E-Bike: Schaeffler stellt elektrischen Fahrradantrieb ohne Kette vor

Die Beine bewegen die Pedale, wobei die Energie mechanisch auf das Hinterrad übertragen wird: Nach diesem Prinzip funktioniert seit über hundert Jahren das Fahrrad. Daran hat auch das Pedelec nichts geändert. Der neue Antrieb, den das deutsche Unternehmen Schaeffler zusammen mit dem Maschinenbauunternehmen Heinzmann entwickelt hat, bricht damit.
Free Drive heißt das System. Dessen zentraler Bestandteil ist ein Generator, der über die Pedale angetrieben wird. Beim Treten in die Pedale wird durch die Muskelkraft also keine mechanische, sondern elektrische Energie erzeugt. Ein Kabel leitet den Strom zu einem Radnabenmotor im Hinterrad, der das Fahrrad antreibt. Die Komponenten kommunizieren über eine CAN-Verbindung.
Bike-by-Wire nennt Schaeffler diese Technik. Wie zu einem konventionellen E-Bike gehört auch zu diesem ein Akku. Der speichert überschüssige Energie und kann Bremsenergie rekuperieren. Die Dauerleistung des Systems beträgt 250 Watt.
Free Drive hat weniger Verschleißteile
Das Free-Drive-System hat einige Vorteile: Es kommt weitgehend ohne Verschleißteile wie Kette oder Antriebsriemen aus. Es soll laut Schaeffler ganz neue Fahrradarchitekturen und Pedalkonfigurationen ermöglichen. Das bedeutet auch, dass das Antriebssystem nicht nur in konventionelle Fahrräder, sondern auch in andere Fahrzeuge mit Pedalantrieb eingesetzt werden kann, in Lastenfahrräder beispielsweise.

"Ob 2-, 3- oder 4-Wheelers: Ohne mechanische Verbindung von Generator und Motor ermöglicht das Free Drive System maximale Flexibilität in der Fahrradarchitektur und ein frei konfigurierbares Pedalgefühl, angepasst an die Anforderungen des Rades und Bedürfnisse des Fahrers bei geringem Verschleiß" , sagte Jochen Schröder, Leiter des Unternehmensbereichs E-Mobilität bei Schaeffler(öffnet im neuen Fenster) .
Free Drive ist weniger effizient
Allerdings hat das System auch einem Nachteil: Es hat einen geringeren Wirkungsgrad als ein konventioneller Kettenantrieb. Im Vergleich sei Free Drive etwa um fünf Prozent weniger effizient, sagte ein Schaeffler-Sprecher dem auf Elektromobilität spezialisierten US-Onlinenachrichtenangebot Electrek(öffnet im neuen Fenster) . Ein so betriebenes Fahrzeug benötige entweder einen entsprechend größeren Akku oder habe eine geringere Reichweite.
Schaeffler stellt den Free Drive auf der Fachmesse Eurobike vor, die in dieser Woche in Friedrichshafen am Bodensee stattfindet. Wann das System auf den Markt kommt, ist noch nicht bekannt.



