Bei Igeln ist der Mähroboter wählerisch
Bei unerwarteten Hindernissen muss Ecovacs aber noch nachbessern. Nicht alle der bisher per Neuralnetz antrainierten Objekte erkennt und umfährt der Roboter zuverlässig. Demnach bietet er ausdrücklich ein Kollisionsschutz im Fall von Katzen, Hunden, mäandernden Gartenschläuchen, vorbeispazierenden Menschen und Igeln.
Dass das zutrifft, können wir zwar bei den meisten Objekten bestätigen, aber bei Testläufen mit Igel-Attrappen ist das Ergebnis unbefriedigend. Eines von zwei Modellen überfährt der Goat G1 und lässt einen Scherbenhaufen zurück. Vor dem zweiten, etwas größeren und abweichend gefärbten Modell dreht er zumindest in den meisten Fällen rechtzeitig ab.
Auf Anfrage erklärt Ecovacs, dass das KI-Training mit Igelbildern noch andauere und bisher nicht alle regionalen Varianten vollständig erfasst habe. Daher kennzeichnet der Hersteller die KI-Hinderniserkennung in der Roboter-App zu Recht als "Laborfunktion", was einen Einsatz auf eigene Gefahr nahelegt. Auf der Produktwebseite fehlte zum Testzeitpunkt aber der Verweis auf den Beta-Status, was Kaufinteressierte mit einem Herz fürs Kleintierwohl in trügerischer Sicherheit wiegt.
Bei anderen Objekten, die die KI nicht kennt, soll laut Hersteller spätestens ein Kontakt mit dem Stoßfänger zum Ausweichmanöver führen. Das klappt im Test mittelmäßig. Eine Gießkanne umkurvt der Roboter souverän, Gummistiefel schiebt er munter vor sich her.
Alles unter ungefähr drei Zentimetern Höhe ist gar nicht vor dem Roboter sicher. Der Stoßfänger hängt höher und "ertastet" daher nichts Niedrigeres. Dieser Wert bezieht sich auf den Abstand zum Boden, nicht zur Rasenoberkante. Er variiert in der Praxis um einige Millimeter, je nachdem, wie stark der Roboter oder die Hindernisse vor ihm in die Erde sinken. Über einen Spatenstiel und einen Grubber rumpelt der Goat G1 humorlos hinweg. Das ist für das Mähwerk potenziell gefährlich.
Im Test beobachten wir, dass eine langsamere Fahrt (Mäheinstellung "Fein") und die Bodenkonfiguration "Flache Umgebung" die Erkennungsleistung verbessert, aber Fehleinschätzungen nicht ausschließt. Wer auf Nummer sicher gehen will, achtet daher auf einen möglichst aufgeräumten Rasen.
Beim Mähen gibt es nichts zu meckern
Statt wie viele andere Mähroboter im zufälligen Zickzack grast der Goat G1 sein Revier systematisch ab. Er befährt die Fläche in geraden Bahnen und erledigt den Job daher schnell und gründlich. Das hohe Gewicht des Geräts und die tiefen Stollen der Hinterreifen erzeugen im mehrwöchigen Testzeitraum keine Spurrillen.
Das Schnittbild ist sehr gleichmäßig. Nur die Kanten bleiben unordentlich, weil der Roboter sicherheitshalber nicht ganz nah heranfährt. Da hilft auch der spezielle Kantenmodus der App nichts, da er den Pufferabstand ebenfalls nicht unterschreitet. Hier muss man doch mit dem Rasentrimmer selbst Hand anlegen.
Bei einem täglichen Einsatz per Schaltplan muss man sich keine Sorgen um die Nerven der Nachbarschaft machen. Das Betriebsgeräusch übersteigt Gesprächslautstärke nicht. Angesichts dessen hätten wir auch keine Bedenken, wenn sich eine Schicht des Mähroboters in die heiligen Ruhezeiten des Gartenvereinswesens hineinzieht.
Für kleinere Schrebergärten ist der Akku völlig ausreichend dimensioniert. Der Energiespender ermöglicht laut Ecovacs eine maximale Laufzeit von 95 Minuten, bevor er einen Boxenstopp zum Auftanken einlegt. Realistisch sei, damit rund 230 Quadratmeter Rasen an einem Stück zu mähen.
Insgesamt legt Ecovacs den Roboter für eine Fläche von 1.600 Quadratmetern aus. Dafür braucht er entsprechend viele Ladepausen. Ist der Akku auf 15 Prozent runter, fährt er automatisch zurück zur Basis. Ist er zu 80 Prozent geladen, nimmt er das Mähen wieder auf. Von 0 auf 100 braucht der Ladevorgang rund 140 Minuten. Bei unserer Testrasenfläche von 30 Quadratmetern ist Laden erwartungsgemäß nicht nötig.
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Wächterfunktion mit Cloud-Kamera | Goat G1: Verfügbarkeit und Fazit |
Danke für den Hinweis, wir haben dazu jetzt noch etwas ergänzt.
Ich habe mir gerade von diversen Herstellern der Mäher die Bewertungen der jeweiligen...
Der Worx Landroid Vision braucht doch gar keine Funkbaken?
Klingt für mich alles noch nicht sonderlich überzeugend. Unseren Robbi (Husqvarna...
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