Mangelhafte Serververwaltung
Da der Zugang aber eben nicht ausgefallen, sondern weitergelaufen sei, "haben die Monitoring-Werkzeuge die Situation nicht erkannt", schreibt die Pressestelle. Dementsprechend ist auch "die 24x7-Bereitschaft nicht alarmiert" worden. Deshalb ist der Fehler auch bis zum Montagmorgen nicht behoben worden.
Zum "Monitoring wird primär Nagios eingesetzt", wie uns mitgeteilt wurde. Dass das Problem aber nicht entdeckt worden ist, kann keinesfalls auf die eingesetzte Software zur Systemüberwachung zurückzuführen sein. Software führt schließlich auch nur Anweisungen aus.
Vielmehr legt diese Stellungnahme eine eklatant falsche oder wenigstens lückenhafte Konfiguration nahe. Allein der totale Einbruch des E-Mail-Aufkommens hätte leicht bemerkt werden müssen. Hinzu kommen verschiedene ausgelastete Ressourcen oder die wachsende Menge an zwischengespeicherten E-Mails, die als Anzeichen für ein fehlerhaftes Verhalten dienen könnten.
Postfix lehnt zu große E-Mails ab
Weitere Einzelheiten zu dem Vorgang und vor allem zu der technischen Infrastruktur - wie zum Beispiel der eingesetzten Software - möchte die Stadt "aus Gründen der Sicherheit" nicht offenlegen. Aus den Headern der E-Mail-Kommunikation mit der Pressestelle geht allerdings hervor, dass Postfix verwendet wird.
In einem kurzen Test von uns mit einer entsprechend präparierten Nachricht lehnt Postfix diese als zu groß ab. Das gleiche Ergebnis liefert Courier. Zwar ist in den offiziellen Spezifikation zu E-Mails die maximal zu akzeptierende Größe nicht festgelegt, ein derartiges Verhalten wird aber empfohlen und sinnvollerweise auch umgesetzt.
Obskurer Spamfilter als wahrscheinlicher Verursacher
Als Verursacher des eigentlichen Problems kommt Postfix wohl also nicht infrage. Darüber hinaus deutet das Problembild aber auch auf eine Software hin, die mit der Verarbeitung der zu großen E-Mail überlastet ist, wie etwa typischerweise der Parser eines Spamfilters.
Tatsächlich findet sich in den E-Mail-Headern auch der Hinweis auf Uceprotect, das Anti-Spam-Lösungen anbietet. Als Referenzkunden werden von Uceprotect diverse bayerische Behörden genannt. Doch allein die Gestaltung der Webseite des Anbieters wirkt wenig seriös. Beispielsweise findet sich dort trotz gesetzlicher Pflicht kein Impressum, deren Domain in den USA auf eine Firma mit Sitz in der bayerischen Stadt Regen registriert ist. Die Stadt München bietet sogar einen Dienst an, die eigene E-Mail-Adresse wieder freischalten zu lassen, falls diese als Spamabsender gewertet wird. Diese obskur anmutende Auswahl der Software sowie deren Einsatz möchte die Stadt ebenfalls mit Verweis auf die Sicherheit nicht kommentieren.
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