Bei Igeln ist der Mähroboter wählerisch

Bei unerwarteten Hindernissen muss Ecovacs aber noch nachbessern. Nicht alle der bisher per Neuralnetz antrainierten Objekte erkennt und umfährt der Roboter zuverlässig. Demnach bietet er ausdrücklich ein Kollisionsschutz im Fall von Katzen, Hunden, mäandernden Gartenschläuchen, vorbeispazierenden Menschen und Igeln.

Dass das zutrifft, können wir zwar bei den meisten Objekten bestätigen, aber bei Testläufen mit Igel-Attrappen ist das Ergebnis unbefriedigend. Eines von zwei Modellen überfährt der Goat G1 und lässt einen Scherbenhaufen zurück. Vor dem zweiten, etwas größeren und abweichend gefärbten Modell dreht er zumindest in den meisten Fällen rechtzeitig ab.

  • Der Ecovacs Goat G1 ist ein ungewöhnlich schicker, aber schwerer Mähroboter mit großer Ladestation. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt)
  • Um sich auf einer erstellten Karte zu verorten, tauscht der Goat G1 UWB-Funksignale zwischen einer Antenne am Heck und Signalbarken am Rand der Rasenfläche aus. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt)
  • In der App von Ecovacs erstellt man per Joystick-Schaltflächen eine Karte, startet das Mähen manuell, legt Zeitpläne fest und aktiviert zum Beispiel den Auffahrschutz. (Screenshots: Berti Kolbow-Lehradt)
  • Eine Fisheye-Kamera vorn und eine Panorama-Kamera oben erkennen Hindernisse und erlauben per Live-Stream auf dem Smartphone im Garten nach dem Rechten zu sehen. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt)
  • Der Ecovacs Goat G1 navigiert sich auf der virtuellen Karte systematisch und umfährt souverän zuvor erstellte Tabuzonen wie eine Frühblüherinsel. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt)
  • Kleintierschutz im Beta-Status: Manche Igel-Attrappen erkennt das KI-Kamerasystem souverän, dieses hier aber nicht. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt)
  • Drei kleine Fliehkraftmesser und Hinterreifen mit tiefen Stollen: Das reicht, um den Rasen in geraden Bahnen gleichmäßig zu mähen. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt)
Kleintierschutz im Beta-Status: Manche Igel-Attrappen erkennt das KI-Kamerasystem souverän, dieses hier aber nicht. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt)

Auf Anfrage erklärt Ecovacs, dass das KI-Training mit Igelbildern noch andauere und bisher nicht alle regionalen Varianten vollständig erfasst habe. Daher kennzeichnet der Hersteller die KI-Hinderniserkennung in der Roboter-App zu Recht als "Laborfunktion", was einen Einsatz auf eigene Gefahr nahelegt. Auf der Produktwebseite fehlte zum Testzeitpunkt aber der Verweis auf den Beta-Status, was Kaufinteressierte mit einem Herz fürs Kleintierwohl in trügerischer Sicherheit wiegt.

Bei anderen Objekten, die die KI nicht kennt, soll laut Hersteller spätestens ein Kontakt mit dem Stoßfänger zum Ausweichmanöver führen. Das klappt im Test mittelmäßig. Eine Gießkanne umkurvt der Roboter souverän, Gummistiefel schiebt er munter vor sich her.

Alles unter ungefähr drei Zentimetern Höhe ist gar nicht vor dem Roboter sicher. Der Stoßfänger hängt höher und "ertastet" daher nichts Niedrigeres. Dieser Wert bezieht sich auf den Abstand zum Boden, nicht zur Rasenoberkante. Er variiert in der Praxis um einige Millimeter, je nachdem, wie stark der Roboter oder die Hindernisse vor ihm in die Erde sinken. Über einen Spatenstiel und einen Grubber rumpelt der Goat G1 humorlos hinweg. Das ist für das Mähwerk potenziell gefährlich.

Im Test beobachten wir, dass eine langsamere Fahrt (Mäheinstellung "Fein") und die Bodenkonfiguration "Flache Umgebung" die Erkennungsleistung verbessert, aber Fehleinschätzungen nicht ausschließt. Wer auf Nummer sicher gehen will, achtet daher auf einen möglichst aufgeräumten Rasen.

