E-Katamaran: Elektrifizierte Fähre nimmt Regelbetrieb auf

Mit Beginn der Osterferien wird der Fährbetrieb nach Norderney elektrisch, zumindest teilweise, wie die verantwortliche Reederei Frisia(öffnet im neuen Fenster) mitteilt. Der rein elektrisch betriebene Katamaran Frisia E-I wird Teil der kleinen Flotte, die zwischen Norddeich und Norderney(öffnet im neuen Fenster) verkehrt.
Ende Januar wurde der Katamaran aus Rotterdam überführt. Mittlerweile finden Testfahrten unter Realbedingungen statt, die neben dem Verhalten im Wasser vor allem die Ladetechnik in den Blick nehmen. Immerhin handelt es sich um das erste Elektro-Seeschiff unter deutscher Flagge, wobei die gesamte Technik Teil eines wesentlich größeren Vorhabens ist.
Standardisiert und modular
Das Projekt Hypobatt(öffnet im neuen Fenster) vereint zahlreiche Hersteller und Forschungseinrichtungen in zehn europäischen Ländern. Auf diese Weise soll ein gezielter Austausch stattfinden, um die einzelnen Bauteile, die Ladeinfrastruktur, den Aufbau von Batterien und Elektromotoren zu vereinheitlichen und möglichst effizient zu gestalten.
Die nötige Praxiserfahrung wird der Fährbetrieb nach Norderney liefern, denn insbesondere das Laden der Batterien stellt eine echte Herausforderung dar. Schließlich verbrennt eine dieselbetriebene Fähre auf dem kurzen Stück ungefähr 1.500 Liter Treibstoff.
Sehr hohe Ladeleistung erfordert
Das entspricht 15.000 Kilowattstunden (kWh) und trotz der wesentlich höheren Effizienz des E-Katamarans darf man von knapp 5.000 kWh Energiebedarf ausgehen. Das entspricht 50 großen E-Auto-Batterien, die laut Plan in 28 Minuten wieder gefüllt sein müssen.
Statt wie beim Elektroauto mit ein paar Kilowatt oder im Idealfall mit 250 Kilowatt Leistung zu laden, müssen hier mehrere Megawatt angelegt werden. Entsprechend aufwendig gestaltet sich die Installation, die zusätzliche Photovoltaikanlagen an verschiedenen Standorten und einen Batteriespeicher für die optimale Nutzung des Stroms umfasst.
Ab Ostern muss sich also zeigen, ob die Vorgaben einer einfachen Bedienbarkeit in Kombination mit dem schnellen und trotzdem batterieschonenden Laden praktisch umgesetzt werden können. Dann stünde im nächsten Schritt die Übertragung der Technik auf viele weitere geeignete Fährverbindungen auf dem Fahrplan.



