E-Commerce: Streik an sieben Standorten zum Amazon Prime Day

Die Streikbewegung dauert seit Mai 2013 an. Laut Amazon haben die Streiks keinerlei Auswirkungen.

Artikel veröffentlicht am ,
Streik bei Amazon
Streik bei Amazon (Bild: Verdi)

Bei Amazon wird zum Prime Day wieder gestreikt. Das gab die Gewerkschaft Verdi am 10. Juli 2022 bekannt. Aufgerufen zum Streik sind die Beschäftigten in Graben bei Augsburg, Leipzig, Koblenz, Rheinberg, Werne und an den zwei Standorten in Bad Hersfeld. Auch an anderen Standorten soll es Aktionen geben. Verdi fordert die Anerkennung der Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels sowie den Abschluss eines Tarifvertrages.

Amazon habe zwar die Stundenlöhne in den vergangenen Jahren wiederholt erhöht und etwa die Anhebung des Mindestlohns auf 12 Euro je Stunde vorweggenommen. Dennoch seien die Einkommen der Beschäftigten durch längere Arbeitszeiten und niedrige oder fehlende Sonderzahlungen wie Weihnachts- und Urlaubsgeld oft um mehrere Hundert Euro unter denen ihrer Kolleginnen in vergleichbaren tarifgebundenen Unternehmen geblieben, erklärte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger.

"Trotz des Drucks durch den Arbeitgeber in dieser Auseinandersetzung" würden aktive Kollegen seit Jahren für einen Tarifvertrag bei Amazon kämpfen. Im Mai 2013 traten an den Amazon-Standorten Bad Hersfeld und Leipzig Beschäftigte zum ersten Mal in einen Tagesstreik.

Es gab wiederholt Berichte, dass Aktivisten bei Streiks von Amazon unter Druck gesetzt worden seien. Verträge seien nicht entfristet oder Betroffene besonders häufig für sehr anstrengende Tätigkeiten eingesetzt worden. Während solche Fälle in den USA belegt sind, dementierte Amazon Deutschland dies stets.

Amazon: Niemandem "auch nur ansatzweise das Recht absprechen, der Gewerkschaft anzugehören"

Amazon verweigert weiter jedes offizielle Gespräch mit der Gewerkschaft. Amazon Deutschland lege jedoch Wert auf seine Betriebsräte, von denen einige auch Mitglieder bei Verdi seien, sagte Armin Cossmann, Regionaldirektor Deutschland für den Logistikbereich, Golem.de im Juli 2019. "Ich könnte es mir heute nicht mehr ohne Betriebsräte vorstellen."

Cossmann ist für sechs deutsche Standorte zuständig. "Ich würde niemandem auch nur ansatzweise das Recht absprechen, an Streiks teilzunehmen oder der Gewerkschaft anzugehören", sagte er.

"Bei Amazon haben die Vorbereitungen für die Prime-Day-Aktionstage bereits vor Wochen begonnen", sagte ein Unternehmenssprecher Golem.de auf Anfrage. "Für den Herbst dieses Jahres haben wir bereits eine weitere Erhöhung auf mindestens 12,50 Euro brutto angekündigt. Nach 24 Monaten verdienen Amazon-Mitarbeiter/innen durchschnittlich rund 2.750 Euro brutto im Monat, inklusive beschränkter Mitarbeiteraktien und zusätzlicher Extras."

Der Aufruf zum Streik beschränke sich auf 7 der 18 deutschen Logistikzentren. Selbst in diesen Gebäuden arbeite die große Mehrheit völlig normal. Man sehe keine Auswirkungen auf die Kunden durch die Aktion. Der Betrieb laufe reibungslos. Bisher reagierte Amazon bei jedem Streik mit einem ähnlich lautenden Statement zu den Auswirkungen.

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ChMu 12. Jul 2022

Je nach dem was Verdi ankarrt. Die dort Beschaeftigen wollen ja Geld verdienen und geben...

PrinzessinArabella 11. Jul 2022

Ich habe die Streiks 2005 um weniger Arbeitszeit nicht verstanden, wirtschaftlich waren...

PrinzessinArabella 11. Jul 2022

Ich sag mal hothori danke. Ok, die Arbeitsbelastung körperlich und geistig...

kriD reD 11. Jul 2022

Das wird so laufen wie immer. Verdi karrt hauptamtliche Funktionäre ran, die vor dem Tor...



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