA zu berichten. Snowden hat Asyl in Venezuela beantragt, offiziell angenommen wurde er aber noch nicht.
/ Jörg Thoma
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Edward Snowden spricht in einem Dokumentarfilm von  Laura Poitras über seine Motive. (Bild: Laura Poitras/Screenshot: Golem.de)
Edward Snowden spricht in einem Dokumentarfilm von Laura Poitras über seine Motive. Bild: Laura Poitras/Screenshot: Golem.de

"Die USA werden sagen, ich habe schwerwiegende Taten begangen, ich habe Spionage begangen. Sie werden sagen, ich habe den Feind begünstigt." Das sagte der NSA-Whistleblower in einem Videointerview(öffnet im neuen Fenster) mit dem Guardian-Journalisten Glenn Greewald und der Dokumentarfilmerin Laura Poitras. Die Frage, ob er von Beginn an vorgehabt hätte, Informant zu werden, verneinte Snowden. Er habe lange Zeit geglaubt, die USA wolle unterdrückten Völkern weltweit zu Freiheit verhelfen.

Er habe lange gewartet, in der Hoffnung, die US-Regierung oder andere würden irgendwann einlenken und die Fehler ihrer Vorgänger wieder rückgängig machen. Jetzt habe er einsehen müssen, dass stattdessen die vielen Einzelfehler zu einem noch größeren zusammengefügt und die Abhöraktionen noch intrusiver würden.

Unverfälschter Einblick in die Welt der Geheimdienste

Er habe dann aber Zugang zu Informationen erhalten, "die nicht durch Propaganda verfälscht waren" . Und er sei zu dem Schluss gekommen, dass die Machtstrukturen in den USA die Freiheit der weltweiten Bevölkerung und der US-Amerikaner stattdessen massiv einschränken.

Denn die NSA sammele nicht nur Daten über Ausländer, sondern auch über ihre eigenen Bürger. Die NSA habe die US-Abgeordneten und die Öffentlichkeit über die Existenz solcher Werkzeuge belogen. Google, Facebook, Apple und Microsoft kooperierten, indem sie der NSA direkten Zugriff zu Nutzerdaten gewährten. Auch deshalb, damit die Konzerne keine Verantwortung tragen müssen.

Zum Whistleblower verpflichtet

Über seine Motive dafür, Whistleblower zu werden, sagt Snowden: "Ich möchte nicht in einer Welt leben, in der alles, was ich sage oder tue oder mit wem ich rede, alles Kreative, sogar über die Liebe und über die Freundschaft, aufgezeichnet wird. Das will ich nicht unterstützen, nicht mithelfen aufzubauen und nicht damit leben. Jeder, der eine solche Welt bekämpfen will, hat die Verpflichtung, das Gleiche zu tun wie ich."

Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro hatte Snowden bereits die Aufnahme in seinem Land angeboten . Der Whistleblower hat jetzt dort offiziell einen Asylantrag eingereicht. Venezuela muss über den Antrag aber erst noch entscheiden.


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