E-Mail-Zugangsdaten: Microsoft registriert zahlreiche Autodiscover-Domains

Das Autodiscover-Protokoll von Microsoft Exchange soll es Nutzern einfach machen, neue E-Mail-Konten einzurichten. Bei manchen Implementierungen ermöglicht es aber offenbar auch Angreifern, deren Passwörter abzugreifen. Will man sein existierendes Mailkonto einrichten, versucht Autodiscover, verschiedene automatisch abgeleitete URLs zu erreichen. Sicherheitsforscher von Guardicore(öffnet im neuen Fenster) haben daraus einen Angriff entwickelt, bei dem sie in manchen Fällen E-Mail-Adressen und Passwörter im Klartext erhielten.
Autodiscover könnte bei fantasie@adresse.de nicht nur versuchen, eine URL wie https://adresse.de/Autodiscover/Autodiscover.xml zu erreichen, sondern am Ende auch http://Autodiscover.de/Autodiscover/Autodiscover.xml. In manchen Fällen schickten die Clients ohne vorige Authentifizierung die Anmeldedaten unverschlüsselt via Basic Authentification. Die Sicherheitsforscher von Guardicode registrierten für ihre Untersuchung elf verschiedene Domains wie Autodiscover.fr und Autodiscover.es. Auf diesem Weg bekamen sie innerhalb von fünf Monaten nach eigenen Angaben fast 100.000 lesbare Nutzername-Passwort-Kombinationen zugeschickt. Welche Clients das Problem betrifft, geht aus dem Bericht nicht hervor.
Microsoft war gemäß eigenen Angaben vor der Veröffentlichung nicht informiert. Guardicore verteidigt sich damit, dass die Probleme jedoch seit dem Jahr 2017 bekannt(öffnet im neuen Fenster) sind. Nach der Bekanntmachung begann Microsoft laut dem Portal Bleeping Computer(öffnet im neuen Fenster) damit, verschiedene Autodiscover-Domains zu registrieren, um potenziellen Angreifern zuvorzukommen. Doch nicht nur Microsoft versucht die Domains vom Markt zu bekommen, auch andere haben offenbar Autodiscover mit verschiedenen TLDs in guter Absicht registriert(öffnet im neuen Fenster) .
Auf einer Website befindet sich eine Liste von verschiedenen TLDs(öffnet im neuen Fenster) mit einer Einschätzung, ob von ihnen eine Gefahr ausgeht. Laut der Sammlung bestehe aktuell bei etwa 100 von 639 registrierten Autodiscover-Domains ein Risiko. Die Einschätzung basiert etwa auf dem Registrierungsdatum und der Statusmeldung, die beim Aufruf der Autodiscover-URL zurückgegeben wird.