E-Trofit: Der Elektrobus, der sich für einen Diesel hält
Die Ingolstädter Firma E-Trofit rüstet alte Stadtbusse mit einem neuen Elektroantrieb aus. Dazu mussten die Entwickler die komplette Fahrzeugsteuerung hacken.

Wenn es um die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs geht, spielen elektrisch angetriebene Stadtbusse eine wichtige Rolle. Doch hierzulande scheitert eine Neuanschaffung häufig daran, das Hersteller keine geeigneten Fahrzeuge liefern können. Abhilfe verspricht nun das Ingolstädter Unternehmen E-Trofit. Anstatt die im Einsatz befindlichen Busse zu verschrotten oder - wenig klimafreundlich - in andere Länder zu verkaufen, will die Firma den kompletten Antrieb elektrifizieren. Die Umrüstung soll nur halb so viel wie ein neuer Elektrobus kosten.
- E-Trofit: Der Elektrobus, der sich für einen Diesel hält
- Zulässige Achslast könnte zu groß werden
- Teurer als ein neuer Dieselbus
E-Trofit ist eine 100-prozentige Tochter des Garchinger Ingenieurdienstleisters In-Tech und wurde im Juni 2019 ausgegründet. Die ersten Busse sollen Anfang kommenden Jahres ausgeliefert werden. Nach Angaben von Geschäftsführer Andreas Hager liegen bereits 8.000 Anfragen aus der ganzen Welt vor. Doch wie einfach lässt sich ein zehn Jahre alter Dieselbus auf einen Elektroantrieb umrüsten?
Elektroachse leicht einbaubar
Der entscheidende Faktor dürfte dabei die Tatsache sein, dass fast alle gängigen Stadtbusse mit einer Achse des Friedrichshafener Zulieferers ZF ausgerüstet sind. ZF wiederum hat die sogenannte Elektroportalachse AxTrax AVE entwickelt, die eins zu eins mit der konventionellen Achse ausgetauscht werden kann. Nach dem Achsentausch verfügt der Bus damit über zwei flüssigkeitsgekühlte Asynchronmotoren mit je 125 Kilowatt Leistung, die ein Drehmoment von zusammen 22.000 Newtonmeter erzeugen können.
Damit geht der Umbau deutlich einfacher vonstatten als bei Diesel-Lkw wie dem Mercedes Sprinter. Bei diesem montiert beispielsweise die rheinland-pfälzische Firma Orten einen Elektromotor an die Antriebsachse.
Akkukapazität von bis zu 240 kWh
Durch den Ausbau des Dieselmotors inklusive Abgasreinigung entsteht beim Bus ausreichend Platz im Fahrzeugheck. Dort platziert E-Trofit bis zu vier Batteriemodule mit Lithium-Ionen-Zellen, die zusammen eine nutzbare Akkukapazität von 240 kWh liefern. Das ermöglicht nach Angaben des Unternehmens eine Reichweite von 200 bis 250 km. Die Batterien lassen sich sowohl langsam im Depot als auch schnell während einer Fahrpause laden. Dabei lässt sich auch ein steckerfreies Laden über einen Scherenstromabnehmer (Pantograf) auf dem Dach realisieren.
Die Akkus verfügen eigentlich über eine Kapazität von mehr als 300 kWh. Doch E-Trofit verwendet noch Rundzellen, wodurch der nutzbare Bereich stark eingeschränkt ist. Durch die Umstellung auf Zellen für den Autobereich soll sich das künftig ändern. Allerdings soll die Nettokapazität gleich bleiben. Denn trotz des Motorausbaus ist der Elektrobus wegen der großen Batterie deutlich schwerer als die Diesel-Variante. Das kann zu einem Problem werden.
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Zulässige Achslast könnte zu groß werden |
also hier in chemnitz gibt es 8 nachtbuslinien die einmal pro stunde fahren. jede dieser...
Zumal sie vermutlich mechanisch auch einiges robuster sind. Mir sind privat schon so...
Ich finde deinen Einwand durchaus berechtigt. Aber insgesamt hätte man auch darauf...
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