IT-Angestellte ohne politischen Rückhalt
Behoben werden konnte das Fehlverhalten schließlich erst, als die verursachende E-Mail entfernt worden ist. Die "Analyse und Behebung haben am Montagmorgen zirka 3 Stunden benötigt". Für die Administration der E-Mail-Infrastruktur ist der zentrale IT-Dienstleister IT@M zuständig.
Doch in einem offenen Brief an OB Reiter kritisiert Ursula Hofmann, die Vorsitzende des Gesamtpersonalrats der Verwaltung, dass "20 Prozent der Stellen bei IT@M nicht besetzt" seien. Neben der technischen Ursache scheint diese Unterbesetzung wohl auch einer der Gründe für die langanhaltende Störung des E-Mail-Dienstes gewesen zu sein.
So ist es doch schwer nachvollziehbar, dass, wenn selbst der OB Reiter mit dem massiven E-Mail-Problem zu kämpfen hatte, niemand die Administratoren über den Vorfall informierte. Diese hätten doch per interner Kommunikation erreicht werden können. Ebenso sollte davon auszugehen sein, dass eine Rund-um-die-Uhr-Bereitschaft telefonisch zu erreichen sein sollte, was offenbar nicht geschehen ist.
Offiziell führt die Stadt die lange Dauer aber auf das fehlgeschlagene Monitoring zurück. Die naheliegende, aber fast schon zynische Interpretation der Beschreibung ließe jedoch den Schluss zu, dass wegen der Unterbesetzung einfach kein Administrator zur Verfügung stand oder gar auf die Zahlung eines Wochenend- oder Nachtzuschlags verzichtet werden sollte.
Unkenntnis oder politische Kalkül?
Reiter müssen der Missstand bei den Beschäftigten des IT-Dienstleisters und die Kritik durch den Personalrat daran bekannt sein. Immerhin zitiert ihn die Abendzeitung mit einer direkten Reaktion darauf. Ebenso sollte von dem OB zu erwarten sein, dass er in der Lage ist, klar zwischen der Backend-Infrastruktur und dem Limux-Projekt zu unterscheiden.
Denn einerseits ist Limux eindeutig auf die Erstellung und Pflege eines Desktopclients beschränkt und andererseits überführt die Stadt München in dem von Limux unabhängigen Projekt Migmak (Migration Mail- und Kalender-System) derzeit die E-Mail-Infrastruktur unter anderem mit Hilfe von Kolab auf die von dem Unternehmen angebotene freie Groupware-Lösung.
Zwar möchte Reiter seine Äußerungen nicht als "Misstrauensvotum gegen Limux" verstanden wissen. Immerhin trennt er die beiden Projekte auch gegenüber der Abendzeitung voneinander. Doch Reiter und der zweite Bürgermeister Josef Schmid (CSU) haben in der Vergangenheit mehrfach verschiedene Gelegenheiten genutzt, Limux und die Kritik an dem Projekt wieder ins Gespräch zu bringen. Und das, obwohl wie hier beschrieben oder vorher auch die eigentlichen Auslöser nicht ursächlich auf das Limux-Projekt zurückzuführen sind, sondern auf andere Probleme der Münchner IT.
Wohl auch deshalb wird beiden anonym von Mitarbeitern der Stadt und anderen Beteiligten vorgeworfen, an einer Demontage der Linux-Migration zu arbeiten.
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