Durchschnittsgeschwindigkeit: Chinas Züge erreichen mit 317 km/h den ersten Platz
In einer ausführlichen Auswertung hat sich Railway Gazette die schnellsten fahrplanmäßigen Bahnverbindungen angeschaut. China schafft es erstmals, über 300 Kilometer pro Stunde zu erreichen. Neueinsteiger Marokko ist mit einer neuen Bahnstrecke knapp hinter Deutschlands schnellster Verbindung.

Der Hochgeschwindigkeits-SPNV macht Fortschritte. Das Fachmagazin Railway Gazette hat den neuen World Speed Survey vorgestellt. Dabei geht es nicht um die maximal erreichbare Geschwindigkeit, sondern die höchste Durchschnittsgeschwindigkeit innerhalb einer planmäßig fahrenden Verbindung. Dabei gibt es einige Überraschungen durch Neueinsteiger in den Hochgeschwindigkeitsbereich.
Auf Platz 1 befindet sich China. Durch die Anhebung der Höchstgeschwindigkeit auf 350 km/h vor zwei Jahren bietet das Land mittlerweile Verbindungen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 317,7 km/h, was zugleich ein neuer Rekord ist. Möglich wird das durch eine über 1.000 Kilometer lange Nonstop-Verbindung zwischen den Bahnhöfen Beijing und Nanjing. Es müssen aber nicht notwendigerweise 1.000 Kilometer sein. Die nur 616 Kilometer zwischen Nanjing und Jinan sind ebenfalls oberhalb von 300 km/h im Durchschnitt.
Auf den folgenden Plätzen befinden sich Italien, Frankreich, Japan und Spanien mit ihren Hochgeschwindigkeitsnetzen. Die Distanzen sind hier natürlich meist kürzer und aufgrund der Maximalgeschwindigkeit von 300 bis 320 km/h je nach Land, liegen die Top-Werte der Länder zwischen 250 und 270 km/h. Immerhin hat Spanien eine schnelle und lange Verbindung, mit 621 Kilometern zwischen der Hauptstadt Madrid und Barcelona in Katalonien. Mit 248 km/h ist der Zug aber weit weg von den Werten in China.
Auf Platz 6 befindet sich Taiwan (ROC). Das kleine Land hat nur eine Hochgeschwindigkeitsstrecke und nutzt einen Shinkansen. Hier sind 256 km/h der Topwert. Deutschland auf Platz sieben fällt auf: Zwar werden hierzulande 238,8 km/h geschafft, das allerdings nur auf dem kurzen Abschnitt zwischen Frankfurt Flughafen und Siegburg/Bonn (143 Kilometer). Auch sonst werden nur sehr kurze Abschnitte schnell befahren, darunter auch der Abschnitt zwischen Halle und Erfurt. Auf den 90 Kilometern werden immerhin 206 km/h im Schnitt erreicht.
Dazu muss allerdings gesagt werden, dass die Deutsche Bahn auf dem VDE 8, der neuen Schnellstrecke zwischen Berlin und München, nach Erfahrungen von Golem.de nur im Verspätungsfall auf 300 km/h erhöht. Wir haben das bisher einmal erlebt. Sonst fahren die Züge eher mit 270 km/h. Die Neubauabschnitte reichen nicht für eine hohe Gesamtgeschwindigkeit, bei vier Stops werden nur 158,7 km/h erreicht. Das VDE 8 ist allerdings auch noch nicht fertig gebaut. So fehlt ein viergleisiger Ausbau in Bamberg, der den Regionalverkehr von den schnellen ICEs trennt.
Dank der Frankfurt-Bonn-Strecke bleibt Deutschland knapp vor einem Neueinsteiger im Hochgeschwindigkeitsverkehr: Marokko schafft über 194 Kilometer eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 232,7 km/h und verdrängt damit Süd Koreas KTX und die neuen SRT-Services. Auf dem 10. Platz befinden sich internationale Verbindungen innerhalb von Europa. Dazu gehören der Brüssel-Paris-Thalys und der Eurostar. Auch die Deutsche Bahn ist zwischen Saarbrücken und Paris dabei. Interessant ist dabei, dass die ICE-Züge in Frankreich eine höhere Höchstgeschwindigkeit haben als in Deutschland. 320 km/h sind hierzulande noch nicht möglich.
Die gesamte Analyse hat Railway Gazette als PDF bereitgestellt.
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bedeutet Schienenpersonennahverkehr. Im Artikel geht es aber sicher um den Fernverkehr.
Eine Alternative wäre in einigen Fällen einfach ein guter Nachtzugverkehr.