E-Fan: Kleiner Airbus mit Akkus soll in Serie gehen
Airbus will das Elektroflugzeug E-Fan in Serie produzieren. Außerdem dient es als Testlabor für künftige Flugzeuge mit Elektroantrieb. Golem.de hat sich bei der Flugvorführung davon überzeugt, wie leise das Flugzeug ist.

E-Fan, das kleine Elektroflugzeug von Airbus, soll in Serie gehen: Der europäische Flugzeughersteller will eine zweisitzige und eine viersitzige Version bauen. Das Flugzeug soll als Trainingsflugzeug für angehende Piloten eingesetzt werden. Die Modelle stellt Airbus auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (Ila) in Berlin vor.
Der Prototyp, der kürzlich erstmals geflogen ist, hat eine Flügelspannweite von 9,5 Metern und ist 6,7 Meter lang. Das Flugzeug besteht komplett aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff und wiegt deshalb leer nur 500 Kilogramm. Angetrieben wird es von zwei Mantelpropellern, deren Motoren eine Leistung von je 30 Kilowatt erbringen. Der Anstellwinkel der Blätter könne verändert werden, was die Effizienz erhöhe, erklärt Jean Botti, Technikchef der Airbus-Group.
Akkus tauschen
Als Energiespeicher für die Motoren dienen Lithium-Polymer-Akkus, die in den Tragflächen nahe am Rumpf angebracht sind. Das soll bei künftigen Modellen auch einen Akkutausch ermöglichen. Die Kapazität der 120 Zellen reicht für eine Flugzeit von 75 Minuten aus. Das entspreche einer Flugstunde mit einer Reserve von 15 Minuten, sagt Botti. Eine Flugstunde im E-Fan kostet nach seinen Angaben 2 Eurocent. Wir vermuten allerdings, dass der Wert höher liegt.
Die Akkus liefern zudem Strom für das motorisierte Fahrwerk: Das Hauptrad unter dem Rumpf wird von einem 6-Kilowatt-Elektromotor angetrieben. Es dient dazu, das Flugzeug zur Rollbahn zu fahren. Beim sogenannten Taxiing stehen die Elektroturbinen also still. Das spart zum einen Strom, zum anderen wird das Flugzeug dadurch leiser. Beim Start sorgt der Antrieb zudem für zusätzlichen Schub.
Keine Brennstoffzelle
Ein Brennstoffzellenantrieb, wie ihn etwa Antares hat, das experimentelle Flugzeug des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, sei für diese Anwendung nicht sinnvoll, sagt Botti: Brennstoffzelle und Wasserstofftank zusammen seien zu schwer für ein so kleines Flugzeug.
Für die Serienmodelle E-Fan 2.0 und E-Fan 4.0 - benannt nach der Anzahl der Plätze - wird Airbus das Design ändern: Die Flugzeuge würden ein anderes, robusteres Fahrwerk bekommen, erzählt Botti. Eine weitere Änderung sei die Anordnung der Sitze: Im ersten Prototyp sitzen Pilot und Fluglehrer hintereinander. Im E-Fan 2.0 werden die Sitze nebeneinander angeordnet sein. Im E-Fan 4.0 werden je zwei Insassen nebeneinander Platz nehmen. Die Produktion soll Ende 2017 respektive 2019 beginnen.
Elektrische Verkehrsmaschine
Mit dem E-Fan verfolgt Airbus zudem ein anderes Ziel: Das Unternehmen entwickelt ein Verkehrsflugzeug für etwa 60 bis 80 Passagiere, das mit Elektromotoren angetrieben wird. Die E-Fans dienen dafür als Testplattform. Grund für das Vorhaben seien die Richtlinien der Europäischen Union, nach denen die Schadstoff- und Geräuschemissionen von Flugzeugen gegenüber heutigen Werten bis Mitte des Jahrhunderts drastisch reduziert werden müssten, erklärt Botti.
Tatsächlich ist der Elektroantrieb kaum zu hören: Auf dem Vorfeld machte der E-Fan sich nur durch ein leises Surren des Fahrwerkmotors bemerkbar. Die beiden Mantelpropeller-Triebwerke wurden nicht zum Rollen zur Startbahn genutzt.
Wie ein Modellflugzeug
Auch der Start lief sehr leise ab. Er erinnerte uns an die Geräusche von Modellflugzeugen, wenn er auch ein wenig lauter war. Eine Lärmbelästigung stellten wir weder während des Fluges noch beim Start fest. Selbst die Lautsprecheransagen übertönten die schwer auszumachenden Fluggeräusche des Elektrofliegers.
Im Unterschied zum neuen Verkehrsflugzeug Airbus A350 wird der E-Fan voraussichtlich auch an den Publikumstagen am Wochenende demonstriert. Die Ila findet derzeit auf dem noch nicht eröffneten Berliner Willy-Brandt-Flughafen statt. Die Messe dauert noch bis zum 25. Mai 2014.
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Die Fahrwerke sind stark genug, dass das Unfallrisiko bei einer Landung mit Übergewicht...
Das Prinzip ist das gleiche nur bei Flugzeugen heißt es eben Mantelpropeller.
Soweit ich weiß sind es die Spitzen der Rotorblätter, die den viel Lärm verursachen...