Beim Mähen gibt es nichts zu meckern

Statt wie viele andere Mähroboter im zufälligen Zickzack grast der Goat G1 sein Revier systematisch ab. Er befährt die Fläche in geraden Bahnen und erledigt den Job daher schnell und gründlich. Das hohe Gewicht des Geräts und die tiefen Stollen der Hinterreifen erzeugen im mehrwöchigen Testzeitraum keine Spurrillen.

Das Schnittbild ist sehr gleichmäßig. Nur die Kanten bleiben unordentlich, weil der Roboter sicherheitshalber nicht ganz nah heranfährt. Da hilft auch der spezielle Kantenmodus der App nichts, da er den Pufferabstand ebenfalls nicht unterschreitet. Hier muss man doch mit dem Rasentrimmer selbst Hand anlegen.

Bei einem täglichen Einsatz per Schaltplan muss man sich keine Sorgen um die Nerven der Nachbarschaft machen. Das Betriebsgeräusch übersteigt Gesprächslautstärke nicht. Angesichts dessen hätten wir auch keine Bedenken, wenn sich eine Schicht des Mähroboters in die heiligen Ruhezeiten des Gartenvereinswesens hineinzieht.

  • Der Ecovacs Goat G1 ist ein ungewöhnlich schicker, aber schwerer Mähroboter mit großer Ladestation. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt)
  • Um sich auf einer erstellten Karte zu verorten, tauscht der Goat G1 UWB-Funksignale zwischen einer Antenne am Heck und Signalbarken am Rand der Rasenfläche aus. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt)
  • In der App von Ecovacs erstellt man per Joystick-Schaltflächen eine Karte, startet das Mähen manuell, legt Zeitpläne fest und aktiviert zum Beispiel den Auffahrschutz. (Screenshots: Berti Kolbow-Lehradt)
  • Eine Fisheye-Kamera vorn und eine Panorama-Kamera oben erkennen Hindernisse und erlauben per Live-Stream auf dem Smartphone im Garten nach dem Rechten zu sehen. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt)
  • Der Ecovacs Goat G1 navigiert sich auf der virtuellen Karte systematisch und umfährt souverän zuvor erstellte Tabuzonen wie eine Frühblüherinsel. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt)
  • Kleintierschutz im Beta-Status: Manche Igel-Attrappen erkennt das KI-Kamerasystem souverän, dieses hier aber nicht. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt)
  • Drei kleine Fliehkraftmesser und Hinterreifen mit tiefen Stollen: Das reicht, um den Rasen in geraden Bahnen gleichmäßig zu mähen. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt)
Drei kleine Fliehkraftmesser und Hinterreifen mit tiefen Stollen: Das reicht, um den Rasen in geraden Bahnen gleichmäßig zu mähen. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt)

Für kleinere Schrebergärten ist der Akku völlig ausreichend dimensioniert. Der Energiespender ermöglicht laut Ecovacs eine maximale Laufzeit von 95 Minuten, bevor er einen Boxenstopp zum Auftanken einlegt. Realistisch sei, damit rund 230 Quadratmeter Rasen an einem Stück zu mähen.

Insgesamt legt Ecovacs den Roboter für eine Fläche von 1.600 Quadratmetern aus. Dafür braucht er entsprechend viele Ladepausen. Ist der Akku auf 15 Prozent runter, fährt er automatisch zurück zur Basis. Ist er zu 80 Prozent geladen, nimmt er das Mähen wieder auf. Von 0 auf 100 braucht der Ladevorgang rund 140 Minuten. Bei unserer Testrasenfläche von 30 Quadratmetern ist Laden erwartungsgemäß nicht nötig.

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jf (Golem.de) 11. Mai 2023 / Themenstart

Danke für den Hinweis, wir haben dazu jetzt noch etwas ergänzt.

Haukeeee 10. Mai 2023 / Themenstart

Ich habe mir gerade von diversen Herstellern der Mäher die Bewertungen der jeweiligen...

Haukeeee 10. Mai 2023 / Themenstart

Der Worx Landroid Vision braucht doch gar keine Funkbaken?

Salingera 07. Mai 2023 / Themenstart

Klingt für mich alles noch nicht sonderlich überzeugend. Unseren Robbi (Husqvarna...

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