Eher Spiel- als Filmhandlung
Das Schöne an einem Spiel wie D&D ist, dass es nie so geradlinig verläuft, wie man sich das vorstellt. Der Spaß ist nicht nur, sich einen eigenen Charakter zu erschaffen, sondern auch, mit ihm ein Abenteuer durchzustehen, das mit jedem Spielzug chaotischer wird. Ein D&D-Spiel ist selten vorhersehbar – und schon gar nicht mit einem handelsüblichen Fantasyfilm zu vergleichen.
Diese Unbekümmertheit und den Hang zum Chaos lässt der neue Film aufleben. Die Geschichte ist im Grunde ein Fantasyklischee, aber die Umsetzung weiß zu gefallen: weil es immer wieder Überraschungen gibt, weil Ereignisse nicht so verlaufen, wie man das erwarten würde, und weil die Figuren das auch gerne mal schulterzuckend kommentieren.
Auf keinen Fall sollte ein Dungeons-&-Dragons-Film bierernst daherkommen. Das war einer der größten Fehler des ersten Films, der neue macht ihn nicht. Er hat jede Menge lustige Dialoge – die meistens auch funktionieren. Sicher, es gibt Momente, in denen ein Gag nicht zündet, angesichts der Dichte ist das aber auch nicht überraschend.
Noch treffsicherer ist der Film aber bei der Situationskomik, die sich nicht nur, aber vor allem aus den beteiligten Kreaturen ergibt. Wo sonst gibt es einen übergewichtigen Drachen, der mehr vor sich hinkeucht und -hustet, als Feuer zu spucken?
Gute Effekte und ein bisschen Leerlauf
Ein guter Teil des Budgets ist in die Effekte geflossen und das sieht man dem Film an – zumeist jedenfalls. Die vielen fantasievollen Kreaturen sind überzeugend umgesetzt, hier gibt es selten einen kleinen Makel. Man merkt aber, dass gerade die Nachdrehs mit weniger Geld auskommen mussten. Umgebungseffekte und Action sind da nicht immer zu einhundert Prozent überzeugend.
Mit einer Laufzeit von mehr als 130 Minuten ist der Film etwas zu lang geworden, hier und da gibt es Leerlauf. Aber das wird zumeist von den gut aufgelegten Schauspielern überspielt. Die erfinden sich hier zwar nicht neu, aber Chris Pine als charmanter Held und Michelle Rodriguez in gewohnt schlagfertiger Art ziehen den Zuschauer in die Geschichte hinein. Sie – und auch der Rest des Ensembles – sorgen dafür, dass man gut unterhalten wird.
Alles in allem ist Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben nicht der ganz große Wurf, aber es ist locker-leichte Fantasy-Unterhaltung mit viel Humor und mehrheitlich überzeugenden Effekten. Ob man letztlich mit dem Film mehr Spaß hat als mit einer Runde D&D zu Hause, hängt wohl davon ab, ob man sich lieber unterhalten lässt, statt das Abenteuer selbst voranzutreiben.
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Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben: Überraschend gut |
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Das Erfolgsrezept sehe ich nicht im MCU begründet, schließlich werden solche...
Ich empfand DSA immer zu schwarzweiß angehaucht (böse und gut), gar etwas rassistisch...
Korrekt! Ist Auslegungssache, man kommt ja auch aus dem Einkerkern frei. bei Morrowind...